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tät jedoch – Gott als Vater, Sohn und heiliger Geist – wird im Koran so verstanden, als sei von<br />
drei Göttern die Rede. In über 100 Koranstellen wird jedoch betont, dass es nur einen Gott<br />
gibt.<br />
Auch viele biblische Gestalten finden sich im Koran wieder. Am wichtigsten erscheint mir dabei<br />
die Vertreibung aus dem Paradies zu sein. Im Islam verführt nicht Eva Adam, sondern es<br />
ist der Teufel. Gott vertreibt dann auch die ersten beiden Menschen aus dem Paradies. Aber<br />
im Gegensatz zum Christentum, versöhnt er sich wieder mit ihnen und vergibt ihnen in seiner<br />
großen Barmherzigkeit. Es gibt folglich auch keine Erbsünde – somit sind auch keine weitere<br />
Sühne und Erlösung der Menschheit nötig. Im Gegensatz zur katholischen Kirche, die seit<br />
dem 4. Jahrhundert mit dieser Philosophie und der damit verbundenen Angst der Menschen<br />
ihre Macht ausgebaut und ihre Geschäfte gemacht hat, gelten im Islam die Menschen prinzipiell<br />
als gut.<br />
Aber auch hier entwickelte die Religion ein gewaltiges Machtpotential. Nach islamischem<br />
Glauben sind die Menschen schwach und erliegen nur allzu leicht den Einflüsterungen des<br />
Satans. Sie sind jedoch für ihre Taten selbst verantwortlich und werden deshalb im Endgericht<br />
auch individuell zur Rechenschaft gezogen. Im Verhältnis zu Gott ist der Mensch Knecht. In<br />
dieser Ergebenheit soll die Freiheit des Menschen liegen. Er soll mit seinem Lebenswandel<br />
die Schöpfung bewahren. <strong>Die</strong>se nicht hinterfragbare Unterwerfung des Menschen unter Gottes<br />
Willen hat allerdings auch erhebliche Konsequenzen. Sie lähmt weitgehend das eigenständige<br />
Denken und fördert den absoluten Gehorsam, eine Kombination, die fatale Folgen<br />
haben kann, weil der Vernunft niemals Raum für gegebenenfalls koranwidrige Entscheidungen<br />
eingeräumt werden darf.<br />
Weiterhin treten die Unterschiede zwischen Christentum und Islam insbesondere in den christlichen<br />
Begriffen der Nächsten- und Feindesliebe zutage. Wahrend die Feindesliebe im Islam<br />
völlig undenkbar ist, bezieht sich die Nächstenliebe ausschließlich auf andere Muslime. Menschen<br />
andere Religionszugehörigkeit sind vom rechten Weg abgekommen. Sie müssen bekehrt<br />
und können getötet werden. So gilt für einen Moslem zwar auch das Gebot der Wahrheit<br />
und Ehrlichkeit – aber nur innerhalb der Religionsgemeinschaft und nicht gegenüber Andersgläubigen.<br />
Wenn der Islam von Andersgläubigen bedroht wird, ist es für den Moslem sogar<br />
Gottes Gebot zu lügen.<br />
Ein weiterer gravierender Unterschied liegt auch in der Persönlichkeit der Religionsstifter<br />
selbst. Jesus wollte keine politische Macht sondern erklärte: „Mein Reich ist nicht von dieser<br />
Welt“. Mohammed dagegen war ein geschickter Staatsmann und Realpolitiker. Anders als das<br />
Christentum hat der Islam eine politische Zielsetzung, mit der Folge, dass der Islam nicht wie<br />
das Christentum sich in einem bestehenden Staat einrichtet, sondern immer versuchen wird<br />
einen eigenen zu gründet.<br />
<strong>Die</strong> unterschiedliche Wertigkeit von Bibel und Koran hat auch zur Folge, dass die Theologen<br />
in ganz unterschiedlicher Weise an die Quellentexte herangehen. <strong>Die</strong> Muslime gehen bis heute<br />
interpretierend, die Christen in der Moderne überwiegend kritisch und analytisch vor. Während<br />
die Bibel aus christlich-theologischer Sicht ein Bericht ist, ist der Koran für Muslime authentisches<br />
Wort Gottes. Im Christentum ist Gott in Jesus Mensch geworden; im Islam offenbart<br />
sich Gott im Koran. Der Gott der orthodoxen Muslime ist nicht prinzipiell „der Gott der Liebe“,<br />
schon gar nicht der Vater, der aus Liebe zu den Menschen seinen Sohn für sie dahingegeben<br />
hat. Thema des Korans ist eher die Liebe der Menschen zu Gott. Allah dagegen ist eher<br />
barmherzig und nicht ausrechenbar. So lässt er z.B. Gnade walten, wann immer er will,<br />
aber er kann auch richtig trickreich sein, Ränke schmieden oder jemanden in die Irre führen.<br />
Weiterhin gravierend ist, dass der islamische Wertekanon in einigen wesentlichen Punkten<br />
nicht mit den Grundsätzen der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten<br />
Nationen von 1948 überein stimmt. Sie argumentieren, dass sie schon vor 1400 Jahren die<br />
Menschenrechte von Gott in Gestalt koranischer Aussagen erhalten hätten und seitdem selbst<br />
angemessen umsetzen.<br />
Zu den Unterschieden gegenüber den Menschrechten gehören insbesondere, dass<br />
- der Islam allein wahr und allen anderen Religionen überlegen ist,