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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Zusammenfassung / Schlussfolgerungen<br />

Graduiertenpraktika wurde nur <strong>in</strong> wenigen Fällen mehr als 1.000 netto pro Monat bezahlt;<br />

<strong>und</strong> das bei Beschäftigungsverhältnissen, die mehrheitlich Vollzeitjobs waren.<br />

Geradezu paradox mutet an, dass <strong>in</strong>sbesondere befragte Unternehmensvertreter/vertreter<strong>in</strong>nen<br />

für <strong>Praktika</strong> von Studierenden mehr Wertschätzung äußern als für Graduierte,<br />

die sich nach Studienabschluss für e<strong>in</strong> Praktikum anstatt für e<strong>in</strong>e „reguläre“ Stelle<br />

bewerben. Letzteren haftet aus Unternehmenssicht der Makel der Unschlüssigkeit an,<br />

woh<strong>in</strong>gegen die Sicht vieler Graduierter, Praktikumsstellen – oder sonstige befristete<br />

Jobs – mangels besserer Alternativen als Übergangsjobs annehmen zu müssen, zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> größeren Betrieben nur wenig goutiert wird.<br />

Arbeitsverhältnisse als qualifizierte Mitarbeit<br />

Die Frage der Zuordnung zu entweder Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnissen stellt<br />

sich bei Graduierten, die <strong>Praktika</strong> verrichten, so gut wie nie; sofern man davon absieht,<br />

dass besonders für längere <strong>Praktika</strong> E<strong>in</strong>schulungsphasen die Regel s<strong>in</strong>d (wie übrigens<br />

für jeden neuen Job auch bei Personen mit längerer Berufserfahrung). Auf Basis von<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> diversen studentischen Jobs bek<strong>und</strong>et das Gros der befragten Graduierten,<br />

qualifizierte Mitarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er betrieblichen Arbeitsorganisation geleistet zu haben<br />

– dafür wurde man/frau ja auch e<strong>in</strong>gestellt. Bloße Hilfstätigkeiten kamen ebenso selten<br />

vor wie die Vermutung, <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen würden überwiegend „zuschauen“.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist das Stellenprofil der meisten <strong>Praktika</strong> relativ unscharf def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong><br />

wird von den Beschäftigten e<strong>in</strong> hohes Maß an Flexibilität verlangt: nicht nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Betrieben ist das zu tun, was gerade ansteht – <strong>in</strong> vielen Fällen Verwaltungs- <strong>und</strong> Organisationsarbeit.<br />

Insgesamt ist bei Graduiertenpraktika von e<strong>in</strong>em relativ weiten Spektrum<br />

zwischen fache<strong>in</strong>schlägigen <strong>und</strong> fachfremden bzw. ausbildungsadäquaten <strong>und</strong> unterhalb<br />

e<strong>in</strong>es akademischen Ausbildungsniveaus angesiedelten Aufgaben zu sprechen.<br />

Dessen ungeachtet s<strong>in</strong>d die meisten der von uns Befragten mit den Inhalten <strong>und</strong> Lernerfahrungen<br />

<strong>in</strong> ihren Graduiertenpraktika zufrieden <strong>und</strong> konnten relevantes Wissen aus<br />

dem Studium e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Interessanter Weise stellte sich <strong>in</strong> mehreren Interviews heraus,<br />

dass, eigentlich ungeplant, gerade der Zugew<strong>in</strong>n an Professionalität <strong>in</strong> Fragen der alltäglichen<br />

Arbeitsorganisation als besonders wertvoll e<strong>in</strong>gestuft wurde.<br />

Trotz Aufgaben, die oftmals jenen von unbefristet Beschäftigten gleichgestellt s<strong>in</strong>d, ist<br />

von echter Gleichbehandlung – e<strong>in</strong>mal abgesehen von der ohneh<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geren Entlohnung<br />

– nur bei der M<strong>in</strong>derheit der <strong>in</strong>terviewten Graduierten zu sprechen. <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Wahrnehmung ihrer Kollegen/Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vorgesetzten<br />

nur für e<strong>in</strong>e befristete Zeit im Betrieb tätig, weshalb diese beständig mitberücksichtigen<br />

müssen, dass Aufgaben nach dem Ausscheiden von <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />

möglichst reibungslos anderen Personen übertragen werden können.<br />

Problembranchen<br />

Die <strong>in</strong> der Fachliteratur genannten <strong>und</strong> auch von uns identifizierten Problembranchen<br />

bei <strong>Praktika</strong> von Studierenden s<strong>in</strong>d auch jene, <strong>in</strong> denen wir überdurchschnittlich viele<br />

Graduiertenpraktika f<strong>in</strong>den. Gleichzeitig wurde offenbar, dass etwa auch im öffentlichen<br />

Dienst Graduiertenpraktika mittlerweile e<strong>in</strong>e Art E<strong>in</strong>stiegshürde s<strong>in</strong>d, die akade-<br />

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