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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Qualitative Primärerhebungen<br />

e<strong>in</strong> Sprung <strong>in</strong> eiskaltes Wasser: Olivia hatte <strong>in</strong> dieser kurzen Zeit für sie weitgehend<br />

fremde Tätigkeiten wie die Organisation e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Konferenz oder die<br />

Abfassung von zwei Forschungsberichten durchzuführen, frei nach dem Motto<br />

„schwimmen lernen oder untergehen“. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Kompetenz, sich eigenständig<br />

die benötigte Unterstützung zu organisieren, konnte sie die geforderten Tätigkeiten<br />

letztendlich bewältigen. Der Arbeitgeber dankte es ihr mit der Übernahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Festanstellung.<br />

� Matthias, 28, beendete se<strong>in</strong> WU-Studium mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsrecht <strong>und</strong><br />

blickt auf viele Jobs während des Studiums zurück, vom „Packerlschupfer“ bis zum<br />

Vermögensberater. In e<strong>in</strong>er Art Abwendung von auf F<strong>in</strong>anzen <strong>und</strong> Vermögen bezogenen<br />

Jobs beschloss er nach Studienende, <strong>in</strong>s Berufsfeld Entwicklungshilfe zu gehen.<br />

Schnell wurde ihm klar, dass die f<strong>in</strong>anziellen Mittel <strong>in</strong> der Welt der Non-Profit-<br />

Organisationen knapp s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dass der E<strong>in</strong>stieg oft nur über unbezahlte <strong>Praktika</strong><br />

klappt. Dies hat ihn nicht davon abgehalten, sich bei e<strong>in</strong>schlägigen Organisationen zu<br />

bewerben. Nach kurzer Suche konnte er e<strong>in</strong> zweimonatiges unentgeltliches Praktikum<br />

bei e<strong>in</strong>er der katholischen Kirche nahe stehenden Organisation antreten, das als<br />

Halbtagsjob angelegt war. Weil er sich offenbar gut e<strong>in</strong>arbeiten konnte, hat er mittlerweile<br />

die Zusage, nach Ablauf des Praktikums e<strong>in</strong> Dienstverhältnis zu erhalten,<br />

das allerd<strong>in</strong>gs vorerst ebenfalls befristet se<strong>in</strong> wird.<br />

Muster 2: „Weniger klare Perspektiven – von Ausprobieren bis Kompetenzerwerb“<br />

Analog zu den eben geschilderten Fällen wird nun die Motivation zu e<strong>in</strong>em Graduiertenpraktikum<br />

bei solchen Befragten wiedergegeben, deren Berufse<strong>in</strong>stiegsstrategien<br />

vergleichsweise offen (optimistische Deutung) oder unklar angelegt s<strong>in</strong>d. Erkennbar<br />

war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen das Bemühen, die eigene Leistungsbereitschaft tunlichst dadurch<br />

zu bek<strong>und</strong>en, dass der Lebenslauf frei von „Leerzeiten“ gehalten wird, d.h. Phasen ohne<br />

irgende<strong>in</strong>e Tätigkeit, sei diese nun bezahlt oder nicht.<br />

� Nad<strong>in</strong>e, 25, absolvierte e<strong>in</strong> technisches Studium an e<strong>in</strong>er FH mit Schwerpunkt Ges<strong>und</strong>heitstechnologien.<br />

Ihre Berufschancen schätzt sie als gut e<strong>in</strong>, das Studium bildete<br />

für e<strong>in</strong>e breite Palette naturwissenschaftlich-mediz<strong>in</strong>ischer Tätigkeiten aus. Weil<br />

sie direkt nach dem Abschluss noch ke<strong>in</strong> fixes Jobangebot annehmen <strong>und</strong> außerdem<br />

andere Länder kennen lernen wollte, bewarb sie sich auf mehrere befristete Stellen,<br />

u.a. <strong>in</strong> den USA. Ihre daraus resultierenden Jobs nach dem Studium umfassten zwei<br />

als <strong>Praktika</strong> ausgeschriebene Stellen im deutschsprachigen Ausland, jeweils <strong>in</strong> Vollzeit<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Tätigkeiten, die sich kaum vom jeweiligen Normalbetrieb unterschieden.<br />

Die Bezahlung war laut Nad<strong>in</strong>e jeweils zufrieden stellend. Beide Tätigkeiten setzten<br />

Studienkenntnisse voraus, waren aber ziemlich unterschiedlich: E<strong>in</strong>mal g<strong>in</strong>g es drei<br />

Monate lang um die Organisation bestimmter Veranstaltungen mit FachreferentInnen,<br />

das zweite, längere Praktikum umfasste mediz<strong>in</strong>technische Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Krankenhaus. Die spezifische Praxiserfahrung im zweiten Praktikum führte zu e<strong>in</strong>em<br />

Jobangebot, das die Befragte kurze Zeit vor dem Interview erhielt.<br />

� Miriam, 24, arbeitete bereits während ihres politikwissenschaftlichen Studiums <strong>in</strong><br />

verschiedenen <strong>Praktika</strong> bzw. Volontariaten, v.a. <strong>in</strong> NPOs, meist auf unentgeltlicher

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