Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...
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Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />
angaben, nach dem Abschluss des Studiums e<strong>in</strong>e berufliche Tätigkeit gesucht zu haben;<br />
demgegenüber studierte die Mehrheit weiter bzw. hatte bereits e<strong>in</strong>en Job. E<strong>in</strong> halbes bis<br />
e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre nach Studienabschluss waren ziemlich genau zwei Drittel der befragten<br />
Salzburger Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen <strong>in</strong> unselbständigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
tätig, weitere 13% arbeiteten als <strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen/ <strong>Praktika</strong>nten bzw. Konzipient<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Konzipienten (im ersten Job nach Studienabschluss sogar 29%), 10% waren<br />
selbständig, <strong>und</strong> knapp ebenso viele arbeitslos. Zwar s<strong>in</strong>kt <strong>in</strong> dieser Befragung der Anteil<br />
an atypischen Beschäftigungsformen im Zeitverlauf ebenfalls, doch waren auch <strong>in</strong><br />
der aktuellen Beschäftigung nur 55% der Befragten <strong>in</strong> Vollzeit erwerbstätig <strong>und</strong> lag der<br />
Anteil jener, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unbefristeten unselbständigen Beschäftigungsverhältnis standen,<br />
weiterh<strong>in</strong> nur bei 35%. (Dagegen waren 50% nach wie vor befristet beschäftigt <strong>und</strong><br />
jeweils ca. 5% <strong>in</strong> freien Dienstverhältnissen, als WerkvertragsnehmerIn bzw. als „echte<br />
Selbständige“ tätig).<br />
Die angeführten Daten aus aktuellen Befragungen von Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen<br />
ergeben <strong>in</strong> Summe das Bild nicht-l<strong>in</strong>earer bzw. auch <strong>in</strong>transparenter Berufse<strong>in</strong>stiege mit<br />
hohen Anteilen atypischer bzw. selbständiger Beschäftigungsformen <strong>in</strong> der ersten Berufsphase,<br />
die dann nach e<strong>in</strong> bis drei Berufsjahren deutlich zugunsten „normaler“ unselbständiger<br />
Beschäftigungsverhältnisse zurückgehen (bei weiterh<strong>in</strong> hohen Anteilen<br />
v.a. von Befristungen). Die große Mehrheit der Graduierten kann also nach e<strong>in</strong>er Berufse<strong>in</strong>stiegsphase,<br />
die mit „Lehr- <strong>und</strong> Wanderjahre“ umschrieben werden könnte, am<br />
Arbeitsmarkt durchaus gut Fuß fassen. Was allerd<strong>in</strong>gs aus den Bef<strong>und</strong>en anfangs hoher<br />
<strong>und</strong> dann abnehmender „Atypisierung“ ebenso wenig hervorgeht wie aus der weiterh<strong>in</strong><br />
niedrigen Arbeitslosenrate von Akademikern/Akademiker<strong>in</strong>nen, ist, <strong>in</strong>wiefern es Graduierte<br />
angesichts der diagnostizierten zunehmenden Konkurrenz tatsächlich schaffen,<br />
ausbildungsadäquate Jobs bzw. berufliche Positionen e<strong>in</strong>zunehmen, für die e<strong>in</strong> bzw. das<br />
absolvierte Studium Voraussetzung ist. Die österreichische Datenlage dazu ist spärlich,<br />
verwiesen werden kann z.B. auf Bef<strong>und</strong>e des ibw – Institut für Bildungsforschung der<br />
Wirtschaft, wonach der Anteil der Erwerbspersonen mit Hochschulabschluss, der e<strong>in</strong>e<br />
berufliche Position e<strong>in</strong>nimmt, die dem formalen Bildungslevel entspricht, <strong>in</strong> den letzten<br />
20 Jahren zurückgegangen sei: von 83% im Jahr 1991 auf 73% im Jahr 2009 (Schneeberger<br />
2010: 1; diese E<strong>in</strong>schätzung beruht auf e<strong>in</strong>er Interpretation von Mikrozensus-<br />
Daten). Die zunehmende Konkurrenz um akademische Arbeitsplätze sche<strong>in</strong>t sich dah<strong>in</strong>gehend<br />
auszuwirken, dass steigende Anteile v.a. jüngerer Akademiker/Akademiker<strong>in</strong>nen<br />
Tätigkeiten ausüben, die vormals MaturantInnen vorbehalten waren – weshalb<br />
z.B. lt. Daten der Statistik Austria der Vorsprung von Graduierten im Median-<br />
E<strong>in</strong>kommen gegenüber Beschäftigten mit Matura-Abschlüssen geschrumpft ist (Schneeberger<br />
2010: 2). Spekulationen darüber, dass potentiell überqualifizierte Personen Jobs<br />
unterhalb ihres formalen Ausbildungsniveaus e<strong>in</strong>nehmen (müssen) <strong>und</strong> dass sich dieser<br />
Verdrängungsprozess kaskadenartig auf die Ebenen darunter ausweitet – zum Vorteil<br />
der Unternehmen, die aus e<strong>in</strong>em größeren Pool an Arbeitskräften auswählen können<br />
<strong>und</strong> zum Nachteil der von Verdrängung bedrohten Beschäftigten mit ger<strong>in</strong>gerem Qualifikationsniveau<br />
– s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern nicht von der Hand zu weisen.<br />
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