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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Begriffliche Unschärfen<br />

52<br />

Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />

E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Problematik ist <strong>in</strong> der bereits mehrfach angesprochenen unterschiedlichen<br />

Verwendung des Praktikums- <strong>und</strong> Volontariatsbegriffs <strong>in</strong> Medien <strong>und</strong> Öffentlichkeit,<br />

aber durchaus auch <strong>in</strong> Fachliteratur <strong>und</strong> Rechtssprechung zu sehen. So wird der<br />

Praktikumsbegriff teilweise auf <strong>Praktika</strong> beschränkt, die als Ausbildungsverhältnis organisiert<br />

s<strong>in</strong>d, teilweise wird er sowohl für die Dienstverhältnis- als auch für die Ausbildungsverhältnisvariante<br />

verwendet; der Begriff des Volontariats wird teilweise zur<br />

Bezeichnung von <strong>Praktika</strong> verwendet, die als Ausbildungsverhältnis organisiert s<strong>in</strong>d,<br />

teilweise zur Bezeichnung freiwilliger <strong>Praktika</strong> unabhängig von der Organisationsform,<br />

teilweise auch synonym mit dem Praktikumsbegriff; für zusätzliche Verwirrung sorgt<br />

die Bezeichnung von <strong>Praktika</strong> im Medienbereich (teils verpflichtend, teils freiwillig,<br />

teils Dienst-, teils Ausbildungsverhältnis) als Volontariat; teilweise wird davon ausgegangen,<br />

dass Pflichtpraktika nur als Dienstverhältnis organisiert se<strong>in</strong> können, teilweise<br />

nicht; schließlich werden Pflichtpraktikanten/-praktikant<strong>in</strong>nen teilweise als Ferialpraktikant<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -praktikanten bezeichnet, wobei sich der Begriff des Ferialpraktikums<br />

teilweise auch auf <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen allgeme<strong>in</strong>, eventuell auch Ferialarbeitskräfte,<br />

beziehen kann. Darüber h<strong>in</strong>aus existieren zur genauen Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es als<br />

Ausbildungsverhältnis organisierten Praktikums <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Abgrenzung von <strong>Praktika</strong>,<br />

die als Dienstverhältnis organisiert s<strong>in</strong>d, unterschiedliche Rechtsauffassungen <strong>und</strong> Interpretationen,<br />

die ihrerseits auf unterschiedliche Weise <strong>in</strong> pragmatische Faustregeln<br />

übersetzt werden (z.B. Praktikum als Ausbildungsverhältnis entspricht ‚nur zuschauen’).<br />

Diese tendenziell unübersichtliche Begriffssituation dürfte nicht zuletzt auf das Fehlen<br />

e<strong>in</strong>er expliziten juristischen Regelung von <strong>Praktika</strong> <strong>in</strong> Österreich zurückzuführen se<strong>in</strong>.<br />

In jedem Fall ersche<strong>in</strong>t nahe liegend, dass sowohl auf Arbeitnehmer-/Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen-<br />

als auch auf Arbeitgeber-/Arbeitgeber<strong>in</strong>nenseite Verwirrung über geltende<br />

Regelungen <strong>und</strong> Standards herrscht, was im ungünstigsten Fall e<strong>in</strong>e arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />

Schlechterstellung von <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen gegenüber der geltenden<br />

Rechtslage bedeuten kann. Art <strong>und</strong> Ausmaß dieser Verwirrung bzw. diesbezügliche<br />

Informiertheit wurde <strong>in</strong> den qualitativen Interviews nach Möglichkeit abgefragt.<br />

Auch die Frage, wie die Ausgestaltungsformen Dienst- <strong>und</strong> Ausbildungsverhältnis<br />

pragmatisch def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> vone<strong>in</strong>ander abgegrenzt werden, wurde <strong>in</strong> die qualitativen<br />

Interviews e<strong>in</strong>bezogen.<br />

5.3. Exkurs zur Studie ARUFA - Arbeitssituation von Universitäts- <strong>und</strong> Fachhochschulabsolventen/-absolventInnen<br />

Die genannte Studie wurde im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung vom Internationalen Zentrum für Hochschulforschung Kassel <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Soziologie der Universität Klagenfurt durchgeführt. Die Veröffentlichung<br />

des Endberichts (Schomburg et al. 2011) fiel <strong>in</strong> etwa mit dem Ende der<br />

Laufzeit des hier dargestellten Forschungsprojekts zusammen. Es war daher nicht möglich,<br />

die Ergebnisse der ARUFA-Studie im vorliegenden Bericht ausführlich zu berück-

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