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ist voller Fischdampfer und Kutter aber fast menschenleer. Da kein Platz an der Pier frei ist,<br />
machen wir an einem Fischerboot fest.<br />
Nachdem wir gegessen haben, mache ich erst einmal eine späte Siesta. Anschließend bummeln<br />
Angelo und ich durch den leeren Hafen, in dem es wirklich nichts gibt. Der eigentliche<br />
Ort ist 4 km entfernt.<br />
Außerhalb des Hafens erklimmen wir einen alten restaurierten Wachtturm und haben bei Sonnenuntergang<br />
noch einen schönen Blick über das weite Land und die jetzt völlig ruhige See.<br />
F REITAG, 3. O KTOBER <strong>2008</strong><br />
La Chebba – Sidi Youssef (43 sm)<br />
Nachdem vor einer guten Woche unser Versuch misslungen war, über das flache Wasser die<br />
Insel Kerkennah zu erreichen, nehmen wir heute den zweiten Anlauf.<br />
<strong>Die</strong> aus zwei mit einer Brücke verbundenen Inseln bestehende Inselgruppe Isles Kekennah,<br />
liegt in einem 30 sm langen und 20 sm breiten Flachwassergebiet, das mit wenigen Tiefwasserrinnen<br />
durchzogen ist. Gäbe es hier eine ausgeprägte Ebbe und Flut, wie an der Nordsee,<br />
würden weite Gebiete als Watt trocken fallen. Es gibt hier zwar auch Tidenströme, die bis zu<br />
1,5 kn stark sind, aber der Tidenhub beträgt nicht einmal einen Meter.<br />
Wir liefen bei leichten westlichen Winden aus und konnten die ersten zwei Stunden schön mit<br />
halbem Wind segeln. Dann mussten wir den Kurs ändern und hatten seitdem einen sich ständig<br />
verstärkenden Südwind genau auf der Nase. Zum Teil war die See – trotz des flachen<br />
Wassers so steil, kurz und brechend, dass wir mit Maschine kaum gegenan kommen konnten.<br />
In Sidi Youssef stellten wir dann auch fest, dass sich wieder Tauwerk um die Schraube gewickelt<br />
hatte. So mussten wir wieder das Großsegel setzen und dann unter Maschine gegen den<br />
Wind und die kurzen Wellen ankreuzen. Schließlich fanden wir auf der 7-m-Linie flacheren<br />
Seegang vor. Vermutlich lief auch Wind gegen Strom.<br />
Das war das eine Handicap. Das andere war die Betonnung dieses Flachwassergebietes.<br />
Entweder lagen die Tonnen nicht genau da, wo sie in der Karte verzeichnet waren, waren<br />
ganz verschwunden oder lagen an der eingezeichneten Stelle mitten in einem Flachwassergebiet.<br />
Nachdem wir durch das Echolot festgestellt hatten, dass unsere Karte bzgl. der Tiefenangaben<br />
doch recht zuverlässig war, richteten wir uns danach. Das klappte dann ganz gut.<br />
Immer wieder trafen wir Fischer mit ihren kleinen<br />
Booten, die mit ihren Lateinersegeln und ohne<br />
tiefen Kiel gute Fahrt auch über die Flachwassergebiete<br />
machten. Zur Stärkung gab es dann<br />
die schönen süßen tunesischen Kekse, die zum<br />
Ramadanende verschenkt werden und die wir in<br />
Gabes gekauft hatten.<br />
<strong>Die</strong> Kekennah-Inseln haben drei Häfen. Im Norden<br />
gibt es einen Fischerhafen, der jedoch nur<br />
mit Ortskenntnis angelaufen werden kann. Ein<br />
weiterer Hafen liegt an der Ostseite. Da muss<br />
man jedoch um das ganze Flachwassergebiet<br />
herum laufen. Im Süden liegt dann Sidi Youssef,<br />
ein kleiner Fährhafen, den auch die Autofähre<br />
von Sfax ansteuert.<br />
Natürlich war er auf der Karte nicht eingezeichnet.<br />
Wir wussten jedoch aus dem Hafenhandbuch,<br />
wo er in etwa liegt und dass ein betonntes<br />
Fahrwasser vorhanden sein soll. Das war dann<br />
auch so. Gegen 18.00 erreichten wir – kurz hinter<br />
einer Fähre – die ersten Fahrwassertonnen.<br />
Im Hafen warfen wir – wie die Fischer – unseren