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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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Zusammenfassung / Schlussfolgerungen<br />

mische Berufsanwärter überspr<strong>in</strong>gen müssen, um <strong>in</strong> regulär entlohnte Jobs zu gelangen.<br />

In der Gegenüberstellung von relativ „besseren“ <strong>und</strong> „schlechteren“ Graduiertenpraktika<br />

häufen sich letztere <strong>in</strong> den Zielbranchen junger Geistes-, Sozial- <strong>und</strong> KulturwissenschafterInnen<br />

(z.B. Publizistik, Verlagswesen, Kreativwirtschaft), wo es vielen offenbar<br />

schwer fällt, direkt nach Studienabschluss e<strong>in</strong> unbefristetes Beschäftigungsverhältnis <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ausbildungsadäquaten Tätigkeit zu f<strong>in</strong>den. Die Zunahme von Hochschulabsolventen/-absolvent<strong>in</strong>nen<br />

steigert <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> diesen Diszipl<strong>in</strong>en die Konkurrenz <strong>und</strong><br />

zw<strong>in</strong>gt viele dazu, längere Umwege <strong>und</strong> ungünstige Beschäftigungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

Kauf zu nehmen.<br />

Andererseits laufen aktuelle „Track<strong>in</strong>g“-Studien zum Berufse<strong>in</strong>stieg von Akademikern/Akademiker<strong>in</strong>nen<br />

(z.B. der Universität Wien) darauf h<strong>in</strong>aus, dass atypische Beschäftigungsverhältnisse<br />

nach e<strong>in</strong> bis drei Jahren anteilsmäßig stark abnehmen, der<br />

Großteil also nach e<strong>in</strong>er schwierigen E<strong>in</strong>stiegsphase analog zu den älteren Kohorten von<br />

Akademikern/Akademiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> „normalen“ Arbeitsverhältnissen tätig ist. Bei dieser<br />

Interpretation ist allerd<strong>in</strong>gs zu berücksichtigen, dass damit branchenspezifische Normalität<br />

geme<strong>in</strong>t ist, z.B. mit mehrheitlich selbständigen Erwerbsarbeitsformen <strong>in</strong> Feldern<br />

wie Architektur oder gravierenden E<strong>in</strong>kommensunterschieden im Vergleich zwischen<br />

geistes- <strong>und</strong> <strong>in</strong>genieurwissenschaftlichen Absolventen/Absolvent<strong>in</strong>nen.<br />

Berücksichtigt man bei dieser Problematik den <strong>in</strong>ternationalen Kontext, z.B. Länder wie<br />

Großbritannien mit durchlässigeren Ausbildungssystemen, dann reicht das Argument<br />

„Massenstudienfach“ zur Erklärung dieser Situation <strong>in</strong> Österreich nicht aus. Demgegenüber<br />

dürfte hier auch die auf relativ eng zugeschnittene Berufsbilder konzentrierte Ausbildung<br />

bzw. die enge Kopplung mit bestimmten Berufsfeldern – unter Ausschluss aus<br />

bzw. eigener Ablehnung von anderen Tätigkeiten – mitentscheidend se<strong>in</strong>. Dies gilt vor<br />

allem für Studienrichtungen an Universitäten, während der vergleichsweise verschulte<br />

Ablauf an Fachhochschulen von Arbeitgebern/Arbeitgeber<strong>in</strong>nen eher als Vorteil gesehen<br />

wird. Jedenfalls sche<strong>in</strong>en auch mehrere der von uns befragten GSK-Absolventen/-<br />

Absolvent<strong>in</strong>nen ungewollt das Vorurteil zu prolongieren, dass nur technische, wirtschaftliche<br />

oder juristische Ausbildungen für Jobs <strong>in</strong> größeren Betrieben der Privatwirtschaft<br />

bzw. <strong>in</strong> höheren Verwaltungsfunktionen geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

12.3. Fazit: Asymmetrie zwischen Arbeitgebern/Arbeitgeber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />

Das Verhältnis zwischen <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen, sowohl Studierende als auch<br />

Graduierte, <strong>und</strong> Anbietern von <strong>Praktika</strong> ist gegenüber Normalarbeits-Verhältnissen zwischen<br />

Arbeitgebern/Arbeitgeber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Arbeitnehmern/Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen durch<br />

e<strong>in</strong>e ausgeprägtere Asymmetrie gekennzeichnet. E<strong>in</strong>e zu diagnostizierende Un- oder<br />

lediglich Teil<strong>in</strong>formiertheit vieler <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen über arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />

Aspekte ihres Praktikums dürfte zum<strong>in</strong>dest teilweise auf die mangelnde<br />

rechtliche Transparenz zurückzuführen se<strong>in</strong>, d.h. auf die fehlende Legaldef<strong>in</strong>ition des<br />

Praktikumsstatus <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der geltenden Dualität von Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsverhältnis.

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