MAGNIFICAT - Das Stundenbuch April 2021

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Singt dem Herrn ein neues Lied
Gott und der Tröster-Geist so inne, dass es unser Begreifen aufs
Äußerste herausfordert und alles Verstehen übersteigt.
Der Tod ist tot, das Leben lebt
In der zweiten Strophe heißt es in fast paradoxer Zuspitzung:
„Der Tod ist tot, das Leben lebt.“ Was für ein Wort! Das ist das
Wunder der Auferstehung, die Wende von Ostern. Aber, wirkt
der Tod nicht effizient weiter, wütet er nicht weiterhin, auch
nach dem wundersam währenden „Heute“ („Vom Tode heut
erstanden ist“, 1. Strophe) der Auferweckung Christi? Gottes
Herrlichkeit hebt an, heißt es in der von Silja Walter hinzugefügten
zweiten Strophe, und das löst ein Erd-Beben aus (vgl.
Mt 27, 51–53), ein Erbeben, das nicht zerstörerisch ist, sondern
zum Leben und Aufleben befreit und uns staunen macht: „Der
Tod ist tot, das Leben lebt.“
Verinnerlichung
Die dritte Strophe verinnerlicht das all-erschütternde, kosmischapokalyptische
Geschehen der Auferstehung kühn: „Des Herren
Sieg bricht in uns ein.“ Es geht nicht um „Riegel, Schloss
und Stein“ irgendwo da draußen, noch nicht einmal um ein Felsengrab
in Jerusalem, sondern um all jene eingefleischten seelischen
Sicherungen und Panzerungen, mit denen wir uns vor
Gott und dem Nächsten verschließen! Das bekannte Distichon
des geistlichen Barock-Dichters Angelus Silesius, des „Schlesischen
Engels“, Johann Scheffler, lautet: „Und wäre Christus tausendmal
in Bethlehem geboren, / und nicht in dir: du wärest
ewiglich verloren.“ Entsprechend heißt es hier pointiert: „In
uns will Christus Sieger sein.“ Es geht nicht um ‚Sieg auf der
ganzen Linie‘. Was Gott ersehnt, ist Christi Sieg „in uns“! So
werden wir, und alle Welt (1. Strophe), getröstet, und so kön-