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Als Hans dann um 00.30 Uhr erschien, kamen von achtern zwei große Frachter auf – und wie<br />
das Unglück selten allein kommt, fällt die Achterlaterne aus. Ich schalte dann die Dreifarbenlaterne<br />
im Topp an.<br />
Da ich die Nachtwache für Hans etwas erleichtern und meinen Schlaf etwas schonen will, rollen<br />
wir die Genoa wieder ein und lassen die Maschine in etwas höherer Drehzahlen laufen.<br />
Aber auch hier gibt es ein Problem. Was ich noch nie hatte, die Genoa ließ sich nicht ganz<br />
einrollen. So musste ich aufs Vorschiff und stellte dann im Scheine der Taschenlampe fest,<br />
dass das Aufrolltau einen Überläufer hatte. Bei dem Gestampfe das vorne bei Nacht war es<br />
gar nicht so leicht, das Malheur zu beheben.<br />
Danach ging ich dann – wieder recht wach – in die Koje.<br />
Als ich dann gegen 04.00 Uhr – nach ein paar kurzen Schlafphasen – doch ganz ausgeruht<br />
wieder an Deck komme, zieht die VELA auf einem Ententeich ihre Bahn. Völlige Windstille.<br />
Ein herrlicher Sternenhimmel über uns und als Spiegelung der größeren Sterne auf der Wasseroberfläche.<br />
Leuchtplankton glitzert in unserem Kielwasser.<br />
Um 05.15 Uhr lässt sich am östlichen Horizont der neue Tag erahnen. Um 06.30 Uhr geht die<br />
Sonne auf.<br />
Hans wacht dann gegen 07.00 Uhr auf und macht ein hervorragendes Rührei mit Tomaten.<br />
Zuvor nutzen wir jedoch noch das ruhige Wetter, füllen den <strong>Die</strong>seltank nach und ich setze das<br />
Vorstag durch, das sich gelockert hatte.<br />
Während Hans abwäscht, säubere ich das Cockpit und spritze das Salz weg.<br />
10.00 Uhr: Wir haben ein Etmal von genau 120 sm gemacht; 200 sm sind es noch bis Catania.<br />
Das entspricht einer Durchschnittgeschwindigkeit von 5 Knoten. Ein ganz leichter WSW-<br />
Wind ist aufgekommen. Er fällt jedoch zu vorlich ein und ist auch zu schwach zum Segeln. Also<br />
motoren wir weiter. <strong>Die</strong> Atmosphäre ist heute seltsam hell, wie von einem Schleier überzogen<br />
und es ist sehr heiß.<br />
12.00: Der Wind hat etwas mehr südlich gedreht und auf 3 Bft zugenommen. Wir setzen die<br />
Genoa und laufen 3 kn. Er dreht langsam weiter südlich, so dass wir mit leicht geschrickten<br />
Schoten unseren Kurs halten können. Der Wind dreht weiter für uns günstig. So laufen wir mit<br />
4 bis 5 Knoten unsere Kurslinie entlang.<br />
Wie im Wetterbericht vorhergesagt, beginnt der Wind gegen 17.30 Uhr weiter westlich zu drehen.<br />
Obwohl er nur mit 4 Bft weht, ist die Welle so kurz, dass die VELA hoch am Wind immer<br />
wieder abgestoppt wird. Wir lassen die Maschine wieder leicht mitlaufen.<br />
Um 18.00 Uhr bereitet Hans die Koteletts vor. Dazu gibt es Bratkartoffel.<br />
Den ganzen Tag haben wir nicht ein einziges Schiff gesehen. Jetzt passiert uns ein Katamaran<br />
auf Gegenkurs.<br />
Da der Wind immer weiter westlich dreht, müssen wir unseren Kurs aufgeben und nördlicher<br />
steuern. Wir segeln unter gereffter Genoa und Gross letztendlich in nordwestlicher Richtung.<br />
Kurz vor 00.00 Uhr lässt der Wind etwas nach. Unter Maschine gehen wir gegen den leichten<br />
Wind, aber eine noch hohe, kurze See an; Kurs 174 – Catania.<br />
D IENSTAG, 15. J ULI <strong>2008</strong><br />
Hans kommt dann um 01.00 Uhr. Ich lege mich schlafen und bin – trotz der Schaukelei für 3<br />
Stunden weg. Hans passiert währenddessen eine Ölplattform.<br />
Der Wind ist völlig eingeschlafen – die See ist jedoch weiterhin konfus. So warten wir auf den<br />
angekündigten Nordwind – das wäre auf dieser <strong>Reise</strong> zum ersten Mal kein Wind von vorne.<br />
...und der kommt dann um 07.00 Uhr. Maschine aus und wird gleiten mit bis zu 7 kn über die<br />
sich recht schnell aufbauenden Wellenberge. Hans steht dann gegen 08.00 Uhr auf. Das<br />
Frühstück (überbackener Toast) gestaltet sich zu einer Jonglierleistung. Immer wieder will die<br />
Pfanne vom kardanisch aufgehängten Herd hüpfen.