MAGNIFICAT - Das Stundenbuch April 2021

Abend · Montag, 12. April 102
Impuls zum Evangelium
Bei allem Streben nach Herrschaft und nach Selbstbeherrschung,
wir verfügen niemals restlos über uns selbst. Dass wir
geboren wurden und dass wir sterben werden, führt uns vor
Augen, dass wir uns letzten Endes nicht in der Hand haben,
und dass wir nicht nur in unserer eigenen Hand sind. Mit Nikodemus
spricht Jesus über eine Geburt „von Neuem“ bzw.
„von oben“ (Joh 3, 3.7; das entsprechende griechische Wort
ist doppeldeutig), „aus Wasser und Geist“ (Joh 3, 5), „aus dem
Geist“ (Joh 3, 6). Durch diese Geburt erhält der Mensch eine
neue Herkunft. Das Kennzeichen des „von oben“, des „von
Neuem“ geborenen Menschen ist, dass er sich ganz auf Gottes
Wirklichkeit verlässt und ihr vertraut. Gottes Wirklichkeit können
wir nicht kontrollieren, wie wir vielleicht uns selbst und
andere Menschen kontrollieren oder jedenfalls kontrollieren
möchten. Mit dem neuen Leben aus dem Geist ist es wie mit
dem Wind, dessen mächtiges Brausen wir erleben, ohne sein
Woher und Wohin stets benennen, geschweige denn planen zu
können. Macht uns die neue Geburt aber hilflos und abhängig,
hält sie uns klein? Etwas ganz anderes geschieht. In der neuen
Geburt begegnen wir der Wirklichkeit Gottes als dem Grund
und Ursprung unseres Lebens. Hier gewinnen wir, unbegreiflich,
unerhört, Anteil an Gottes eigenem Leben – an seiner
unerschöpflichen, freigiebigen Lebendigkeit.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.