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WALSERSPRACHE - The four main objectives of the Alpine Space ...

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Max Waibel<br />

bei den Südwalsern machte, einige wenige Möglichkeiten auf.<br />

Den Auftakt macht eine in den frühen 1980 er Jahren in Gressoney<br />

aufgezeichnete Sage. Erzähler: Heinrich Welf.<br />

Än Zwierg hät in ere Meeli Choore gmaaled. Är hed nie kein Zalnuss gheischud<br />

derfer un mä hät ne au nie gset. Aber ma hätti glich welle van em eppis Wenigs wissu.<br />

Of Aroat vo mana oalte Wip het ma emm statt e Sack med Choore eine gääd wo drii<br />

Eierschaale gsi sind. Är hed ne ertoad und d Eierschaale vor der Teer zett. Dernoa<br />

hed er gseid: I hän der Eselboode gseed sibe Moal im Bu und sibe Moal im Woald.<br />

Aber sell Guggerschaale hän i no nie gseed.<br />

„Ein Zwerg hat in einer Mühle Korn gemahlen. Er hat nie eine Bezahlung dafür<br />

verlangt. Und man hat ihn auch nie gesehen. Aber man hätte trotzdem gerne von<br />

ihm etwas Weniges gewusst. Auf den Rat einer alten Frau hin hat man ihm statt<br />

einen Sack mit Kohlen einen gegeben, in welchem Eierschalen waren. Er hat ihn<br />

ausgeleert und die Eierschalen vor der Tür verteilt. Dann hat er gesagt: «Ich habe<br />

den Eselboden sieben Mal im Bau gesehen und sieben Mal im Wald. Aber so viele<br />

Eierschalen habe ich noch nie gesehen.“<br />

Zuerst muss – und das gilt natürlich für alle Mundarttexte –<br />

sichergestellt werden, dass die Lernenden, diesen verstanden haben. Im<br />

Anschluss daran liesse sich etwa über das Alter des Zwerges, das<br />

Eierschalen-Motiv, die Verbreitung dieser und ähnlicher Sagen im<br />

Südwalser-Gebiet und darüber hinaus reden. Junge Leute könnten im<br />

Gespräch mit älteren Personen weitere Sagen oder deren<br />

Schwundformen zu erheben versuchen.<br />

Unser nächstes Stück stammt aus dem Reich der Anekdote.<br />

Aufnahmeort war Macugnaga (1973). Sprecher: Augusto Pala.<br />

So ti wer zelle das vam Karlo Brütt? Da isch ta gsii hie Zer Tannu isch da gsii e<br />

Lagger va Goms. Där hed gheisst Karl. Un är isch gsii ni suo hipsche ischt er gsii.<br />

Embitz leide. Un tö hem mu d Lit alli gseid in Italienisch der Karlo Brütt. Un e Faart<br />

isch gchuon eswas Chriemer, wa hed mu Wii verchouft. Un te hed er welle gan inzii<br />

ds Giält. Aber är hed ni gwisse, wa tig er hüüsu. Un tö ischt er ga fraage dem alte<br />

Lagger, min Gruossvatter. Das isch te gsii der Brööder. Ja, är hem mu gfraage uf<br />

Wältsch: «Tid er mer wisse z sääge, wa töt der Karlo Brütt hüüsu?» Und är hed mu<br />

suo gizeichud da deer un ternaa hed er in Titsch naagschrouwe: «Ja, aber dü bisch<br />

ten öi nid grat so hipsche!»<br />

„Sollen wir das vom hässlichen Karl erzählen? Hier in Zer Tannu (Fraktion<br />

Pecetto) war ein Lagger aus Goms. Der hiess Karl. Und dieser war nicht besonders<br />

schön. Ein wenig hässlich. Und darum sagten ihm die Leute, alle, auf Italienisch<br />

«Carlo Brütt». Einst kam ein Krämer, der ihm Wein verkauft hatte. Und er wollte das<br />

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