Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...
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Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />
Tabelle 3-2: Bewertung der Praktikumsqualität durch <strong>Praktika</strong>nten/<strong>Praktika</strong>nt<strong>in</strong>nen<br />
Zustimmung (sehr oder eher) <strong>in</strong> % Freiwillige <strong>Praktika</strong> Pflichtpraktika Schulpraktika<br />
es hat Spaß gemacht 75,2 76,6 88,8<br />
ich konnte eigenständig arbeiten 76,9 78,7 82,5<br />
ich habe nichts Relevantes dazugelernt 18,4 13,8 8,9<br />
ich hatte das Gefühl, ausgenutzt zu werden 13,8 12,8 4,6<br />
ich konnte das im Studium erworbene Wissen<br />
umsetzen 40,2 56,6 51,6<br />
ich habe mich überfordert gefühlt 6,2 7,6 9,1<br />
Quelle: Studierenden-Sozialerhebung 2009.<br />
Von den <strong>in</strong> der IFES-Befragung befragten Studierenden waren 90% voll <strong>und</strong> ganz oder<br />
eher zufrieden mit ihrem letzten freiwilligen oder Pflichtpraktikum. 77% waren mit der<br />
Art der Tätigkeit, 74% mit der Anleitung <strong>und</strong> Betreuung, 90% mit den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
73% mit der zeitlichen Belastung <strong>und</strong> 69% mit dem praktischen Nutzen für ihre<br />
Ausbildung sehr oder eher zufrieden. 69% stimmten dem Item „man war wirklich daran<br />
<strong>in</strong>teressiert, dass ich etwas lerne“ sehr oder eher zu, 60% konnten verschiedene Arbeitsbereiche<br />
sehr oder eher kennen lernen, 16% kamen sich sehr oder eher wie e<strong>in</strong>e billige<br />
Arbeitskraft vor.<br />
3.7. Gesellschaftlicher Kontext<br />
Dass Studierende <strong>Praktika</strong> absolvieren – ob verpflichtend, als Wahlfach anrechenbar<br />
oder gänzlich freiwillig –, entspricht e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den letzten zwei bis drei Jahrzehnten auch<br />
<strong>in</strong> Österreich konsensual gewordenen Auffassung, derzufolge tertiäre Bildungsangebote<br />
verstärkten Praxisbezug benötigen, um ihren Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen weiterh<strong>in</strong><br />
günstige Arbeitsmarktperspektiven zu eröffnen. E<strong>in</strong>erseits bildeten Anwendbarkeit<br />
<strong>und</strong> Praxisrelevanz primäre Zielsetzungen <strong>in</strong> der Konzeption <strong>und</strong> Etablierung des Fachhochschulbereichs,<br />
der spezialisiert-marktorientierte Lehr<strong>in</strong>halte mit verpflichtender<br />
Berufspraxis verb<strong>in</strong>det, Mitte der 1990er Jahre. Andererseits wurden <strong>in</strong> den letzten zehn<br />
bis 15 Jahren auch im universitären Bereich zum<strong>in</strong>dest auf Zielsetzungsebene Bemühungen<br />
um mehr Praxisorientierung erkennbar. Auch wenn die Umsetzung diesbezüglicher<br />
Intentionen teilweise an mangelnden Betreuungskapazitäten der Universitäten<br />
scheitert (was wie oben dargestellt z.B. für die Implementierung von Pflichtpraktika <strong>in</strong><br />
Massenstudien wie dem Wiener Publizistikstudium gilt), dürfte – nicht zuletzt verstärkt<br />
durch e<strong>in</strong>e bereits seit längerem sehr praxisorientierte Medienberichterstattung – auch<br />
an den Universitäten mittlerweile e<strong>in</strong> deutlich praxisfre<strong>und</strong>licheres Klima herrschen als<br />
noch vor e<strong>in</strong> bis zwei Jahrzehnten. Im günstigsten Fall bedeutet dies, dass Universitätsstudierende<br />
sich früher mit beruflichen Zukunftsperspektiven konfrontieren <strong>und</strong> bei<br />
Versuchen, schon während des Studiums Erfahrung <strong>in</strong> möglichen Berufsfeldern zu<br />
sammeln, nicht völlig alle<strong>in</strong>gelassen werden, sondern auch <strong>in</strong> Fächern ohne betreute<br />
Pflichtpraxis zum<strong>in</strong>dest auf die Unterstützung e<strong>in</strong>es universitären Praxiszentrums wie<br />
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