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2. Tag<br />
<strong>Die</strong>se Redundanz hatte etwas sehr Schönes. Einerseits hatten wir dieses Mal zwei Tage mehr<br />
Zeit, das Wetter war durchgehend sonnig und nicht zu warm, ich musste mich nicht so auf das<br />
Finden des Weges konzentrieren und konnte alles mit viel mehr Ruhe und Gelassenheit erleben.<br />
Außerdem ist es sehr schön, mit Brunhild zu reisen. Wir kennen uns sehr gut, vertrauen<br />
einander und es ist sehr schön, sich mit ihr über all das Neue auszutauschen und unsere Eindrücke<br />
zusammenzuführen.<br />
Aber erst einmal kamen wir noch nicht weg. Der Vermieter versuchte den Benzingeruch weg<br />
zu bekommen und riet uns, den Tank nur halb zu füllen. Das half dann später – aber wenn die<br />
Straßen sehr uneben waren, schwappte immer wieder Benzin über, das wir dann mit einem<br />
Taschentuch aufsaugen mussten.<br />
Unser erstes Ziel war wieder die alte Teppichstadt Kairouan. Hier hatte ich auf der letzten <strong>Reise</strong><br />
einen schönen Teppich für unser Wohnzimmer gesehen, das wir in diesem Winter renovieren<br />
wollen. Dabei soll der Teppichboden entfernt und das alte Parkett erneuert werden. Wir<br />
fanden auch zwei schöne Teppiche (geknüpft für 900,- € und gewebt für 500,- €). Fast hätten<br />
wir einen gekauft. Schließlich war es Brunhilds Zögerlichkeit zu verdanken, dass wir die Teppichhändler<br />
mit langen Gesichtern zurück ließen. Wir kommen ja noch einmal hierher - nachdem<br />
wir das Wohnzimmer renoviert haben.<br />
Nach ca. 90 weiteren Kilometern erreichten wir Sbeitla, eine antike römische Siedlung, die wir<br />
auf der letzten <strong>Reise</strong> aus Zeitgründen hatten rechts liegen lassen mussten.<br />
Das <strong>gesamte</strong> Gelände ist sehr weitläufig<br />
und beherbergte zu Römerzeiten<br />
eine riesige Stadt. Im Eingangsbereich<br />
der Stadt ist der große<br />
Triumphbogen wahrscheinlich<br />
der Kaiser - Tetrarchie (Diocletian,<br />
Maximian, Constantius, Galerius)<br />
gewidmet. Ziemlich eindrucksvoll<br />
erinnert er an den Titusbogen in<br />
Rom.<br />
Am Ende des Forums steht das<br />
Kapitol mit den drei Tempeln, die<br />
den Göttern Jupiter, Juno und Minerva<br />
gewidmet waren. Sie sind untereinander<br />
durch Bögen verbunden,<br />
die zwischen die Durchgängen<br />
gebaut worden sind.<br />
Es gibt mehrere frühchristliche und byzantinische Kirchen auf dem Standort: die bemerkenswertesten<br />
bilden eine Gruppe im Norden des Forums. <strong>Die</strong> Kathedralkirche von Bellator (IV.),<br />
die Kirche von Vitalis (V.) - eigentlich die Nachfolgerin der ersten Kirche- die gebaut wurde,<br />
um die vorige zu vergrößern. Sie war 50 m lang und zählte 5 Schiffe, außerdem eine Taufkapelle<br />
und einem großen Taufbecken mit wunderschönen Mosaiken.<br />
Ein Aufseher wollte uns dann alte römische und byzantinische Münzen verkaufen – zu horrenden<br />
Preisen. Wir konnten ihn erheblich runterhandeln, sahen dann jedoch davon ab, sie zu<br />
kaufen, da wir nicht wussten, ob sie echt waren (sahen aber wirklich echt aus).<br />
<strong>Die</strong> Nacht verbrachten wir in einem schönen modernen Hotel, von dem man einen Blick über<br />
die ganze antike Stadt hatte (Mit Halbpension knapp 80,- € für uns beide). Leider erwischte<br />
mich dann nachts einen Durchfallattake. Am nächsten Morgen war aber das Schlimmste überstanden.<br />
Heute ging es dann weiter zu den Bergoasen, die mich auf der letzten <strong>Reise</strong> am meisten fasziniert<br />
hatten. Wir fuhren einen anderen Weg über ganz kleine Straßen und landeten schließlich<br />
– nicht weit von der algerischen Grenze im Nirgendwo. Auf einer leichten Anhöhe im ganz