WALSERSPRACHE - The four main objectives of the Alpine Space ...
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Kurt Wanner<br />
in keinem eigentlichen Wörterbuch festgehalten. Eine 1980 erschienene<br />
Publikation von Arthur Gassner «Der Walserdialekt in Triesenberg» gibt<br />
näheren Aufschluss über die dort gesprochene Mundart. Weitere<br />
Hinweise zur Sprache finden wir in den Werken von Alexander Frick<br />
(«Mundarten in Liechtenstein», Vaduz 1990) und Engelbert Bucher<br />
(«Walsersiedlungen in Liechtenstein – Werden und Entwicklung», Vaduz<br />
1992).<br />
Auch in Vorarlberg fehlte bis vor zehn Jahren ein Walser Wörterbuch;<br />
vereinzelte Wörtersammlungen sowie ein zweibändiges «Vorarlbergisches<br />
Wörterbuch mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein», das auch<br />
Material zur Sprache der Walser enthält und von Leo Jutz in den Jahren<br />
1955 bis 1965 herausgegeben wurde, waren zwar vorhanden. Nun gibt es<br />
das «Kleinwalsertaler Mundartwörterbuch», das vom Mittelberger Sonderschullehrer<br />
Tiburt Fritz sowie seinen zwei in Hirschegg bzw. Riezlern<br />
lebenden Lehrerkollegen Werner Drechsel und Karl Kessler geschaffen<br />
wurde.<br />
Abschliessend möchten wir ein paar grundlegende Gedanken weitergeben,<br />
die unter der Überschrift «Die heutige Dialektsituation» im oben<br />
erwähnten «Kleinwalsertal Mundartwörterbuch» zu finden und die<br />
bestimmt auch für weite Teile Graubündens zutreffend sind: «Das<br />
Kleinwalsertal hatte vor dem Einsetzen des Fremdenverkehrs ein<br />
Eigenleben, diese Abgeschlossenheit ist vorbei. Der Fremdenverkehr hat<br />
neben all seinen Vorzügen auch einiges gefordert. Jeder Gast brachte<br />
seine angestammte Sprache mit. Im Bestreben, dem Urlauber den<br />
Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, wurde auch die<br />
Sprache angepasst. Im Laufe der Zeit wurden die Einheimischen in ihrer<br />
eigenen Mundart unsicher. Das Tal erlebte eine Invasion neuer Einflüsse:<br />
Handwerker, Angestellte und Eingeheiratete brachten eine andere<br />
Muttersprache mit, der Einfluss des Fernsehens tat ein übriges. Es wurde<br />
unmodern, Dialekt zu sprechen. ‘In’ war, sich umgangssprachlich mit<br />
allen vermeintlich gleich gut verständigen zu können. So verschwamm<br />
unser Dialekt mit dem anderer geographischer Bereiche.<br />
Anstatt der ehemaligen Urdialekte entstehen moderne Sprachformen.<br />
Viele Wortwendungen der alten bäuerlichen Zeit treten in den<br />
Hintergrund, werden aufgrund der Mechanisierung und Modernisierung<br />
überflüssig und vergessen. Anderseits entstehen Wortneuschöpfungen,<br />
die eben der heutigen technisierten, industrialisierten Zeit entsprechen.<br />
Vorhandene Wörter ändern sich bei Teilbedeutungen und ganz besonders<br />
in der Lautung. Die Mundart hat eine Chance, sie muss aber eine<br />
möglichst lebendige Sache sein, sie darf kein Hindernis sein bei der<br />
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