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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />

6. DER WEITERE THEMATISCHE KONTEXT: „GENERATION<br />

PRAKTIKUM“ ODER „GENERATION PREKÄR“?<br />

Die mediale Diskussion zur „Generation Praktikum“ ist <strong>in</strong> der Regel auf schwieriger<br />

gewordene Berufse<strong>in</strong>stiege von gut ausgebildeten Hochschulabsolventen/-absolvent<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> –absolventen konzentriert, sowie darüber h<strong>in</strong>aus auf ger<strong>in</strong>g entlohnte, mehr<br />

oder weniger ausbildungsnahe Tätigkeiten von Studierenden, d.h. entweder Pflichtpraktika<br />

im Rahmen von Hochschul-Curricula oder „freiwillige“ <strong>Praktika</strong> zur Verbesserung<br />

der späteren Berufschancen. 9 Die Analysen dieses Projekts thematisieren deshalb v.a.<br />

Graduierte <strong>und</strong> Studierende; die bisherigen Kapitel des Berichts geben den aktuellen<br />

Forschungsstand zur empirischen Verbreitung von <strong>und</strong> Beschäftigungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Arbeitsmärkten von <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Österreich wieder.<br />

Gerade weil diese Studie auftragsgemäß auf <strong>Praktika</strong> <strong>und</strong> <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />

im engeren S<strong>in</strong>n konzentriert ist, ersche<strong>in</strong>t es angeraten, auf darüber h<strong>in</strong>aus gehende<br />

Veränderungen von Beschäftigungsbed<strong>in</strong>gungen bei jungen Erwerbstätigen h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Die Berücksichtigung von strukturellen H<strong>in</strong>tergründen bzw. des „Umfelds“ von<br />

<strong>Praktika</strong> ist e<strong>in</strong>erseits Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e realistische Bewertung des Problemzusammenhangs<br />

Praktikum <strong>und</strong> <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen. Andererseits wird damit<br />

angedeutet, dass Diskussionen zur Generation Praktikum – d.h. zu jungen bzw. angehenden<br />

Akademikern/Akademiker<strong>in</strong>nen – mit e<strong>in</strong>igen bl<strong>in</strong>den Flecken behaftet s<strong>in</strong>d.<br />

Mit ausgewählten empirischen Daten zu drei Problemkonstellationen, die über das<br />

Thema Praktikum im engeren S<strong>in</strong>n h<strong>in</strong>aus reichen, wird signalisiert, dass <strong>Praktika</strong> als<br />

Teil e<strong>in</strong>es umfassenderen Puzzles veränderter Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen<br />

von jungen Menschen zu verstehen s<strong>in</strong>d. Um Irritationen vorzubeugen: Es geht dabei<br />

ke<strong>in</strong>eswegs darum, zum Teil schlecht entlohnte bzw. wenig geschützte Beschäftigungsverhältnisse<br />

von <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen „kle<strong>in</strong>zureden“, sondern vielmehr<br />

darum, diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en weiteren Kontext zu stellen. Zum<strong>in</strong>dest im <strong>in</strong>ternationalen Rahmen<br />

wurde der Begriff der „Generation Praktikum“, mit dem <strong>in</strong> den letzten Jahren Probleme<br />

von Berufse<strong>in</strong>steigerInnen <strong>und</strong> jungen Erwerbstätigen häufig bezeichnet wurden,<br />

<strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er breiter gefassten „Generation prekär“ ausgeweitet (vgl. dazu<br />

Busch/Jeskow/Stutz 2010 für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Überblick).<br />

a) Schwierige Berufse<strong>in</strong>stiege von Jungakademikern/-akademiker<strong>in</strong>nen erfolgen nicht<br />

nur über Tätigkeiten, die meist unscharf mit Praktikum umschrieben werden, sondern<br />

umfassen die ganze Palette atypischer Beschäftigungsverhältnisse. 10 Am wei-<br />

9 Unter www.spiegel.de/unispiegel/job<strong>und</strong>beruf/0,1518,687078,00.html listet das Wochenmagaz<strong>in</strong> Der<br />

Spiegel e<strong>in</strong>e Sammlung bisheriger Artikel zum Phänomen Generation Praktikum auf. Im selben Text<br />

aus 2010 wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass die e<strong>in</strong>schlägige Diskussion mittlerweile bereits fünf Jahre andauert:<br />

„Fünf Jahre ‚Generation Praktikum‘: Happy Birthday, liebes Uni-Prekariat“ (abgerufen am<br />

4.10.2010).<br />

10 Die Gesamtproblematik ist <strong>in</strong>sofern alle<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er besseren Regulierung von <strong>Praktika</strong> nicht zu lösen.

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