Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Konzepte zur Strukturierung<br />
Das Konzept der Vererbung hat, wie die Bezeichnungen Spezialisierung bzw. Generalisierung<br />
schon implizieren, Auswirkungen auf die methodische Vorgehensweise bei der Modellerstellung.<br />
Es ist so beispielsweise möglich, eine bereits einfache Modellbeschreibung nachträglich zu<br />
detaillieren und trotzdem die volle Funktionalität der vererbenden Komponente weiter zu nutzen.<br />
Dies ermöglicht die Realisierung einer Top-Down-Vorgehensweise.<br />
Weitaus schwieriger zu realisieren ist die nachträgliche Modellvereinfachung der Bottom-Up-<br />
Methode. Hierbei ist letztendlich die Komplexität einzelner Komponenten nach Modellerstellung<br />
zu reduzieren. In der Regel wird dies nicht durch einfaches Entfernen von Bausteinen zu<br />
bewerkstelligen sein. Aber auch hier bietet die Vererbungshierarchie eine Lösung. Moderne<br />
Simulationssprachen zur objektorientierten, mathematischen Modellbildung besitzen die<br />
Möglichkeit eines Austausches einzelner Module einer Modellklasse innerhalb einer Vererbungshierarchie.<br />
In Modelica ist dies beispielsweise über die sogenannte redeclare-Anweisung<br />
möglich. Mit ihr können Komponenten einer Beschreibung innerhalb einer<br />
Vererbungshierarchie einfach ausgetauscht werden. So kann eine sich als zu detailliert erweisende<br />
Struktur auch noch in späteren Entwicklungsschritten durch eine einfachere ersetzt<br />
werden.<br />
3.1.5 Kapselung und Schnittstellen<br />
Wand<br />
λ=835 W<br />
-----mK<br />
Vererbung bzw. Generalisierung<br />
Außenwand Innenwand<br />
λ=835 W<br />
-------- von Wand<br />
mK<br />
λ=835 W<br />
-------- von Wand<br />
mK<br />
αaußen =30 W<br />
m 2 -----------<br />
K<br />
αinnen =8 W<br />
m 2 -----------<br />
K<br />
Abbildung 15: Beispiel einer Vererbungshierarchie<br />
Die Wiederverwendbarkeit der Komponenten (unabhängig von der aufrufenden Umgebung)<br />
erfordert ihre konsequente Kapselung. Eine strenge Abtrennung der Modellklasssen erfordert<br />
die Definition von Schnittstellen. Diese sind meist als eigene Modellklasse definiert und werden<br />
von übergeordneten Modellklassen aggregiert. Letztere Modellklassen interagieren miteinander<br />
längs der Verbindungslinien der von ihnen aggregierten Schnittstellen.<br />
Die Forderung der Kapselung bezieht sich in der mathematischen Modellbildung vorwiegend<br />
auf Variablen. Längs der Verbindungslinien werden die sogenannten Schnittstellenvariablen<br />
in Beziehung gesetzt. Diese sind innerhalb der Schnittstellen deklariert und können aufgrund<br />
der Aggregationshierarchie durch die jeweils übergeordneten Modellklassen angesprochen<br />
werden.<br />
Die konsequente Kapselung einer Modellkomponente erfordert die alleinige Verwendung<br />
lokaler Variablen und Schnittstellenvariablen innerhalb ihrer Komponentengleichungen.<br />
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