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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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EINLEITUNG<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die vorliegende Studie umfasst e<strong>in</strong>e im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Arbeit,<br />

Soziales <strong>und</strong> Konsumentenschutz durchgeführte empirische Analyse zu <strong>Praktika</strong> bzw.<br />

<strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Österreich. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des Forschungsprojekts ist der<br />

<strong>in</strong> der Praxis oft unklare Rechtsstatus e<strong>in</strong>es <strong>Praktika</strong>nten/e<strong>in</strong>er <strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong> sowie die<br />

Vermutung, dass e<strong>in</strong>e Beschäftigung <strong>in</strong> Form von <strong>Praktika</strong> häufig e<strong>in</strong>e Umgehung arbeits-<br />

<strong>und</strong> sozialrechtlicher Regelungen bedeutet. So kann e<strong>in</strong> Praktikum die Chance<br />

bieten, auf niederschwellige Weise E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Berufsfeld zu gew<strong>in</strong>nen. Es kann<br />

aber auch e<strong>in</strong>e Form des Berufse<strong>in</strong>stiegs darstellen, bei dem e<strong>in</strong> reguläres Dienstverhältnis<br />

erst nach dem Umweg über <strong>Praktika</strong> erreicht wird, die ger<strong>in</strong>g oder gar nicht entlohnt<br />

s<strong>in</strong>d. In diesem Zusammenhang werden <strong>in</strong> der politischen Diskussion Umgehungen<br />

des Arbeits- <strong>und</strong> Sozialrechts beklagt <strong>und</strong> geeignete Regulierungen für <strong>Praktika</strong><br />

gefordert. Insgesamt ist die Problemstellung weiter reichend, denn es stellt sich nicht<br />

nur die Frage, wie prekär die Beschäftigungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Praktikum s<strong>in</strong>d, wie<br />

also die Entlohnung, die Arbeitszeit <strong>und</strong> die arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtliche Absicherung<br />

gestaltet s<strong>in</strong>d. Ebenso wichtig ist die Frage nach der Qualität der Tätigkeits<strong>in</strong>halte von<br />

<strong>Praktika</strong>, der Lernchancen oder auch der angemessenen Betreuung <strong>in</strong> der Praktikumsorganisation.<br />

Im engeren Kontext des ohneh<strong>in</strong> unscharfen Begriffs „Praktikum“ s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong>dest zwei<br />

Themenkomplexe zu unterscheiden: Erstens s<strong>in</strong>d <strong>Praktika</strong> von Personen <strong>in</strong> Ausbildung<br />

zu betrachten, die entweder als Pflichtpraktika <strong>in</strong> den Lehrplänen von Schulen oder<br />

(Fach-)Hochschulen vorgeschrieben s<strong>in</strong>d oder es als nicht-verpflichtende „freiwillige“<br />

<strong>Praktika</strong> ermöglichen sollen, während der Ausbildungszeit berufspraktische Qualifikationen<br />

zu erwerben. Zweitens geht es um <strong>Praktika</strong> während der Phase des Berufse<strong>in</strong>stiegs<br />

bzw. als Mittel zum Berufse<strong>in</strong>stieg, die, bezogen auf Hochschulabsolventen/-absolvent<strong>in</strong>nen,<br />

unter dem Schlagwort Generation Praktikum diskutiert werden. Dabei handelt es<br />

sich v.a. um Probephasen, die e<strong>in</strong>em regulären Dienstverhältnis vorgeschaltet werden<br />

oder e<strong>in</strong> solches eventuell auch ersetzen.<br />

Der Hauptteil dieser sozialwissenschaftlichen Studie umfasst zwei Schritte: Zunächst<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sek<strong>und</strong>äranalytischen Vorgehen die existierende Literatur zu <strong>Praktika</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich aufgearbeitet, mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt auf quantifizierende <strong>und</strong>, soweit vorhanden,<br />

repräsentative Bef<strong>und</strong>e zur Verbreitung von <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>Praktika</strong>, respektive<br />

Bewertungen seitens der Befragten. Welche Formen von <strong>Praktika</strong> s<strong>in</strong>d wie<br />

häufig? Wie verbreitet s<strong>in</strong>d welche Probleme aus Sicht der Betroffenen tatsächlich?<br />

Andererseits <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus führte das Forschungsteam e<strong>in</strong>e qualitative Primärerhebung<br />

<strong>in</strong> Form leitfadengestützter Interviews durch. Ziel dieser Zugangs mit qualitativer<br />

Erhebungsmethodik s<strong>in</strong>d möglichst detailreiche Konkretisierungen heterogener Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> <strong>und</strong> Bewertungen von <strong>Praktika</strong>, die über quantitative Erhebungen nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

zugänglich s<strong>in</strong>d. Zu ermitteln ist etwa, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wiefern <strong>Praktika</strong> ambivalenter<br />

als die meist negativen medialen Darstellungen zur Generation Praktikum e<strong>in</strong>zustu-<br />

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