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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya 1 - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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nunguentarien, welche sehr gut datiert worden sind, möchte ich weitere Beispiele aus<br />

Pisidien chronologisch parallel den Fundstücken aus Sagalassos zuordnen.<br />

Nach V. R. Anderson-Stojanovic sollen bei systematischen Studien zur frühen<br />

Unguentariumformen die regionalen Charakteristika mitberücksichtigt werden 26. Wie<br />

es oben dargestellt ist, sind bei pisidischen spätantik-frühbyzantinischen Tonunguentarien<br />

aus Antiocheia, Sagalassos, Seleukeia Sidera und Amorium 27 einige starke formale<br />

Gemeinsamkeiten, vor allem im Bereich der Typologie, festzustellen. Damit könnte<br />

man unterstellen, daß bei den spätantik-frühbyzantinischen Tonunguentarien generell<br />

mehrere regionale Gruppen existieren könnten, deren Entstehungsmuster nicht leicht<br />

zu interpretieren ist. Aber daß einige Monogrammfunde außerhalb des pisidischen<br />

Raums mit den Monogrammen aus den pisidischen Städten identisch sind, ist eine bemerkenswerte,<br />

und unserer Annahme nach, eine der regionalen Differenzierung widersprechende<br />

Tatsache. Damit kann eine „regionale" Produktionsgruppe zumindest<br />

im Bereich von Monogrammen nicht nachgewiesen werden. Vor allem wurde eine<br />

Uneinheitlichkeit der Monogramme mit den Fundstücken aus Seleukeia Sidera und Antiocheia<br />

nachgewiesen, die sich untereinander sehr stark differenzieren. Dennoch läßt<br />

sich mit den ganzen bisherigen Fundstücken generell eine unabhängige und marktdominierende<br />

Hauptgruppe feststellen, für welche die weit<strong>ve</strong>rbreiteten Monogramme als<br />

Evidenz herangezogen werden können. Meinem Eindruck nach hat es wahrscheinlich<br />

einige Hauptproduktionszentren dieser Flaschen gegeben, die von kleineren Werkstätten<br />

nachgeahmt wurden. Bei der Frage nach der regionalen Einheit und den Verbreitungsprinzipien<br />

sollen Phänomene wie Verbreitungswege und-formen mitberücksichtigt<br />

werden 28. Obwohl mit diesem Beitrag, in dem für diese Fragen keine Lösungsmöglichkeiten<br />

angeboten werden konnten, sind dennoch zumindest unsere Erkenntnisse<br />

durch diese bisher unbekannten sieben Monogramme erweitert worden.<br />

Neben der typologischen Einheit existiert im pisidischen Raum eine Vielfalt von<br />

Fundkontexten: In Antiocheia und Seleukeia Sidera sowie an zwei weiteren Grabungsstätten<br />

wurden die Tonunguentarien in sehr <strong>ve</strong>rschiedenen Fundkontexten geborgen.<br />

Um einen besseren Überblick bezüglich der Funktion dieser Flaschen zu erhalten,<br />

müßte man auf die Frage nach Fundkontexten sowie nach den Monogrammen<br />

noch detaillierter eingehen.<br />

Die typologische Einheitlichkeit der spätantik-frühbyzantinischen Tonunguentarien<br />

aus Pisidien möchten wir mit dem plötzlichen Verschwinden dieses Typus in der<br />

Mitte des 7. Jh. n. Chr. in Verbindung bringen, was ebenfalls in Kilikien der Fall gewesen<br />

ist 29. Damit könnte man annehmen, daß es ab Mitte des 7. Jh. eine allgemeine Veränderung<br />

der alltäglichen Materialkultur gegeben hat und zahlreiche „klassische" Materialsorten<br />

ihre Beliebtheit <strong>ve</strong>rloren haben, deren Ursache in dem grundöegendne historischen<br />

Umbruch im östlichen Mittelmeergebiet mit dem Auftreten der Araber zu suchen<br />

ist. Dagegen existieren jedoch Stücke aus Saraçhane 30 und Perge 31 aus den<br />

Schichten des 8./9. Jh., mit denen man einen generellen Einbruch dieses Typus während<br />

der Mitte des 7. Jh. im ganzen kleinasiatischen Raum jedoch nicht ausschließen<br />

kann 32. Die Tatsache, daß die Form um die Wende zum 8. Jh. n. Chr. zu erstarren<br />

scheint, und daß das weitgehende Fehlen des Gefäßtypus in Befunden der zweite<br />

Hälfte des 7. Jhs. n. Chr. (ausgenommen zwei Fundplätze) bestätigt zu sein scheint,<br />

legt den Schluß nahe, daß der Typus im 7.-8. Jh. n. Chr. ausläuft.<br />

Die spätantik-frühbyzantinischen Tonunguentarien bieten neue Perspekti<strong>ve</strong>n für<br />

unsere Erkenntnisse der frühbyzantinischen Materialkultur in Kleinasien. Neben di-<br />

26 Anderson-Stojanovic 1987: 105.<br />

27 Dazu: Laflı 2005.<br />

28 Dazu: Laflı 2004d; Lochner 2004; sowie Baldoni 1999.<br />

29 Laflı 2004d.<br />

30 Hayes 1992: 8.<br />

31 Atik 1995: 181, Anm. 478.<br />

32 Laflı 2004d.<br />

180

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