Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...
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Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />
demikern/Akademiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Blick gerät (Schneeberger 2010: 2). 12 Zwar hat der<br />
österreichische Arbeitsmarkt das gestiegene Qualifikations-Neuangebot aus den Hochschulen<br />
weitgehend absorbiert; ablesbar etwa an der weiterh<strong>in</strong> niedrigen Akademiker-<br />
/Akademiker<strong>in</strong>nen-Arbeitslosenrate von 2,3% im Jahresdurchschnitt 2009. Insofern s<strong>in</strong>d<br />
Akademiker/Akademiker<strong>in</strong>nen nach wie vor als privilegierte Erwerbsgruppe e<strong>in</strong>zustufen.<br />
Gleichzeitig liegen Daten vor, wonach, abhängig von der absolvierten Studienrichtung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Berufse<strong>in</strong>stiegsphase <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ersten Berufsjahren Schwierigkeiten<br />
auftreten, e<strong>in</strong>en Job bzw. e<strong>in</strong>en ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz zu f<strong>in</strong>den.<br />
Aus verschiedenen quantitativen Erhebungen, die mittlerweile zu Berufse<strong>in</strong>stiegen von<br />
Graduierten vorliegen, wird kurz auf zwei Studien zu Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen<br />
österreichischer Hochschulen e<strong>in</strong>gegangen. Im bereits erwähnten „AbsolventInnen-<br />
Track<strong>in</strong>g“ der Universität Wien wurden Daten zum Berufse<strong>in</strong>stieg von etwa 20.000<br />
Graduierten der Jahre 2003 bis 2008 ausgewertet (Himpele 2009). Für die Subgruppe<br />
jener, die direkt nach Studienabschluss e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis suchten, geht daraus hervor,<br />
dass die durchschnittliche Dauer bis zur Erstbeschäftigung mit 2,4 Monaten relativ<br />
kurz war <strong>und</strong> die Erwerbsquote sechs Monate nach Abschluss bei 98% lag. Mit der E<strong>in</strong>schränkung,<br />
dass aus dieser Erhebung ke<strong>in</strong>e Daten zu Beschäftigungsformen wie z.B.<br />
Befristung bzw. Vollzeit/Teilzeit vorliegen (<strong>und</strong> auch nicht darüber, ob der Job als ausbildungsadäquat<br />
e<strong>in</strong>zustufen ist), waren sechs Monate nach Studienabschluss knapp<br />
20% der Erwerbstätigen atypisch (d.h. ger<strong>in</strong>gfügig <strong>und</strong>/oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em freien Dienstverhältnis)<br />
bzw. selbständig beschäftigt, dagegen 80% <strong>in</strong> „echten“ unselbständigen Dienstverhältnissen.<br />
Der Anteil atypischer <strong>und</strong> selbständiger Jobs reduzierte sich drei Jahre<br />
nach Abschluss auf 12%, jener der „echten“ Dienstverhältnisse stieg dementsprechend<br />
auf 87%. Überdurchschnittliche Anteile atypischer bzw. selbständiger Beschäftigungsformen<br />
auch nach drei Jahren fanden sich vor allem <strong>in</strong> geisteswissenschaftlichen Diszipl<strong>in</strong>en<br />
(Philosophie, Dolmetsch, Kunstgeschichte, Romanistik bzw. Theater-, Film-<br />
<strong>und</strong> Medienwissenschaften). Eigene Erhebungen bei Wirtschaftssektoren mit hohen<br />
Akademiker-/Akademiker<strong>in</strong>nen-Anteilen, die zusammengefasst als so genannte Kreativwirtschaft<br />
bezeichnet werden (vgl. Eichmann/Schiffbänker 2008), ergeben, dass <strong>in</strong><br />
Branchen wie Architektur, Design oder <strong>in</strong> bestimmten Mediensparten unselbständige<br />
Beschäftigungsverhältnisse <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>derheit s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> das Gros der Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Absolventen direkt nach Studienabschluss (oder bereits davor) <strong>in</strong> zum Teil prekären<br />
selbständigen Erwerbsformen tätig ist.<br />
Mit dem Uni-Wien-Track<strong>in</strong>g vergleichbare Daten, die (bei ger<strong>in</strong>geren Fallzahlen) e<strong>in</strong>e<br />
genauere Aufspaltung <strong>in</strong> unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse erlauben, liefert<br />
e<strong>in</strong> 2009 durchgeführtes Track<strong>in</strong>g der Universität Salzburg von Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Absolventen der Jahrgänge 2007/08 <strong>und</strong> 2008/09 (Sch<strong>in</strong>wald 2011). Ausgewertet wurden<br />
hier nur jene 215 Personen des gesamten Samples von ca. 500 Respondenten, die<br />
12 Die im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich weiterh<strong>in</strong> als niedrig e<strong>in</strong>gestufte AkademikerInnenquote <strong>in</strong> Österreich<br />
führt Schneeberger (2010) v.a. darauf zurück, dass bestimmte berufliche Ausbildungen, z.B. für<br />
pädagogische oder mediz<strong>in</strong>ische Berufe, <strong>in</strong> Österreich zu ke<strong>in</strong>en akademischen Abschlüssen führen,<br />
obwohl sie vom Ausbildungsniveau her <strong>in</strong>ternational durchaus vergleichbar bzw. konkurrenzfähig<br />
s<strong>in</strong>d.