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--KAPAK ARAÞTIRMA kopya 1 - Kültür ve Turizm Bakanlığı

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Durch die neueren österreichischen Grabungen im Zentrum des Tempels besitzen<br />

wir jetzt auch bedeutende Zeugnisse für die Frühgeschichte des Heiligtums, die in<br />

das 2. Jahrtausend zurückreicht. Hier gehören-neben der Keramik-auch Tonfiguren.<br />

Für die Frage nach einem Kult im Artemision während der späten Bronzezeit ist besonders<br />

ein großer Tonkopf im Museum von Selçuk von Bedeutung. Der 10 cm. große,<br />

scheibengedrehte Kopf aus lokalem Ton gehörte zu einer etwa 60 cm. hohen Figur mit<br />

weitem glockenförmigem Unterkörper (entsprechende Fragmente im Depot des Grabungshauses)<br />

und wohl erhobenen Händen, wie durch zahlreiche Beispiele aus Kreta<br />

und vom griechischen Festland aus der späten Bronzezeit bekannt ist. Der Kopf wurde<br />

in spätgeometrisch-früharchaischer Zeit nach einer zweiten Verwendung unter einer<br />

Steinplatte im Heiligtum deponiert 12.<br />

Für die frühe Eisenzeit stellen Tiere den Hauptanteil der Tonfiguren. In größerer<br />

Anzahl sind Boviden protogeometrischer Zeit <strong>ve</strong>rtreten (Abb. 2), die <strong>ve</strong>rgesellschaftet<br />

mit lokaler handgefertigter Keramik und Knochen ju<strong>ve</strong>niler Ferkel in einer Sondage östlich<br />

des Peripteros zutage gekommen sind. Sie sind massiv, aus lokalem Ton handgeformt<br />

und zeigen alle wesentlichen Charakteristika des Tieres 13.<br />

Die meisten Tonfiguren sind zwischen dem 8. und dem Beginn des 5. Jhs. entstanden:<br />

von den Statuetten des 7. Jhs., die 25% des Gesamtvorkommens ausmachen,<br />

sind die meisten weiblich. Mit diesen sind wohl Darstellungen von Göttinnen gemeint.<br />

Von den 45% der Figuren, die dem 6. Jh. angehören, sind etwa die Hälfte figürlich gestaltete<br />

Parfümgefäße (Aryballoi nund Alabastra), die übrigen sind Darstellungen von<br />

Menschen und Tieren. Die letzten 15% gehören dem 5. und 4. Jh. v. Chr. an. Unter diesen<br />

sind als Besonderheit die Kourotrophos-Statuetten hervorzuheben, die ebenfalls<br />

sowohl aus den englischen als auch österreichischen Grabungen stammen. Im Zuge<br />

unserer Arbeiten im Museum in İstanbul, konnten wir auch feststellen, dass eine Reihe<br />

von Terrakotten aus den englischen Grabungen bis heute unpubliziert geblieben<br />

sind.<br />

Bronzen (8.-6. Jh. v. Chr.) (2003 abgeschlossen)<br />

Gudrun KLEBINDER-GAUß<br />

Bronzeartefakte bilden mit mehreren Tausend Fragmenten und mehreren Hundert<br />

Objekten eine der größten Fundgruppen. Weibliche Statuetten sind nur mit drei<br />

Exemplaren aus der Grabung von D. G. Hogarth bekannt. Die größte Figur gehört zu<br />

einem in Kleinasien weit <strong>ve</strong>rbreiteten-mit Chiton und Schleier bekleideten-Typus, der<br />

im Artemision von Ephesos auch in anderen Materialgruppen (Elfenbein und Gold) belegt<br />

ist 14. Bei der Mehrheit der sonst im ostägäischen Raum bzw. in Ionien beheimateten<br />

Formen bilden Schmuckstücke wie Fibeln, Nadeln und Ohrringe die Mehrheit.<br />

Neben Artefakten der ostägäischen Kunst lässt sich bei den Bronzen aber auch<br />

eine anatolische Komponente fassen. Dies zeigen Formen und Stilmerkmale, die vor<br />

allem im westanatolischen Raum Parallelen finden, wie etwa Spulen und Doppelzylinder.<br />

Die wenigen Importe sind mit zwei Regionen zu <strong>ve</strong>rbinden: mit dem nordgriechisch-makedonischen<br />

Raum durch Fibeltypen, die in Anatolien mit den Exemplaren<br />

aus Ephesos erstmals belegt sind, wie etwa eine thessalische Plattenfibel oder eine<br />

makedonische Brillenfibel oder ein Anhänger mit drei Tierprotomen (Abb. 3), bei dem<br />

es sich um ein Erzeugnis der thrakischen Kunst handelt 15.<br />

Die intensi<strong>ve</strong>ren und langen Kontakte zu Phrygien zeigen nicht nur die Importe<br />

phrygischer Bronzen, besonders Fibeln, sondern auch Objekte, die nach phyrgischem<br />

12 U. Muss, in: Kosmos (2001) 153-167.<br />

13 A. Bammer, AnatSt 40, 1990, 146 Abb. 12 ; Bammer-Muss (1996) 26 Abb. 22.<br />

14 D.G. Hogarth, in: Excavations (1908)145ff. Taf. XIV. K. Gschwantler-V. Freiberger, in: Kosmos (2001) 73ff. Taf. 2 Abb. 21-22.<br />

15 A. Bammer, Bronzen und Sphyrelata aus dem Artemision von Ephesos in: K. Gschwantler- A. Bernhard-Walcher<br />

(Hrsg) Griechische und römische Statuetten und Großbronzen. Akten der 9., Internationalen Tagung über antike Bronzen,<br />

Wien 1986 (1988) 244-248. ders. Bronzen aus dem Artemision von Ephesos, in: B. Otto-F. Ehrl (Hrsg) Echo.<br />

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