Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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3 Konzepte zur Strukturierung<br />
3.1 Objektorientierte mathematische Modellierung<br />
Konzepte zur Strukturierung<br />
Die Methode der objektorientierten mathematischen Modellierung etabliert sich zunehmend<br />
bei der Behandlung großer Systeme (z.B. [Bea-00], [BaWi-00], [Cel-91], [CSS-00a,b], [KFS-<br />
95], [Ott-99a,b,c,d], [OEM-99a,b], [OtBa-99a,b], [OtSc-99], [Ott-00], [Tum00a,b,c], [TuTi-<br />
00] [TKE-97]). Sie stellt den Schlüssel zur hierarchischen Strukturierung komplexer Systeme<br />
dar.<br />
Die Vorgehensweise orientiert sich stark an der objektorientierten Softwareentwicklung. Viele<br />
Begriffe und Definitionen erinnern an Komponenten des UML-Klassendiagramms [SeGu-<br />
00]. Die wesentlichen Charakteristika und ihre besondere Ausprägung in der objektorientierten<br />
mathematischen Modellbildung werden im folgenden zusammengestellt.<br />
3.1.1 Modularität<br />
Die sukzessive hierarchische Dekomposition komplexer Systeme in Komponenten orientiert<br />
sich in der mathematischen Modellbildung an der physikalischen Anschauung. Sie benötigt<br />
jedoch meist auch viel Erfahrung und teilweise Intuition. Einen guten Anhaltspunkt zur<br />
Dekomposition bietet hierbei die Strukturierung des realen Prozesses.<br />
Eine sinnvolle Aufspaltung eines Systems sollte gewisse Randwerte berücksichtigen. So sollten<br />
die Teilsysteme unabhängig voneinander bearbeitbar sein. Die Definition von klaren<br />
Schnittstellen oder Übergabepunkten muss möglich sein. Eine zu hohe Anzahl von Subsystemen<br />
reduziert die Übersichtlichkeit. Eventuell hilft sogar eine weitere Untergliederung der<br />
Subsysteme, bis man zu elementaren Komponenten gelangt, die mehrfach im Gesamtsystem<br />
auftauchen.<br />
Dies stellt einen ersten Schritt zum Einsatz der Wiederverwendung als Entwurfsmethode dar.<br />
Anhand der Dekomposition des Systems können so bereits entwickelte Komponentenbausteine<br />
aus zurückliegenden Projekten oder bereits gelösten Problemen des aktuellen Projektes<br />
ausgewählt, angepasst und zu einem Gesamtsystem verschaltet werden. Die Kunst hierbei ist<br />
die Art und Weise, wie die Komponenten innerhalb eines Projektes zu entwerfen sind, um<br />
eine möglichst häufige Wiederverwendbarkeit zu garantieren.<br />
Diese Vorgehensweise ist auch Voraussetzung für die Automatisierung des Weges vom vollständigen<br />
physikalischen Ersatzmodell zum lauffähigen Simulationsmodell. Hierzu ist innerhalb<br />
der Komponenten das physikalische Wissen in einer computerlesbaren, formalen<br />
Spezifikation zu hinterlegen. Nach der Komposition des Gesamtmodells kann so das implementierte<br />
Rechenmodell automatisch generiert werden.<br />
Eine auf die Wiederverwendung von Komponentenbausteinen gestützte Modellerstellung<br />
wird eine Vorgehensweise analog dem Bottom-up-Verfahren favorisieren. Von Bedeutung für<br />
die Effizienz des Verfahrens wird hierbei die Vermeidung zu hoher Modellordnungen sowie<br />
die Durchführung einer nachträglichen Modellreduktion sein.<br />
3.1.2 Klassenprinzip<br />
Die Terminologie orientiert sich an der objektorientierten Softwareentwicklung, wie sie beispielsweise<br />
im UML-Klassendiagramm genutzt wird [SeGu-00]. Dort beschreibt eine Klasse<br />
eine Menge von Objekten mit gemeinsamem Verhalten und gemeinsamen Eigenschaften. Ein<br />
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