Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...
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Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />
fragten waren über den Vertragsstatus ihres letzten Praktikums nicht <strong>in</strong>formiert. 88%<br />
der befragten Schüler/Schüler<strong>in</strong>nen klärten die Art des Arbeitsverhältnisses bereits vor<br />
Praktikumsbeg<strong>in</strong>n ab. Diese Daten legen auf den ersten Blick nahe, dass der überwiegende<br />
Teil der Befragten sich während des Praktikums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dienstverhältnis bef<strong>und</strong>en<br />
hat. Die parallele Abfrage der Arbeitnehmer-/Arbeitnehmer<strong>in</strong>nenkategorien Arbeiter/Arbeiter<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> Angestellter/Angestellte mit dem arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtlich wie<br />
erwähnt unscharfen Begriff des/der <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gt jedoch bei näherer<br />
Betrachtung e<strong>in</strong>e gewisse Unklarheit: Der Praktikumsbegriff kann sich umgangssprachlich<br />
sowohl auf <strong>Praktika</strong> beziehen, die als Dienstverhältnis ausgestaltet s<strong>in</strong>d, als<br />
auch auf <strong>Praktika</strong> als Ausbildungsverhältnis. Für Letztere wird zwar <strong>in</strong> Literatur, Öffentlichkeit<br />
<strong>und</strong> Rechtssprechung teilweise der Begriff des Volontariats verwendet (was<br />
der <strong>in</strong> diesem Bericht vertretenen Rechtsauffassung zufolge auch <strong>in</strong>haltlich gerechtfertigt<br />
ist), jedoch s<strong>in</strong>d, wie bereits zu Beg<strong>in</strong>n erwähnt, auch davon abweichende, teilweise<br />
mit dem Praktikumsbegriff synonyme Begriffsverwendungen zu beobachten.<br />
Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass e<strong>in</strong> Teil jener 90%, die <strong>in</strong> der Befragung<br />
die Kategorie „ArbeiterIn/AngestellteR/<strong>Praktika</strong>ntIn“ gewählt haben, als <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Ausbildungsverhältnisses beschäftigt waren, sich<br />
jedoch gegen die Kategorie „VolontärIn“ entschieden haben, weil sie den Volontariatsbegriff<br />
nicht kannten, ihn für branchenspezifisch begrenzt hielten (umgangssprachlich<br />
wird er häufig dem Journalismus zugeordnet) oder die Begriffe Pflichtpraktikum <strong>und</strong><br />
Volontariat für unvere<strong>in</strong>bar hielten. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Repräsentativität der AK-<br />
Studie auf der Fachrichtungsebene wie erwähnt e<strong>in</strong>geschränkt ist. So s<strong>in</strong>d Schüler/Schüler<strong>in</strong>nen<br />
des Sozialbereichs unter den Befragten stark unterrepräsentiert;<br />
zugleich dürften diese überdurchschnittlich oft als Volontäre/Volontär<strong>in</strong>nen beschäftigt<br />
se<strong>in</strong>. Dies legt die Vermutung nahe, dass der reale Anteil der als ArbeiterInnen oder<br />
Angestellte beschäftigten <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen gegenüber dem Ergebnis der<br />
AK-Studie nach unten zu korrigieren wäre.<br />
Von den <strong>in</strong> der Evaluation des HTL-Pflichtpraktikums befragten HTL-Schüler/-<br />
Schüler<strong>in</strong>nen gaben 62,6% (erstes Praktikum dritter Jahrgang), 78,8% (erstes Praktikum<br />
fünfter Jahrgang) bzw. 76,7% (zweites Praktikum fünfter Jahrgang) an, als ArbeiterInnen<br />
oder Angestellte beschäftigt gewesen zu se<strong>in</strong>; die übrigen Kategorien s<strong>in</strong>d „anderes“<br />
<strong>und</strong> „weiß nicht“, beide wurden von den Befragten des dritten Jahrgangs deutlich<br />
häufiger gewählt als von jenen des fünften. Insgesamt kann angesichts dieser Zahlen<br />
trotz der erwähnten begrifflichen Unschärfen angenommen werden, dass e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Mehrheit der Pflichtpraktikanten/-praktikant<strong>in</strong>nen im Schulbereich ihre <strong>Praktika</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Dienstverhältnis absolviert.<br />
E<strong>in</strong> gegenüber dem ArbeiterInnen/Angestellten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen-<strong>und</strong>-<strong>Praktika</strong>nten-Anteil<br />
etwas ger<strong>in</strong>gerer Anteil der von der AK Steiermark Befragten (83%) gab an, über<br />
den Arbeitgeber oder die Arbeitgeber<strong>in</strong> sozialversichert gewesen zu se<strong>in</strong>. Zwar ist hierzu<br />
zunächst festzuhalten, dass e<strong>in</strong> gänzliches Fehlen arbeitgeberseitiger Sozialversicherungsleistung<br />
nach oben dargestellter Rechtslage eigentlich nur durch e<strong>in</strong>e Schwarzbeschäftigung<br />
von <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen zustande kommen kann, da auch <strong>Praktika</strong><br />
<strong>in</strong> der Dienstverhältnisausgestaltung, die unter der Ger<strong>in</strong>gfügigkeitsgrenze entlohnt