Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Cathedrale. Von außen recht<br />
unscheinbar, wird sie gemeinhin<br />
als einer der innen<br />
am schönsten ausgestalteten<br />
Kirchenbauten des Mittelmeerraumes<br />
angesehen.<br />
Der Kalksteinbau wurde unter<br />
der Federführung des Architekten<br />
Gerolamo Cassar<br />
in den Jahren 1573 bis 1577<br />
errichtet. Es sollte allerdings<br />
noch mehr als einhundert<br />
Jahre dauern, bis auch die<br />
Innenausstattung und die<br />
Schmuckelemente vollendet<br />
waren. 1816 wurde sie vom<br />
damaligen Papst Pius VII.<br />
„<strong>Die</strong> Enthauptung Johannes des Täufers“<br />
neben der Kathedrale von<br />
Mdina zum Zweitsitz (Co-<br />
Kathedrale) des Bischofs ernannt, um ihre Bedeutung für Land und Stadt auch nach dem<br />
Wegzug der Johanniter zu unterstreichen.<br />
<strong>Die</strong> Kirche, als Hauptkirche des Ordens erbaut, verfügt über insgesamt zwölf Apsiden, von<br />
denen sieben von den einzelnen Auberges des Malteserordens gestaltet worden sind. In den<br />
Boden des Gotteshauses sind auf einer Länge von 58 Metern 375 Grabplatten aus Einlegearbeiten<br />
in verschiedenfarbigem Marmor eingelassen, unter denen Ordensritter bestattet wurden.<br />
Auch fast alle Großmeister (bis auf zwei) fanden hier ihre letzte Ruhe. Ihre Sarkophage<br />
zählen zu den „vollkommensten Kunstwerken des Hochbarock“. <strong>Die</strong> Mehrzahl befindet sich<br />
jedoch in der Krypta. In einer angeschlossenen Galerie ist neben anderen Gemälden „<strong>Die</strong><br />
Enthauptung Johannes des Täufers“ von Michelangelo da Caravaggio zu besichtigen. Auch in<br />
der Kathedrale hängen wie im Grand Master's Palace unzählige Wandteppiche.<br />
Der Malteserorden<br />
Der Orden hat weltweit etwa 12.500 Mitglieder (Ritter und Damen). <strong>Die</strong> oberste Leitungsgewalt hat der<br />
auf Lebenszeit gewählte Großmeister inne, zurzeit Frà Matthew Festing (Fürst und Großmeister). Der<br />
Orden unterhält diplomatische Beziehungen mit 100 Staaten (darunter Österreich) und ständige Vertretungen<br />
in fünf weiteren Staaten (darunter Deutschland); eine eigene Währung (1 Scudo = 12 Tari = 240<br />
Grani, der Umrechnungskurs zur europäischen Währung ist 1 Scudo = 0,24 Euro; und 1 Tari = 0,02 Euro)<br />
mit Münzprägung (als Souverän von Malta bis 1798, dann wieder ab 1961) und seit 1966 auch eigene<br />
Briefmarken (bilaterale Postverträge mit derzeit 53 Staaten). Der Malteserorden genießt bei der UNO<br />
Beobachterstatus.<br />
Der Orden ist seit 1798 nicht mehr in Malta beheimatet, unterhält aber seit 1966 volle diplomatische<br />
Beziehungen mit der Republik Malta. Gemäß einem Staatsvertrag vom Dezember 1998 zwischen dem<br />
Souveränen Malteser-Ritterorden und der Republik Malta wurde dem Orden die Festung St. Angelo, die<br />
bereits ab 1530 bis zum Umzug der Ordensregierung in die neuerbaute Stadt Valletta Sitz des Ordens<br />
auf der Insel war, für die Dauer von 99 Jahren zur alleinigen Nutzung überlassen. Seit 1976 ist der Orden<br />
auch wieder auf Rhodos vertreten.<br />
Der Malteserorden ist in über 90 Ländern der Welt karitativ tätig. In vielen Ländern gibt es eigene<br />
Hilfsorganisationen, Tochterinstitutionen des Ordens, die bestimmte soziale Aufgaben übernehmen. In<br />
Deutschland wurde 1953 in Zusammenarbeit mit der Caritas die Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst<br />
(heute einfach Malteser) gegründet. In Südafrika wurde 1992 unter Leitung des Benediktiners Gerhard<br />
Lagleder die nach dem Gründer des Hospitalordens, Bruder Gerhard Tonque, benannte Brotherhood of<br />
Blessed Gérard gegründet, die nach dem Vorbild der deutschen Malteser organisiert ist.