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Praktika und Praktikanten/Praktikantinnen in Österreich. Empirische ...

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58<br />

Sek<strong>und</strong>äranalysen<br />

Freilich s<strong>in</strong>d hier nicht Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen aller Studienrichtungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Topf zu werfen, vielmehr gehen mit der Ausweitung der Akademisierung die Berufs-<br />

<strong>und</strong> auch E<strong>in</strong>kommenschancen zwischen Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Absolventen unterschiedlicher<br />

Studienrichtungen weiter ause<strong>in</strong>ander, wobei hierfür das Kriterium der<br />

„wirtschaftsnahen“ bzw. „beruflich verwertbaren“ Ausbildung ausschlaggebend ist.<br />

Dem AbsolventInnen-Track<strong>in</strong>g der Uni Wien zufolge (Himpele 2009) liegt nach drei<br />

Berufsjahren der Median des monatlichen Bruttoe<strong>in</strong>kommens bei Absolvent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Absolventen <strong>in</strong> Pharmazie, Informatik, Physik, Chemie <strong>und</strong> Betriebswirtschaft bei €<br />

2.800 bis 3.200; dagegen bei Philosoph<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Philosophen, SportwissenschafterInnen,<br />

Literatur-, Kultur- <strong>und</strong> MusikwissenschafterInnen lediglich bei € 1.400 bis<br />

1.700. Letztere dürften dementsprechend oft gezwungen se<strong>in</strong>, mangels geeigneter ausbildungsadäquater<br />

Jobs <strong>in</strong> andere Tätigkeiten / Branchen auszuweichen. 13<br />

6.2. Erwerbstätigkeit von Studierenden<br />

Diskussionen zur so genannten Generation Praktikum zielen zwar <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf<br />

Graduierte <strong>und</strong> deren zum Teil schwierige Berufse<strong>in</strong>stiege ab, daneben aber auch auf<br />

studentische Erwerbstätigkeiten. Während ausbildungsnahe Tätigkeiten wie studentische<br />

Pflichtpraktika <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus freiwillige <strong>Praktika</strong> zur Berufsvorbereitung den<br />

quantitativ deutlich kle<strong>in</strong>eren Teil dieses Arbeitsmarkt-Spektrums abstecken, lässt sich<br />

der größere Teil des Spektrums als Kont<strong>in</strong>uum zwischen gelegentlicher bis regelmäßiger<br />

Erwerbsarbeit zur Abdeckung der Lebenshaltungskosten e<strong>in</strong>erseits sowie e<strong>in</strong>em<br />

Studium neben der Haupterwerbstätigkeit andererseits auffassen. Die Argumentation <strong>in</strong><br />

diesem Exkurs konzentriert sich auf diesen größeren zweiten Teil.<br />

Studentische Erwerbstätigkeiten bzw. vielfältige Formen des Zuverdienstes, sei dies nun<br />

mit oder ohne Bezug zu Ausbildungs<strong>in</strong>halten, s<strong>in</strong>d nichts wirklich Neues <strong>und</strong> reichen<br />

vom traditionellen „Kellnerieren“ über die flexible Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Callcenter oder <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Architekturbüro bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er bezahlten Tätigkeit im Rahmen des Hochschulbetriebs.<br />

Der vom IHS durchgeführten Studierenden-Sozialerhebung (mit e<strong>in</strong>em Sample<br />

von ca. 40.000) ist für das Jahr 2009 zu entnehmen, dass nur 39% aller Studierenden <strong>in</strong><br />

Österreich während des Semesters ke<strong>in</strong>er Erwerbsarbeit nachgehen (müssen). Dagegen<br />

ist die Mehrheit von 61% darauf angewiesen, zur Bestreitung des Lebensunterhaltes<br />

während des Semesters entweder regelmäßig (44%) oder gelegentlich (17%) zu arbeiten.<br />

Weitere 19% s<strong>in</strong>d, wenn, dann ausschließlich <strong>in</strong> den Ferien erwerbstätig. Je höher<br />

das Alter der Studierenden <strong>und</strong> je niedriger die soziale Schicht des Herkunftsmilieus,<br />

desto mehr wird gearbeitet. Für ca. 45% steht die Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen<br />

Bezug zum Studium, etwas mehr als 50% geben an, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlich anspruchsvollen<br />

Tätigkeit nachzugehen. 55% der erwerbstätigen Studierenden verdienen bis zu 400 € im<br />

13 Die Umstellung auf das dreigliedrige Bologna-System mit dem Bachelor-Kurzstudium als eigentlicher<br />

Neuerung könnte <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht mittelfristig von Vorteil se<strong>in</strong>, als damit die Ausbildungszeit bis<br />

zum ersten Berufse<strong>in</strong>stieg verkürzt wird; <strong>und</strong> der neue Bachelor- gegenüber dem alten Magisterabschluss<br />

z.B. für viele Berufe mit kaufmännischer bzw. wirtschaftlicher Ausbildung zunehmend Anerkennung<br />

<strong>in</strong> Betrieben f<strong>in</strong>den dürfte.

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