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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Zusammenfassung / Schlussfolgerungen<br />

prozess abgekoppelten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssett<strong>in</strong>g vermittelt werden, sondern <strong>in</strong> realen Arbeitssituationen.<br />

E<strong>in</strong>em Großteil der von uns analysierten <strong>Praktika</strong> wird von den <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong> Lerneffekt zugeschrieben, der v.a. durch die Involvierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en konkreten<br />

Arbeitsprozess entsteht, d.h. durch die Aneignung praktischer Erfahrung. Die entsprechenden<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Praktiken werden <strong>in</strong>sofern <strong>in</strong> der Regel nicht über spezifische<br />

Ausbildungsmodule oder -situationen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Praktikums angeeignet (was <strong>in</strong> die<br />

Richtung der rechtlichen Def<strong>in</strong>ition des Ausbildungsverhältnisses g<strong>in</strong>ge), sondern durch<br />

kont<strong>in</strong>uierliches „Learn<strong>in</strong>g-by-Do<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong>nerhalb des realen Arbeitsalltags. Diesbezüglich<br />

wurde von e<strong>in</strong>igen Befragten der Wunsch geäußert, diese Orientierung am Lernen<br />

unter Realbed<strong>in</strong>gungen um explizite Ausbildungskomponenten wie Theoriemodule oder<br />

die Festlegung von Ausbildungszielen <strong>in</strong>nerhalb des Praktikums zu erweitern.<br />

Problembranchen<br />

Sowohl aus den quantitativen Forschungsbef<strong>und</strong>en als auch den qualitativen Interviews<br />

kristallisieren sich e<strong>in</strong>zelne Branchen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>Praktika</strong> als erhöht problembehaftet<br />

heraus. Die <strong>Praktika</strong> dieser Branchen s<strong>in</strong>d häufig von hoher Arbeitsbelastung bei<br />

ger<strong>in</strong>ger oder gänzlich fehlender Bezahlung gekennzeichnet, wobei das Tätigkeitsprofil<br />

entweder von qualifizierten, regulär Beschäftigten tendenziell gleichgestellten Tätigkeiten<br />

oder qualifiziert-zuarbeitenden Tätigkeiten geprägt ist. Beispiele für Branchen mit<br />

diesem Praktikumszuschnitt bei Studierenden s<strong>in</strong>d der Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbereich,<br />

Architektur, zivilgesellschaftliche NGOs, die Kultur- <strong>und</strong> Verlagsbranche, PR- <strong>und</strong><br />

Werbeagenturen, sowie teilweise der Medienbereich. Geme<strong>in</strong>sam ist diesen Berufsfeldern,<br />

dass sie durch e<strong>in</strong> mehr oder weniger drastisches Verhältnis zwischen anfallender<br />

Arbeit <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzieller Mittelausstattung bei hoher Attraktivität für e<strong>in</strong>e große Anzahl<br />

Studierender (relativ zum Umfang der verfügbaren Stellen) geprägt s<strong>in</strong>d. Bei <strong>Praktika</strong><br />

von SchülerInnen s<strong>in</strong>d zwar – h<strong>in</strong>sichtlich Arbeitsbelastung <strong>und</strong> Überforderung – ebenfalls<br />

Problembereiche zu vermuten, etwa das Gastgewerbe, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d SchülerInnen-<strong>Praktika</strong><br />

generell besser geschützt, da sie häufiger kollektivvertraglich geregelt <strong>und</strong><br />

teilweise nur im Rahmen von Arbeitsverhältnissen zulässig, d.h. entlohnungspflichtig<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die Bedeutung sozialer Netzwerke<br />

Die große Bedeutung sozialer Netzwerke bei der Suche nach Praktikumsplätzen wird<br />

sowohl aus den quantitativen als auch den qualitativen Daten deutlich. Bei der Praktikumssuche<br />

s<strong>in</strong>d demnach Studierende im Vorteil, die aufgr<strong>und</strong> ihres sozialen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>es<br />

(d.h. der Eltern) über Sozialkapital verfügen, das ihnen bei der Suche zugute<br />

kommt. Dabei ist zu vermuten (<strong>und</strong> tendenziell auch durch die Daten belegbar), dass die<br />

Bedeutung dieses sozusagen ererbten Sozialkapitals mit zunehmenden Lebensalter bzw.<br />

zunehmender Dauer des Studiums zugunsten selbst erworbenen Sozialkapitals abnimmt,<br />

d.h. eigenständig aufgebaute Kontakte an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Auch hier kann soziale<br />

Selektivität durch (je nach sozialer Herkunft) unterschiedliche E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> Aufbau <strong>und</strong><br />

Pflege sozialer Kontakte wirksam se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus kann Sozialkompetenz auch als<br />

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