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Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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7 Zusammenfassung<br />

Zur Entwicklung und Planung energiesparender Gebäude, zum Entwurf geeigneter Regelungsalgorithmen<br />

benötigt man detailliertes Wissen über das thermische und energetische<br />

Verhalten eines Gebäudes, das in Wechselwirkung mit seiner Umgebung und seinen Bewohnern<br />

steht. Dies leistet ein mathematisches Modell.<br />

Die Beschreibung großer, komplexer technischer Systeme führt zu hoch komplexen, umfangreichen<br />

mathematischen Modellen, die - zur Simulation implementiert - große Softwaresysteme<br />

ergeben. Es liegt daher nahe, Konzepte der Informatik auch in der mathematischen<br />

Modellbildung zu nutzen. Neben der Dekomposition in Teilsysteme, den Strukturierungskonzepten<br />

zur Beherrschung der Komplexität ist hier ein aktueller Forschungsgegenstand der<br />

Informatik von besonderem Interesse. Es handelt sich um die Nutzung der Wiederverwendung<br />

als methodisches Element des Softwareentwicklungsprozesses großer Systeme.<br />

Die Wiederverwendung erprobter, d.h. verifizierter und validierter Komponenten erhöht zum<br />

einen die Effektivität, aber auch die Qualität des Neuentwurfs. Generische Konzepte stellen<br />

den Schlüssel dar, um einen möglichst hohen Wiederverwendungsanteil zu erzielen. Zunächst<br />

gilt es, die varianten und invarianten Teile eines Systems zu identifizieren. Dann ist eine<br />

geeignete Parametrierung der varianten Teile zu finden, die deren Generierung ermöglicht.<br />

Durch Analyse und Spezifikation der Vorgehensweise bei der Modellerstellung lassen sich<br />

auch Erfahrungen, Techniken und Wissen aus vorangegangenen Projekten nutzen.<br />

Von großer Bedeutung ist die wiederverwendungsgerechte Darstellung der Modellkomponenten.<br />

Diese basiert auf vertikalen Strukturierungskonzepten wie der objektorientierten<br />

Beschreibung mit Aggregation, Vererbung und Klassenprinzip. Von zentraler Bedeutung ist<br />

jedoch die nicht berechnungskausale Beschreibungstechnik als Folge der Nutzung phänomenologischer<br />

Verknüpfungen. Es wird so möglich die Wiederverwendung schon auf der Ebene<br />

des physikalischen Ersatzmodells in den Entwicklungsprozess zu integrieren.<br />

Zur Realisierung der theoretischen Konzepte benötigt man ein geeignetes Werkzeug, eine<br />

Simulationsumgebung. Sie übernimmt häufig wiederkehrende Aufgaben wie die Numerik,<br />

Visualisierung oder die Verwaltung einer Modellbibliothek. Durch ihre Auswahl und Anwendung<br />

nutzt man implizit Expertenwissen, Erfahrungen und in der Anwendungsdomäne etablierte<br />

Methoden. Diese Anforderungen erfüllt die objektorientierte, nicht berechnungskausale<br />

Modellbeschreibungssprache Modelica. Sie stellt einen interdisziplinären Standard dar, zu<br />

dem eine leistungsfähige Simulationsumgebung (Dymola) existiert.<br />

Es wurde eine Modellbibliothek zur Simulation thermischen Gebäudeverhaltens in Modelica<br />

erstellt. Sie untergliedert sich in die Abschnitte Gebäude-, Thermohydraulik-, Umgebungsund<br />

Algorithmenbibliothek. Die objektorientiert implementierten, nicht berechnungskausalen<br />

Modellkomponenten sind hierarchisch strukturiert. Ihre Implementierung orientiert sich am<br />

intuitiven physikalischen Verständnis des zu beschreibenden technischen Prozesses. So<br />

aggregiert ein Gebäude einzelne Räume, Fenster, Wände und diese wiederum einzelne Wandschichten.<br />

Die Modellbibliothek wurde in exemplarischen Konfigurationen simulativ validiert. Hierzu<br />

wurde ein typisches freistehendes Einfamilienhaus des Bestandes mit 5 Räumen und seiner<br />

klimatischen Umgebung aus Bausteinen der Modellbibliothek in Modelica implementiert. Als<br />

Referenz diente ein TRNSYS-Gebäudemodell. TRNSYS stellt ein etabliertes und auch experimentell<br />

validiertes Tool dar, das häufig zur Gebäude- und Anlagenplanung eingesetzt wird.<br />

Es steht nun eine praktisch anwendbare Modellbibliothek zur dynamischen Simulation thermischen<br />

Gebäudeverhaltens in Modelica zur Verfügung.<br />

Zusammenfassung<br />

134

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