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Die gesamte Reise 2008

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tät jedoch – Gott als Vater, Sohn und heiliger Geist – wird im Koran so verstanden, als sei von<br />

drei Göttern die Rede. In über 100 Koranstellen wird jedoch betont, dass es nur einen Gott<br />

gibt.<br />

Auch viele biblische Gestalten finden sich im Koran wieder. Am wichtigsten erscheint mir dabei<br />

die Vertreibung aus dem Paradies zu sein. Im Islam verführt nicht Eva Adam, sondern es<br />

ist der Teufel. Gott vertreibt dann auch die ersten beiden Menschen aus dem Paradies. Aber<br />

im Gegensatz zum Christentum, versöhnt er sich wieder mit ihnen und vergibt ihnen in seiner<br />

großen Barmherzigkeit. Es gibt folglich auch keine Erbsünde – somit sind auch keine weitere<br />

Sühne und Erlösung der Menschheit nötig. Im Gegensatz zur katholischen Kirche, die seit<br />

dem 4. Jahrhundert mit dieser Philosophie und der damit verbundenen Angst der Menschen<br />

ihre Macht ausgebaut und ihre Geschäfte gemacht hat, gelten im Islam die Menschen prinzipiell<br />

als gut.<br />

Aber auch hier entwickelte die Religion ein gewaltiges Machtpotential. Nach islamischem<br />

Glauben sind die Menschen schwach und erliegen nur allzu leicht den Einflüsterungen des<br />

Satans. Sie sind jedoch für ihre Taten selbst verantwortlich und werden deshalb im Endgericht<br />

auch individuell zur Rechenschaft gezogen. Im Verhältnis zu Gott ist der Mensch Knecht. In<br />

dieser Ergebenheit soll die Freiheit des Menschen liegen. Er soll mit seinem Lebenswandel<br />

die Schöpfung bewahren. <strong>Die</strong>se nicht hinterfragbare Unterwerfung des Menschen unter Gottes<br />

Willen hat allerdings auch erhebliche Konsequenzen. Sie lähmt weitgehend das eigenständige<br />

Denken und fördert den absoluten Gehorsam, eine Kombination, die fatale Folgen<br />

haben kann, weil der Vernunft niemals Raum für gegebenenfalls koranwidrige Entscheidungen<br />

eingeräumt werden darf.<br />

Weiterhin treten die Unterschiede zwischen Christentum und Islam insbesondere in den christlichen<br />

Begriffen der Nächsten- und Feindesliebe zutage. Wahrend die Feindesliebe im Islam<br />

völlig undenkbar ist, bezieht sich die Nächstenliebe ausschließlich auf andere Muslime. Menschen<br />

andere Religionszugehörigkeit sind vom rechten Weg abgekommen. Sie müssen bekehrt<br />

und können getötet werden. So gilt für einen Moslem zwar auch das Gebot der Wahrheit<br />

und Ehrlichkeit – aber nur innerhalb der Religionsgemeinschaft und nicht gegenüber Andersgläubigen.<br />

Wenn der Islam von Andersgläubigen bedroht wird, ist es für den Moslem sogar<br />

Gottes Gebot zu lügen.<br />

Ein weiterer gravierender Unterschied liegt auch in der Persönlichkeit der Religionsstifter<br />

selbst. Jesus wollte keine politische Macht sondern erklärte: „Mein Reich ist nicht von dieser<br />

Welt“. Mohammed dagegen war ein geschickter Staatsmann und Realpolitiker. Anders als das<br />

Christentum hat der Islam eine politische Zielsetzung, mit der Folge, dass der Islam nicht wie<br />

das Christentum sich in einem bestehenden Staat einrichtet, sondern immer versuchen wird<br />

einen eigenen zu gründet.<br />

<strong>Die</strong> unterschiedliche Wertigkeit von Bibel und Koran hat auch zur Folge, dass die Theologen<br />

in ganz unterschiedlicher Weise an die Quellentexte herangehen. <strong>Die</strong> Muslime gehen bis heute<br />

interpretierend, die Christen in der Moderne überwiegend kritisch und analytisch vor. Während<br />

die Bibel aus christlich-theologischer Sicht ein Bericht ist, ist der Koran für Muslime authentisches<br />

Wort Gottes. Im Christentum ist Gott in Jesus Mensch geworden; im Islam offenbart<br />

sich Gott im Koran. Der Gott der orthodoxen Muslime ist nicht prinzipiell „der Gott der Liebe“,<br />

schon gar nicht der Vater, der aus Liebe zu den Menschen seinen Sohn für sie dahingegeben<br />

hat. Thema des Korans ist eher die Liebe der Menschen zu Gott. Allah dagegen ist eher<br />

barmherzig und nicht ausrechenbar. So lässt er z.B. Gnade walten, wann immer er will,<br />

aber er kann auch richtig trickreich sein, Ränke schmieden oder jemanden in die Irre führen.<br />

Weiterhin gravierend ist, dass der islamische Wertekanon in einigen wesentlichen Punkten<br />

nicht mit den Grundsätzen der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten<br />

Nationen von 1948 überein stimmt. Sie argumentieren, dass sie schon vor 1400 Jahren die<br />

Menschenrechte von Gott in Gestalt koranischer Aussagen erhalten hätten und seitdem selbst<br />

angemessen umsetzen.<br />

Zu den Unterschieden gegenüber den Menschrechten gehören insbesondere, dass<br />

- der Islam allein wahr und allen anderen Religionen überlegen ist,

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