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10.00 Uhr: Etmal 117 sm. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,875 Knoten.<br />
Bis Catania sind es noch 85 sm.<br />
Ich lege mich etwas hin. In der Zwischenzeit haben sich riesige Wellenberge aufgetürmt und<br />
da der Wind stark abgenommen hat, schaukelt die VELA mit schlagenden Segeln. Wir laufen<br />
nur noch 3,5 kn. Dann kommt wieder Wind und schiebt uns mit bis zu 7 kn, dann geht er wieder<br />
und wir beginnen erbärmlich zu rollrn. Zu guter Letzt dreht er dann auch noch auf Ost,<br />
kommt also genau von achtern: Da das Groß der Genoa den Wind weg nimmt, berge ich das<br />
Segel.<br />
Gegen 15.30 Uhr flaut der<br />
Wind so sehr ab, dass die<br />
Genoa von einer zur<br />
anderen Seite knallt. So<br />
rolle ich sie auf und setze<br />
wieder das Großsegel.<br />
Geschoben von<br />
mächtigen Wellenbergen<br />
fast ohne Wind torkeln wir<br />
unter Maschine unserem<br />
Ziel zu.<br />
Um 18.00: Land in Sicht!<br />
Es sind die 25 sm<br />
entfernten Berge der<br />
Stiefelspitze.<br />
Drei Stunden später geht die Sonne hinter dem Ätna unter. Als es dann dunkel ist, sieht man<br />
einen roten Lavastrom vom Gipfel hinunterfließen. So ganz langsam kommen die Lichter der<br />
Küste in Sicht. Mehrere große Schiffe passieren unsren Kurs in Nord-Süd-Richtung.<br />
Dann kommt doch noch Wind auf. Aus Nord. Halber Wind. Nur unter Genoa, die wir nachher<br />
noch einreffen müssen, rauschen wir, durch die sich immer mehr aufbauenden Wellen torkelnd,<br />
unserem Ziel entgegen.<br />
M ITTWOCH, 16. J ULI <strong>2008</strong><br />
Catania<br />
Um 02.20 Uhr stehen wir vor dem Hafen. Wo laut Karte eine Einfahrt sein sollte, erhebt sich in<br />
fahlen Mondlicht drohend eine schwarze Mauer. Kein Licht. Vorsichtig umschiffen wir sie in<br />
etwas größerem Abstand und entdecken dann noch eine unbeleuchtete Tonne. Als wir dann<br />
die Spitze passiert haben, kommen die Lichter des Hafens in Sicht, wie sie auch in der Karte<br />
verzeichnet sind. <strong>Die</strong> dunkle Mauer war die Verlängerung der Hafenmole, die in meiner etwas<br />
älteren Karte noch nicht eingezeichnet war.<br />
Nachdem wir im großen Handelshafen die Fender ausgebracht und die Leinen bereit gelegt<br />
hatten, motoren wir zum Yachtclub NIC, der auch im Dunkeln gut auszumachen ist. Ein<br />
Nachtwächter sieht uns kommen und weist uns einen Platz an einem Schwimmsteg zu. Gegen<br />
03.00 Uhr sitzen wir im Cockpit und freuen uns bei einem Drink, dass wir gut angekommen<br />
sind. Wir stellen die Zeit wieder um und gewinnen eine Stunde. Es ist also erst 02.00<br />
Uhr.<br />
323 sm in 65 Stunden = 4,9 Knoten. Es war keine berauschende Überfahrt. Zwischen Italien<br />
und Albanien hatte sich ein kleines Tief gebildet, dass uns viel Gegenwind bescherte. So sind<br />
wir mehr als normal unter Maschine gefahren. Bis auf den letzten Rest segelten wir fast immer<br />
gegenan. Da wir jedoch keinen Sturm hatten, können wir ganz zufrieden sein. <strong>Die</strong> Windvorhersage<br />
von Ugrib (GRIB.US) war fast stundengenau und das über 3 Tage, in denen wir kein<br />
Internet empfangen konnten.