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WALSERSPRACHE - The four main objectives of the Alpine Space ...

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ANMERKUNGEN ZUM PROJEKT WIEDERBELEBUNG DER <strong>WALSERSPRACHE</strong><br />

Dorf em Rongg.<br />

MW: Und iar sind gschtande em Rongg, wa isch cho d Lawina?<br />

MG: Wiar schin gschtande em Rongg. Un noosch med der Furcht, chieme noch<br />

embrin d Lowina, hed n isch der Schindig allji z tien eweg chieme, wan in di Derfer<br />

hie une uart. Fer go im Land, un go in di Derfer, dos nid isch gschii me gfeerlichs.<br />

Am zwölften März kam die Lawine vom Mud-Pass. Sie ging bis in die Sesia und<br />

trug zwei Häuser weg. Und wir – es waren viele, viele andere – denen es das Licht<br />

wegtrug und so blieben wir mehr als vierzehn Tage ohne Licht und ohne – ich kann<br />

es nicht mehr sagen auf Deutsch – Strom. Und da waren Meter, und noch Mitte<br />

August schmolz der Schnee hier im Dorf, im Rongg.<br />

MW: Und ihr wart im Rongg, als die Lawine kam?<br />

MG: Wir waren im Rongg. Und dann, wegen der Furcht, es könne noch eine<br />

Lawine hinunter kommen, hat der Bürgermeister uns alle weggeschickt, die in den<br />

Dörfern hier unten waren. Um nach Alagna zu gehen und in die Dörfer, wo es nicht<br />

mehr gefährlich war.<br />

Dieser Text bringt ein für die Südwalser-Mundarten typisches Merkmal<br />

zum Vorschein: Neue Sachen, insbsondere technische Errungenschaften,<br />

sind als italienische Lehnwörter in die deutsche Mundart eingegangen.<br />

Vermutlich hatte Maria Ghigher das deutsche Wort «Strom» nie gehört,<br />

glaubte wohl aber im Anflug einer Hyperkorrek<strong>the</strong>it, sich für etwas entschuldigen<br />

zu müssen, das sie gar nicht wissen musste.<br />

Auch das Lehnwort könnte im Rahmen der Wiederbelebung behandelt<br />

werden: Eine Frage könnte lauten: Warum werden moderne Sachen in<br />

Walserorten mit italienischen Wörtern bezeichnet? Ausserdem könnten<br />

Lernende versuchen, der älteren Generation ähnliche Geschichten zu entlocken.<br />

Aus der Zusammenarbeit mehrerer Walsersiedlungen könnte daraus<br />

eine Südwalser-Chronik entstehen.<br />

Das nächste Stück dreht um abgelegtes Brauchtum. Es geht um das<br />

winterlichen «Heuziehen» im Pomatt, ein Brauchtumselement, das in den<br />

meisten Walsersiedlungen und darüber hinaus bekannt war. Es erzählt<br />

Remigio Anderlini. Aufnahmejahr: 1972.<br />

Da va Früt apper z cho da sin te gross Löwänä apper, sin te älls baar Löwänä gsi,<br />

un ta sin te dri gsi zwe ol tri Manna un ti hen te der Wägg azeichnet. Da sin paar<br />

Cheera gsi z macchu. So churz Cheera alls um. Un ti hen ten älls azeichnet fer dass<br />

sch mit denä Burdänä mit dem Hew mogunt gschliiffe. Di sind de zwe Meter längu<br />

sin te di Burdänä gsi. Und appo Meter und e halbä heiju. Sin viir Zänner Burdi gsi.<br />

Un ti Schlittä hend de missä ganz um di Cheerä umgkcho. Der Wäk hed de missä –<br />

oo, das isch de heijs gsi! – das isch de drii viir Meter in Teil Ortä gsi, di Lowänä<br />

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