--KAPAK ARAÞTIRMA kopya 1 - Kültür ve Turizm Bakanlığı
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noch auf alten Photographien zu sehen ist (Abb. 3), ging zugrunde, so daß das Gewölbe<br />
des Narthex dauerhaft der Witterung ausgesetzt und inzwischen akut vom Einsturz<br />
bedroht ist. In den Jahren 1978-1983 wurden von Seiten der İstanbul Vakıflar Bölge<br />
Müdürlüğü umfangreiche Arbeiten mit dem Ziel einer Instandsetzung vorgenommen.<br />
Hierzu wurde der Bau zunächst vom Erdreich befreit, das sich im Laufe der Jahrhunderte<br />
an den Außenmauern angelagert und zu einer beträchtlichen Ni<strong>ve</strong>auerhöhung<br />
geführt hatte (Abb. 3). Man grub das Erdreich bis zum Bodenni<strong>ve</strong>au der Kirche ab und<br />
umgab den Bau mit einer modernen, U-förmigen Stützmauer, die sich im Abstand von<br />
ca. 3-5 m. um die Nord-, Ost- und Südseite des Baus zieht (Abb. 1). Zudem <strong>ve</strong>rstrich<br />
man am Außenbau der Kirche die Fugen zwischen den Kleinquadern mit einem roten<br />
Mörtel, der die Analyse des Baubefunds erheblich erschwert. Vermutlich aus finanziellen<br />
Gründen unterblieb der moderne Fugen<strong>ve</strong>rstrich im Bereich des Narthex’ und des<br />
Eingangsjochs. Im Inneren des Baus entfernte man den osmanischen Marmorplattenbelag,<br />
der noch auf älteren Aufnahmen zu sehen ist. Auf dem Ni<strong>ve</strong>au des einstigen Bodenbelags<br />
der Kirche, der sich noch in einigen geringen Resten erhalten hat, brachte<br />
man einen Betonboden ein. Die nicht von Fresken bedeckten Wandflächen im Inneren<br />
der Kirche wurden flächendeckend mit Mörtel<strong>ve</strong>rputz <strong>ve</strong>rsehen (Abb. 2).<br />
Zu den gravierendsten Folgen dieser Instandsetzungsmaßnahmen zählt, daß<br />
infolge der Abtragung des Erdreichs um den Bau und der gleichzeitigen Anlage einer<br />
umlaufenden Stützmauer sich nun in diesem Bereich das Regenwasser sammelt und<br />
ins nördliche Seitenschiff – in niederschlagsreichen Perioden auch ins Mittelschiff –<br />
eindringt. Die unteren Mauerpartien haben sich bereits so sehr mit Wasser vollgesogen,<br />
daß Verputz und Teile der Ausmalung abblättern (Abb. 4). Da auch auf eine provisorische<br />
Eindeckung des Narthex <strong>ve</strong>rzichtet wurde, ist dessen Gewölbe nach wie vor<br />
der Witterung ausgesetzt. Das Wasser löst den Mörtel aus dem Gewölbe und <strong>ve</strong>rursacht,<br />
daß immer wieder einzelne Bruchsteine der Wölbung herabfallen (Abb. 5). Die<br />
Zersetzung der Bausubstanz wird auch durch den starken Pflanzenbewuchs auf dem<br />
Narthexgewölbe gefördert.<br />
Der bedrohliche Zustand dieses einzigartigen Baus war ausschlaggebend für<br />
ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut (Abteilung<br />
İstanbul) und der Columbia Uni<strong>ve</strong>rsity in New York, dessen Ziel die Erforschung und<br />
gleichzeitige Vorbereitung einer Restaurierung des Baus ist. In einer ersten Arbeitskampagne<br />
im Sommer 2003 wurde eine Bauaufnahme vorgenommen, deren Ziel die<br />
Dokumentation des status quo ist. Es wurden zwei Grundrisse auf der Erdgeschoßund<br />
Emporenebene, ein Längsschnitt sowie zwei Querschnitte des Baus angefertigt.<br />
Zugleich wurden alle Werkstücke und Spolien im Bereich der Kirche zeichnerisch und<br />
photographisch dokumentiert 4.<br />
Infolge der partiellen Freilegung der Kirche in den frühen 80er-Jahren kamen Details<br />
zutage, die in die neuen Grundrisse und Schnitte des Baus eingetragen wurden:<br />
etwa die nördliche Seitenapsis, die im unteren Bereich des Baus erhalten ist, oder das<br />
Arkosolgrab in der Südwestecke des Naos. Zugleich wurde der Versuch unternommen,<br />
auch die einzelnen Bau- und Ausstattungsphasen im Plan hervorzuheben (Abb. 6-8).<br />
Als vorläufige Ergebnisse lassen sich festhalten: Die Beleuchtung des Naos erfolgt<br />
heute durch je drei hohe Fenster in der Tympanonwand der Nord- und Südempore,<br />
acht (ursprünglich sechzehn) Fenster im Kuppeltambour, drei große Fenster im Apsisgewände<br />
und fünf (ursprünglich sieben) kleinere Fenster in der Apsiskalotte. Die Zusetzung<br />
von acht Fenstern in der nördlichen Hälfte des Kuppeltambours geht auf die Erneuerung<br />
der in spätbyzantinischer oder osmanischer Zeit offenbar teilweise eingestürzten<br />
Kuppel zurück. Die erneuerten Partien zeichnen sich durch eine di<strong>ve</strong>rgierende<br />
Mauertechnik aus: das breite Ziegelband, das sich in den erhaltenen byzantinischen<br />
Partien findet, fehlt hier; das Quadermaterial ist heterogener dimensioniert; Ziegelsteine<br />
begegnen hier auch in den senkrechten Fugen zwischen den Quadern. Das Apsisgewände<br />
besaß einst drei hohe Fenster, die heute <strong>ve</strong>rmauert sind. Die Vermauerung wurde<br />
notwendig, da sich vor allem im Osten des Baus Erdreich angelagert hatte und das<br />
4 Projektleitung: Franz Alto Bauer (İstanbul/Basel) u. Holger A. Klein (New York). Teilnehmer: Roberta Casagrande (New<br />
York), Kirstin Noreen (Baton Rouge), Ralph C. Rosenbauer (Berlin). Dauer der Kampagne: 14. Juli bis 2. August 2003.<br />
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