MAGNIFICAT - Das Stundenbuch April 2021

309 engagiertes Christsein
Tochter eines Diplomaten
Elsa Brandström wurde am 26. März 1888 in St. Petersburg
geboren. Ihr Vater war dort an der schwedischen Botschaft als
Attaché tätig. Als sie drei Jahre alt war, kehrte die Familie nach
Schweden zurück. Sie ließen sich in Linköping nieder, einer
Stadt zwischen Göteborg und Stockholm. Ihre Eltern erzogen
Elsa in Selbstständigkeit und Freiheit, auch in religiösen Dingen.
So entschied sie sich erst nach einigen Gesprächen mit
dem Domprobst von Linköping für die Konfirmation, ließ sich
aber dann auch aus Überzeugung konfirmieren. Von 1906 bis
1908 besuchte sie das Lehrerinnenseminar in Stockholm, hatte
dort aber keinen rechten Erfolg. Man beschied Elsa Brandström
letztlich sogar „Unfähigkeit“ zum Lehrberuf. So kehrte sie 1908
nach Russland zurück, wo ihr Vater inzwischen zum schwedischen
Botschafter unter Zar Nicholas II. ernannt worden war
und wieder in St. Petersburg wirkte.
Freiwillige Krankenschwester
In St. Petersburg erlebte Brandström 1914 mit, dass Russland an
der Seite Serbiens gegen Österreich-Ungarn und das verbündete
Deutschland in den Ersten Weltkrieg eintrat. Zahllose Männer
zogen kriegsbegeistert in den Krieg, ebenso meldeten sich viele
Russinnen als Freiwillige in den Lazaretten und Gefangenenlagern.
Auch Elsa Brandström wollte helfen und wurde 1914
als Krankenschwester in der russischen Armee eingesetzt, obwohl
sie schwedische Staatsbürgerin war. Zunächst kümmerte
sie sich um russische Verwundete, erfuhr aber dann, wie erbärmlich
die deutschen Kriegsgefangenen untergebracht waren
und in welch katastrophalen Verhältnissen die Verwundeten
leben mussten. Sie waren nur notdürftig versorgt und wurden
in eiskalten Waggons ohne Winterkleidung in die Gefangenenlager
nach Sibirien transportiert. Elsa beschloss daher, etwas