Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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4 Charakterisierung und Auswahl einer<br />
Entwicklungsumgebung<br />
Charakterisierung und Auswahl einer Entwicklungsumgebung<br />
Die Anwendung einer universellen, objektorientierten Programmiersprache zur Implementierung<br />
mathematischer Modelle (Java, C++, ...) lässt viele Freiheiten und hält nahezu alle<br />
Möglichkeiten offen. Allerdings sind praktisch alle Komponenten bis zum lauffähigen, implementierten<br />
Rechenmodell als Eigenlösung in Pionierarbeit zu erstellen. Typisch für die<br />
Modellbildung ist jedoch eine Vielzahl häufig wiederkehrender gleichartiger Aufgaben.<br />
In den Ingenieurwissenschaften existiert eine Vielzahl etablierter Simulationssysteme (z.B.<br />
Matlab/Simulink [Mat-02], Dymola/Modelica [Dym-02], [Mod-02] u.v.a. (*) ). Sie unterstützen<br />
methodisch neue Entwicklungsprozesse. Häufig wiederkehrende Aufgaben wie die<br />
numerische Integration, die Nullstellensuche, graphische Darstellungen oder Aufbau und Verwaltung<br />
einer Modellbibliothek werden von der Entwicklungsumgebung übernommen.<br />
Allein durch Anwendung des Simulationssystems nutzt man implizit Expertenwissen, Erfahrungen<br />
bzw. in der Domäne etablierte Methoden.<br />
Darüber hinaus existieren anwendungsdomänenspezifische, fertig konfektionierte Simulatoren<br />
für spezielle Anwendungsbereiche. Diese lassen im Extremfall kaum eigene Entwicklungsarbeit<br />
zu, sondern das häufig verborgene mathematische Modell ist fest implementiert.<br />
Die Anpassung an die aktuelle Konfiguration kann allenfalls durch menügeführte Parametrierung<br />
erfolgen. Gerade im Bereich der Gebäudesimulation existieren eine Reihe solcher Tools<br />
für meist private Anwender ohne spezielle Vorkenntnisse. Solche Systeme werden hier nicht<br />
betrachtet.<br />
(*) TRNSYS [Abschnitt 4.2] nimmt eine Sonderstellung ein. Es ist konzeptionell kein<br />
universelles mathematisches Werkzeug wie Matlab bzw. Dymola. Es erlaubt aber<br />
auch die freie Entwicklung und Einbindung eigener Module.<br />
4.1 Matlab/Simulink<br />
4.1.1 Die Entwicklungsumgebung<br />
Im Bereich der mathematischen Systemmodellierung und Simulation ist die Entwicklungsplattform<br />
Matlab [Mat-02, BiBr-97, Hof-98] stark verbreitet. Matlab stellt eine leistungsfähige<br />
mathematische Entwicklungsumgebung dar, die auf der Matrizenkalkulation basiert. Sie<br />
verfügt über eine eigene Script-Sprache und umfangreiche mathematische Bibliotheken.<br />
Verschiedenste Forschergruppen erweiterten Matlab in den 20 Jahren seines Bestehen für ausgewählte<br />
Anwendungen. Diese Komponenten wurden dem Matlab-Programmpaket hinzugefügt<br />
und stellen die sogenannten Matlab-toolboxes dar. Zur Zeit existieren etwa 150<br />
Toolboxes zu den verschiedensten Anwendungsgebieten wie Betriebswirtschaft, Statistik,<br />
Steuerungs- und Regelungstechnik und viele andere. Alle Berechnung werden im sogenannten<br />
Matlab-workspace in Form von Befehlszeilen abgearbeitet.<br />
Eine dieser Toolboxes stellt die graphische Entwicklungs- und Simulationsumgebung Simulink<br />
dar. Simulink wird zur Systemmodellierung und Simulation unter Matlab genutzt. Die<br />
Modellspezifikation erfolgt hierbei unter einer graphischen Entwicklungsoberfläche. Über<br />
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