MAGNIFICAT - Das Stundenbuch April 2021

Eucharistie · Freitag, 30. April 290
Impuls zur Lesung
Gott hat die Verheißungen erfüllt, die durch die Propheten ergangen
sind. Gott macht seine Zusagen wahr – ist mit uns im
Bund. Der Herr ist treu. Paulus ist von all dem überzeugt, und
diese Überzeugung haben die Söhne und Töchter Abrahams
auch an Menschen nicht-jüdischer Herkunft weitergegeben,
an die sogenannten Gottesfürchtigen, Menschen aus dem Heidentum,
die den einen Gott Israels verehren und der Synagoge
nahestehen. Gottes Verheißungen haben sich ein für alle Mal
in Jesus erfüllt, verkündet Paulus. Damit ist nicht gemeint,
dass der Herr nun die einst mit seinem Eigentumsvolk eingegangenen
Verpflichtungen ordnungsgemäß erfüllt habe und
mit diesem Bundespartner quitt sei, sodass Israels Glaube nun
verheißungslos und leer geworden wäre. Das wäre ein unendliches
Missverständnis, weil Gottes Erfüllungen ebenso wenig
geschuldete Pflicht wie seine Verheißungen, weil sie vielmehr
freie Gabe sind. Und weil Gottes Verheißung sich in ihrer Erfüllung
nicht erschöpft. Nein, „Gottes Taten gehen weiter“, so
sagt es treffend ein Buch des katholischen Neutestamentlers
Gerhard Lohfink. Die Fülle des Lebens von Gott her ist immer
neu verheißen. Gottes Taten gehen weiter! Gemeinsam
mit Paulus und seinen in der Synagoge versammelten Glaubensgeschwistern
sind Christen gerufen, Gott für die Erfüllung
seiner Verheißungen zu loben – und ihrer eigenen Geschichte
mit Gott, Gottes eigener Geschichte mit ihnen, auf die Spur
zu kommen. In den vermeintlichen Banalitäten des Lebens, in
den stumpfen oder frischen Farben des Alltags, im Helldunkel
der Gegenwart. Solche Spurensuche ist unser Gotteslob. Nur
Mut! Das Gegenteil wäre nicht Demut, sondern Kleinmut.