Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Charakterisierung und Auswahl einer Entwicklungsumgebung<br />
drag-and-drop werden aus der graphischen Bibliothek Komponenten entnommen, in Simulink<br />
angeordnet und mit gerichteten Verbindungen verschaltet. Diese implizieren eine feste<br />
Informationsflussrichtung. Dies macht Simulink zu einem typischen Vertreter blockschaltbildorientierter<br />
Simulationsumgebungen. Während der Simulation muss stets Matlab im Hintergrund<br />
arbeiten. Simulink stellt nur ein graphisches Interface zum Matlab-Simulator dar.<br />
Die Verfügbarkeit einer enormen Anzahl implementierter Modellbibliotheken, Toolboxes und<br />
Analysewerkzeuge auch zu Simulink folgt u.a. aufgrund der hohen Verbreitung. Die Standardbibliothek<br />
enthält mehr als 100 vordefinierte Funktionen zur Erstellung von Blockdiagrammen<br />
für lineare, nichtlineare, diskrete, zeitkontinuierliche, hybride SISO- und MIMO-Systeme<br />
(Abb. 24). Eigene Blöcke können entweder durch Modifikation bestehender Blöcke oder<br />
durch Integration von Matlab, C oder Fortran-Code erzeugt werden. Darüberhinaus existiert<br />
ein breites Spektrum von sehr anwendungsspezifischen Toolboxes. Dies gilt besonders im<br />
Bereich der Regelungstechnik. So existieren neben allgemeinen Toolboxes zum Reglerentwurf<br />
spezielle Analysewerkzeuge für ausgewählte Themenbereiche wie robuste Regler,<br />
modellprädiktive Regler, Fuzzy Control oder auch zur Systemidentifikation.<br />
Abbildung 24: Standardbibliotheken unter Matlab/ Simulink [Mat-02]<br />
Auch existiert eine Erweiterung (Stateflow) zur graphischen Implementierung ereignisgesteuerter<br />
Simulationen. Die Darstellung basiert auf Statecharts und Flussdiagrammen. Sie erlaubt<br />
die schnelle Implementierung diskreter Steuerungsvorgänge in zeitkontinuierlichen Systemen.<br />
Der Realtime-Workshop stellt einen Code Generator zur Erzeugung von effizientem C-<br />
Code aus Simulink dar.<br />
4.1.2 Das Carnot-Gebäudemodell<br />
4.1.2.1 Charakteristika<br />
Zu Simulink existiert ein breites Spektrum anwendungsspezifischer Toolboxes. Viele davon<br />
gehen auf Anwender zurück, die für ihre Domäne spezifische, maßgeschneiderte Lösungen<br />
ausgearbeitet haben. So wurde vom Solar Institut Jülich für den Bereich Heizungs- und Klimatechnik<br />
das Carnot-Blockset ([Car-99], [Car-02], [WHS-00a], [WHS-00b]) entwickelt. Es<br />
enthält graphische Simulink Komponentenmodelle zur Simulation von konventionellen und<br />
solaren Heizsystemen, wobei der Schwerpunkt bei der hydraulischen Heizungsanlage nicht<br />
bei der Wärmeverteilung komplexer Gebäudearchitekturen liegt. Die Aufgabe des Carnot-<br />
Gebäudemodells ist es, als Verbraucher für die Carnot-Modelle von Heizungsanlagen zu dienen.<br />
Stoffdatenbanken existieren in beschränktem Umfang in Form einer Liste vorgeschlagener<br />
und auszuwählender Parameterwerte. Diese Listen sind allerdings im Umfang nicht<br />
vergleichbar mit ausführlichen Stoffdatenbanken spezieller Gebäudesimulatoren wie z.B. des<br />
im folgenden beschriebenen TRNSYS (Abschnitt 4.2).<br />
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