MAGNIFICAT - Das Stundenbuch April 2021

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zeigen kann. In Verbindung mit den Stichwörtern „Gerechtigkeit“
und „Frieden“ erhält der Weg zudem eine ganz praktische
Dimension, die zu zahlreichen tragfähigen und motivierenden
Möglichkeiten des ökumenischen Miteinanders geführt hat.
Mit dem Pilgerweg wurde nach dem Beginn der ökumenischen
Bewegung im ÖRK bei der ersten Vollversammlung 1948 in
Amsterdam von dem damals wesentlichen „Zusammenbleiben“
nun dazu aufgerufen, „den Weg gemeinsam fortzusetzen“. Vom
Statischen zum Dynamischen, von einer status-quo-Stabilität zu
einer Bewegung. Damit soll der Pilgerweg als heilsgeschichtliche
Reise verstanden werden, wie der Interims-Generalsekretär
des ÖRK, der rumänisch-orthodoxe Theologieprofessor Ioan
Sauca, verdeutlicht. Er sieht in der orthodoxen Liturgie den
„Weg“ abgebildet: Gott sei eben eine dynamische und keine
statische Existenz; dies zeige sich ganz praktisch darin, dass im
orthodoxen Gottesdienst alle Gläubigen während der Liturgie
stehen und nicht sitzen.
Handeln verändern
Doch symbolisiert der Pilgerweg nicht nur die Bewegung der
Kirchen, sondern soll auch nach dem Willen Gottes konkret
deren Leben und Handeln verändern. Die Pilgerschaft ist eine
„Reise der Hoffnung auf wirkliche Veränderung“, drückte es
der römisch-katholische Theologe William Henn aus, der an der
Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom lehrt. Der Pilgerweg
ruft dazu auf, gemeinsam Orte des Schmerzes, aber auch der
Hoffnung und der Veränderung aufzusuchen, im wörtlichen
und im übertragenen Sinn. Dies sei nicht nur Ausdruck einer
horizontalen Perspektive der Kirche, sondern Zeugnis des heilenden
Handelns Gottes, denn er selbst wurde ein Mensch am
Rand der Gesellschaft, verdeutlicht der ÖRK in seinem Aufruf.
Das gemeinsame Pilgern soll dabei helfen, eine „transformative
Spiritualität“ zu entwickeln, welche die Kirchen zur sicht-