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WALSERSPRACHE - The four main objectives of the Alpine Space ...

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WALSER WÖRTERBÜCHER – LUXUS ODER NOTWENDIGKEIT?<br />

WALSER WÖRTERBÜCHER: LUXUS ODER NOTWENDIGKEIT?<br />

Kurt Wanner<br />

Vor zehn Jahren, im Herbst 1995, sind in Italien, Österreich und<br />

Graubünden gleich drei Walser Wörterbücher erschienen: «Ts Remmaljertittschu»,<br />

herausgegeben vom Centro Studi Walser in Rimella, das von<br />

den Vorarlberger Lehrern Tiburt Fritz, Werner Drechsel und Karl Kessler<br />

verfasste «Kleinwalsertaler Mundartwörterbuch» sowie die von Maria Ettlin-<br />

Janka geschaffene und von der Vereinigung Pro Supersaxa herausgegebene<br />

Publikation «Inschi Sprààch – ds Obarsàxar Titsch». Somit war die<br />

Zahl an neuzeitlichen Walser Wörterbüchern bzw. Wörtersammlungen auf<br />

stattliche zehn Werke angewachsen, und zwar inner nur knapp fünfzehn<br />

Jahren. Sei<strong>the</strong>r kam es auf diesem Gebiet zu keinen Neuerscheinungen,<br />

aber zu überarbeiteten Neuauflagen, und zudem wird in diversen Orten<br />

an Walser Wörterbüchern gearbeitet, so z.B. in Vals und Malix oder im<br />

Wallis, wo bereits der von Volmar Schmid verfasste Band «Gebäude»<br />

erschienen ist.<br />

Man kann sich natürlich fragen, ob solche regionalen Wörterbücher am<br />

Ende des 20. Jahrhunderts, zu einem Zeitpunkt also, an dem es immer<br />

mehr darum geht, die Sprachkenntnisse den internationalen Gepflogenheiten<br />

anzupassen bzw. Englisch zu lernen, überhaupt noch eine<br />

«Existenzberechtigung» haben. Wird da nicht eine Sprache, die europäisch<br />

oder gar weltweit gesehen von völlig untergeordneter Bedeutung ist und<br />

die sogar da und dort grosse Mühe bekundet, als eigenständiges Idiom<br />

innerhalb der deutschen Sprachlandschaft zu überleben, zu einem aktuellen<br />

«Ereignis» emporstilisiert, obwohl es sich viel eher um ein mehr oder<br />

weniger spektakuläres «Museumsgut» handelt? Leisten sich da nicht etwelche<br />

Sprachliebhaber einen Luxus, der zum Fortkommen unserer<br />

Gesellschaft im Endeffekt herzlich wenig beiträgt? Ja, geht es beim Walserischen<br />

überhaupt um eine Sprache und nicht «nur» um eine Mundart?<br />

Eine Unterscheidung übrigens, die der Publizist und Romanist Iso Camartin<br />

als «reichlich akademischer Natur» bezeichnet und gleich beifügt, dass<br />

das «Walserische denselben kulturellen Anspruch auf Weiterbestehen» habe

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