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teurin versucht die Vorbeidefinierenden in ein Lokal zu lotsen, verführen. Wir bekommen einen<br />
schönen Platz direkt an der Flaniermeile. So betrachten wir bei einigen schönen kalten Bier<br />
das Leben um uns herum und kommen auch ins Gespräch mit der jungen Tschechin. Sie studiert<br />
Ökonomie und Englisch in der Tschechei und verdient sich hier für zwei Monate auf diese<br />
Weise ein kleines Zubrot. Im nächsten Semester will sie ihr Studium in Helsinki fortsetzen.<br />
Ein grandioses Feuerwerk beendet dann den Abend.<br />
Der Absacker an Bord wird dann doch länger als geplant. Um 03.00 Uhr liegen wir endlich in<br />
unseren Kojen.<br />
M ONTAG, 7. J ULI <strong>2008</strong><br />
Rethymnon – Chania (31 sm)<br />
Um 09.00 Uhr wird es mir zu heiß in meiner Koje. Hans, der über seiner Kabine das<br />
Schlauchboot liegen hat, bekommt davon nicht so viel mit.<br />
Da kein Wind ist, beschließen wir, unser Frühstück auf See einzunehmen. Während Hans es<br />
zubereitet, laufe ich aus.<br />
Kein Windhauch, spiegelglatte See. <strong>Die</strong> VELA bewegt sich mit dem Atem der See mit 5 ,5 kn<br />
auf Chania zu.<br />
Es kam dann auch kein Wind. Gegen 16.00 Uhr liefen wir, vorbei am alten venezianischen<br />
Leuchtturm, in den Hafen ein. Wir fanden dann auch eine Mooring an der Pier vor den Häusern<br />
der Altstadt. Nach dem Ausfüllen von viel Papier zahlten wir schließlich 12,- € für den<br />
Liegeplatz. Ein netter „Engel mit Flügeln“, sprich: eine junge Griechin in der weißen Uniform<br />
der Coastguard mit gestreiften Schulterstücken, arrangierte uns dann einen Termin mit einem<br />
<strong>Die</strong>sellieferanten. <strong>Die</strong>ser bringt dann 80 Liter <strong>Die</strong>sel in Kanistern von der nächsten Tankstelle.<br />
Mit Lieferhonorar müssen wir 140,- € dafür zahlen.<br />
Nachdem wir unseren Einkauf getätigt und an Bord gegessen haben, finden wir einen schönen<br />
Platz an der Promenade mit Blick auf das Meer. <strong>Die</strong> Touristen sind mittlerweile aus ihren<br />
Löchern gekrochen. Alle Restaurants sind bis auf den letzten Platz besetzt. Der Rest defiliert<br />
an uns vorbei oder lässt sich mit der Kutsche fahren.<br />
Nach einem Absacker an Bord, wird es dieses Mal nur 2.00 Uhr.<br />
D IENSTAG 08. J ULI <strong>2008</strong><br />
Chania – Gramvousa (31 sm)<br />
Wir haben ausführlich den Wetterbericht der nächsten Tage studiert: Heute Nachmittag soll<br />
endlich wieder Wind kommen – aus West, der Richtung, in die wir wollen. Der soll bis Donnerstag<br />
anhalten. Dann soll sich Meltemi aus Nordost durchsetzen, der uns zum Peloponnes<br />
wehen würde. Im Thyrenischen Meer, dem Teil des Mittelmeeres, der zwischen Griechenlands<br />
Westküste und Sizilien liegt, herrschen für die nächste Zeit geringe Druckunterschiede.<br />
Es sind Winde zwischen 0 und 4 Bft aus N bis NW angesagt. Da unser Kurs von Kreta aus<br />
nordwestlich wäre, ist es sinnvoller nicht direkt von hier, sondern vom Peloponnes nach Sizilien<br />
zu segeln. Dann wäre unser Kurs fast West. Da wir auch noch Zeit haben, scheint das die<br />
beste Lösung zu sein.<br />
Wir motoren dann gleich nach dem Aufstehen um 09.00 Uhr in Richtung Gramvousa. Das<br />
Meer ist wieder wie ein Ententeich, so dass wir gemütlich frühstücken können.<br />
Wie anders war es doch hier im letzten Jahr, als Johanna, Jürgen und ich am 2. Oktober die<br />
gleiche Stecke befuhren. Im Logbuch des letzten Jahres heißt es: „Der Wind nahm dann kontinuierlich<br />
auf 5 bis 6 Bft zu. Wir refften erst das Groß und dann die Genoa. Auch die See wurde<br />
immer höher. Am Kap Spathi rollten enorme, weißgekrönte Brecher von 4 m Höhe auf uns<br />
zu. <strong>Die</strong> meisten nahm die VELA ganz bravourös, einige deckten uns jedoch so mit Spritzwasser<br />
ein, dass wir froh waren, unter unserem Aufbau geschützt zu sitzen. Es ist schon faszinie-