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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya 1 - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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wand des Naos und der anschließenden südlichen Stützenwand ist noch eine größere<br />

Partie dunkelblauem Grunds zu erkennen. An der Ostwand des Narthex, im Joch<br />

zwischen dem Zugang zum Naos und dem Minaret, haben sich spärliche Reste zweier<br />

nimbierter Figuren erhalten, deren Gesichter nachträglich ausgeschlagen wurden.<br />

Diese Malereischicht befindet sich unmittelbar auf dem Ziegelmauerwerk, muß also<br />

zur Erstausstattung der Kirche gehören 8.<br />

Beim Entfernen des Erdreichs im Narthex im Jahre 1995 fielen einzelne Partien<br />

der byzantinischen Ausmalungen von der Wand ab und brachten ein Fragment mit der<br />

Darstellung einer weiblichen Heiligen in Orantenhaltung zum Vorschein 9. Unter der Figur<br />

befand sich die einst von Lampousiades publizierte Inschrift, die Mango als Pilgergraffito<br />

mit Anrufung an die hll. Maria und Martha interpretierte und bereits in den<br />

60er- Jahren als <strong>ve</strong>rloren ansah 10.<br />

Im Bereich der Kirche fanden sich zahlreiche Werkstücke, sowohl als Spolien im<br />

Mauerwerk <strong>ve</strong>rbaut, als auch außerhalb jeglichen Kontexts in und außerhalb des Baus.<br />

Diese in der bisherigen Forschungsliteratur nur summarisch erwähnten Werkstücke<br />

wurden zeichnerisch und photographisch dokumentiert. Dazu zählen Fragmente<br />

<strong>ve</strong>rschiedener Schrankenplatten (Abb. 10, 11), eine nahezu komplette Ambowange<br />

(Abb. 12) und die Plattform eines Ambos, ein Türsturz mit einem Reliefkreuz an der<br />

Stirnseite, ein Werkstück in der Form eines Tür- oder Fenstersturzes mit der Inschrift<br />

† HLIAC † (Abb. 13) und <strong>ve</strong>rschiedene osmanische Grabsteine. Problematisch ist,<br />

daß fast alle Werkstücke entkontextualisiert sind und nicht sicher ist, ob sie aus der<br />

Hagia Sophia oder einem der benachbarten Bauten stammen. Die unterschiedliche<br />

Gestaltung der zumeist ins 6. Jahrhundert zu datierenden Schrankenplatten deutet auf<br />

unterschiedliche Primärkontexte hin.<br />

Viele der noch offenen Fragen, vor allem zur Chronologie und Bauabfolge, können<br />

erst nach dem für 2004 vorgesehenen Abschluß der Baufnahme beantwortet werden.<br />

Fraglich ist noch der Umfang der Instandsetzung des Baus in spätbyzantinischer<br />

bzw. osmanischer Zeit, in der man die Nordhälfte der Kuppel wiedererrichtete. Zu klären<br />

bleiben auch die Mauerreste, die sich in dem Bereich vor der Westseite der Kirche<br />

abzeichnen. Hier sind Spuren eines weiteren Baukörpers zu erkennen, bei dem es sich<br />

um eine ungedeckten Vorhof aus osmanischer Zeit gehandelt haben könnte. Schließlich<br />

soll das Verhältnis der Kirche zu ihrem Vorgängerbau geklärt werden. Reste der Apsis<br />

und der östlichen Begrenzungsmauern der Seitenschiffe einer dreischiffigen Basilika<br />

haben sich östlich der Dreiapsidengruppe erhalten 11. Von besonderer Bedeutung<br />

wäre es, das einstige Fußbodenni<strong>ve</strong>au und die Lage der Stützenwand der älteren Kirche<br />

zu bestimmen. Vermutlich gehören Reste älterer Mauerpartien unter der modernen<br />

Stützmauer ebenfalls zu dieser ersten Kirche. Möglicherweise lassen sich weitere Reste<br />

der ersten Kirche auch im Westbereich vor der heutigen Kirche feststellen.<br />

Vordringlichste Aufgabe ist jedoch eine zumindest teilweise Sicherung des Kirchenbaus.<br />

Um den vom Einsturz bedrohten Narthex zu sichern, ist es notwendig, möglichst<br />

umgehend über dem Gewölbe ein Schutzdach zu errichten. Ein zweites Problem<br />

ist der Wasserstau im Bereich zwischen Kirchenäußerem und moderner Stützwand sowie<br />

im Kircheninneren. Eine Entwässerung kann nur nach Westen hin erfolgen. Somit<br />

wäre es wünschenswert, westlich der Kirche Grabungssondagen vorzunehmen, um<br />

Klarheit über den Befund in diesem Bereich zu schaffen. Erst auf dieser Grundlage<br />

kann entschieden werden, ob die Anlage von Drainagekanälen sinnvoll ist. So wäre<br />

dazu beigetragen, den Verfall des Baus zu stoppen und die Grundlage für eine behutsame<br />

Restaurierung zu schaffen.<br />

8 Ötüken – Ousterhout (wie Anm. 6), 142.<br />

9 A. Kahramankaptan – Ö. Ertuğrul, “Vize’den Tarih Fışkırıyor”, Mozaik 1, September 1995, 18-33, hier 28 f. Bisher gelang<br />

es uns nicht, die Freskenreste ausfindig zu machen. Eine Anfrage an das Museum von Kırklareli ergab, daß sie<br />

sich dort nicht befinden.<br />

10 G. Lampousiades, “OdoiporikÙn”, Thrakika 9, 1938, 42-70, hier 66; Mango, Byzantine Church (wie Anm. 3), 11.<br />

11 Ötüken – Ousterhout (wie Anm. 6), 138 f. (mit fig. 5).<br />

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