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Die gesamte Reise 2008

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Mann vom Zoll Bakschisch vehement ablehnt, verlangt der Polizist ein „cardeaux“. Da Ramadan<br />

ist, will er weder Zigaretten noch Alkohol. Er möchte Euro. Ich zahle 10,- €. Dann ist die<br />

Prozedur vorbei und ich kann die Quarantäneflagge runter holen.<br />

Es ist glücklicherweise immer noch bewölkt und somit trotz Schwüle ganz gut aushaltbar. Aber<br />

es stinkt in diesem Fischerhafen – nach Abwasser und Fisch. Glücklicherweise besitzt die Nase<br />

ein recht gutes Adaptionsvermögen.<br />

Über dem Hafen thront eine Festung, die zum Aufstieg reizt. Da ich hier jedoch heute kein<br />

Geld mehr eintauschen kann und auch alle Kneipen wegen des Ramadan geschlossen sind,<br />

bleibe ich an Bord. Ich werde schon noch mal hierher kommen, wenn wir die Nordküste erkunden.<br />

Von einem Boot in unsere Reihe konnte ich mir einen Wasserschlauch ausleihen und die VE-<br />

LA abspritzen. So kam ich ins Gespräch mit diesem Tunesier. Er hat Probleme mit seiner Maschine<br />

und bleibt noch ein paar Tage hier. Wir sprachen über den Ramadan, den er gewissenhaft<br />

einhält. Er machte mich dann auch darauf aufmerksam, dass alle Mohammedaner,<br />

gerade im Ramadan, anderen helfen und abgeben. Ich sagte, dass ich gelesen hätte, dass<br />

das nur unter Mohammedaner gelte. Er sagte, dass das nicht stimmen würde und als er hörte,<br />

dass ich kein Geld eintauschen könne, bot er sich gleich an, mir etwas zu leihen, damit ich<br />

Kaffee trinken gehen könnte. Er könnte mir aber auch mit Essen und Kaffee aushelfen.<br />

Abends nach 20.00 Uhr – vermutlich mit endlich wieder gefülltem Magen – brach im Hafen die<br />

Hölle aus. Alle Fischer liefen unter lautem Palaver aus.<br />

D IENSTAG, 2. S EPTEMBER <strong>2008</strong><br />

Kelibia – Hammamet (40 sm)<br />

<strong>Die</strong> Nacht war dann ganz ruhig.<br />

Morgens zog ich mir dann eine lange Hose an (keiner hat hier kurze Hosen an) und wollte zur<br />

Bank und Brot holen. <strong>Die</strong> Bank ist jedoch in der 3 km entfernten Stadt. Der Tunesier auf dem<br />

Nachbarboot schenkte mir etwas Geld, so dass ich mir ein Taxi nehmen konnte. Taxis sind<br />

hier ganz billig. Da es keine Bankautomaten gibt, tauschte ich 100,- € um. Ich erhielt dafür<br />

178,- Dinar. Das ist ein recht guter Wechselkurs. Im Baedeker ist der Wechselkurs noch mit<br />

1,65 angegeben.<br />

In der Stadt waren fast alle Geschäfte und alle Restaurants wegen des Ramadan geschlossen.<br />

Brot gibt es auch erst wieder abends zu kaufen. Hier sah ich dann auch die ersten Frauen.<br />

Fast alle hatten Kopftücher auf und waren in lange Kleider gehüllt. Im Hafen, wo morgens<br />

mit großem Getöse und Palaver der Fisch verkauft wurde, wimmelte es von Menschen – aber<br />

ausschließlich Männer.<br />

Mein Nachbar schenkte mir dann noch ein Brot, was ich mit einer Packung Zigaretten beantwortete.<br />

Dann lief ich um 10.15 Uhr aus.<br />

Ein ganz leichter Ostwind kräuselt das Meer – an Segeln ist leider nicht zu denken.<br />

Um 12.00 Uhr ist es dann so weit. Das Land hat sich so weit aufgewärmt, dass der Ostwind<br />

stärker wird. Ich setze das Groß und den Besan und entrolle die Genoa. So langsam steigert<br />

sich bei halbem Wind die Geschwindigkeit auf über 6 kn. <strong>Die</strong> flache Küste mit ihren weißen<br />

Sandstränden zieht vorbei – man könnte, wenn es nicht so warm wäre, an Dänemark denken.<br />

Gegen 15.00 Uhr passiere ich Ras Mamour und muss um weitere 30 Grad abfallen. Der Himmel<br />

hat sich plötzlich dunkel bezogen und es sieht etwas nach Gewitter aus. Da der Wind<br />

dann auch noch dreht und achterlich so einfällt, dass das Groß der Genoa den Wind weg<br />

nimmt, berge ich es und fahre mit Genoa und Besan weiter.<br />

Nach dem Kap beginnt eine Ferienregion. Hier stehen Hotels, es wird gesegelt und Wasserski<br />

gelaufen.

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