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Die gesamte Reise 2008

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Ja, heute war erst mal das Schiff dran. Drinnen und draußen. <strong>Die</strong> hohen Seen auf der Überfahrt<br />

hatten es richtig mit Salz verkrustet.<br />

Ansonsten machte ich mir einen ruhigen Tag. Ich buchte auch den Flug am 20. von Heraklion<br />

nach Hamburg. Am 4. Juli, wenn Hans kommt, komme auch ich zurück. Wo ich das Schiff lassen<br />

werde, weiß ich noch nicht – vielleicht in Rethymnon.<br />

Jetzt habe ich noch eine Woche, mir diesen Platz auszusuchen. Morgen und übermorgen soll<br />

es aus Westen, der Richtung, in die ich muss wehen. Mal sehen, was der Wetterbericht morgen<br />

sagt.<br />

Abends schaute ich mir nach das Fußballspiel Frankreich gegen die Niederlande an, das Holland<br />

mit 4 : 1 gewann.<br />

S AMSTAG, 14. J UNI <strong>2008</strong><br />

Nicolaos – Bucht Spinalongas (10 sm)<br />

10 m lang und 3 m breit – eine kleine überschaubare Welt in einer ruhigen einsamen Bucht,<br />

wo man das Leben so richtig auf sich niederregnen lassen kann.<br />

Nachdem ich heute morgen noch<br />

etwas eingekauft hatte, verließ ich<br />

Nicolaos bei völliger Windstille.<br />

Mein Ziel ist die völlig von Land<br />

umgebene Bucht, die auf der<br />

Seeseite von der Halbinsel Spinolongas<br />

begrenzt wird. Während<br />

die Kretaseite mit Urlaubsorten<br />

verbaut ist, steht auf der ca. 1 sm<br />

entfernten Halbinsel kein Haus.<br />

<strong>Die</strong> enge Einfahrt im Norden wird<br />

von einer venezianischen Festung<br />

bewacht, die auf dem etwas<br />

abgesetzten Inselchen Kalidon<br />

liegt.<br />

Kalidon wurde von den Venezianern<br />

1579 zur Kontrolle des Golfs<br />

von Mirambellou genutzt. Sie erbauten dort ein Kastell und wurden von dort erst 1715 von den<br />

Türken in die Flucht geschlagen. <strong>Die</strong> Türken besiedelten diese kleine Felseninsel, errichteten<br />

ganz normale Wohnhäuser und lebten dort bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. König Georg<br />

von Griechenland beschloss dann 1903 Kalidon zu einer Lepra-Quarantäne-Insel zu machen.<br />

Aus ganz Griechenland wurden hierhin die Leprakranken umgesiedelt. Sie bezogen die<br />

Wohnhäuser der Türken, bauten weitere Häuser dazu und gingen ihrem Handwerk und ihren<br />

Fähigkeiten nach. Sie lebten bis auf wenige Jahre vollkommen isoliert und auf engem Raum<br />

und ihre Familienbande mussten sie somit aufgeben. Kurz nach dem 2. Weltkrieg gab es neben<br />

Strom auch eine Desinfektionskammer, wodurch Besuche der Angehörigen möglich wurden.<br />

Ein 1950 entwickeltes Heilmittel gegen Lepra sorgte für den Rückgang der Erkrankungen<br />

und so wurde 1957 die Insel als Isolierstation aufgelöst.<br />

<strong>Die</strong> oben beschriebene Bucht liegt im Süden dieses „Binnenmeeres“. Da ich noch etwas Zeit<br />

habe, bevor ich am Freitag nach Deutschland fliege und da der Wetterbericht keine für mich<br />

günstigen Winde angesagt hat, mache ich hier noch ein bisschen Urlaub.<br />

Ich glaub, ich muss mir mal den Po eincremen, wenn ich hier so nackend rumlaufe.<br />

Abends war es dann total still. Kein Wind, keine Grillen, keine sonstigen Geräusche. Der<br />

Mond beschien ein friedliche Landschaft. Dort drüben irgendwo, wo die Lichter waren, verlor<br />

Griechenland gerade gegen Schweden und schied somit in der Vorrunde aus – der Europameister<br />

von 2004.

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