Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Dokument_1.pdf (2548 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 Einleitung<br />
Während der letzten Jahrzehnte war es üblich, heizungs- und klimatechnische Anlagen nach<br />
vereinfachten, meist statischen Berechnungsverfahren auszulegen und konsequenterweise<br />
überzudimensionieren [VDI-6020]. Die Verteuerung der Primärenergiekosten, der erhöhte<br />
Kostendruck auf private und öffentliche Auftraggeber, aber auch erhöhte Komfortansprüche<br />
erzwangen einen Wandel der Vorgehensweise [Sch-96]. So nimmt die dynamische Simulation<br />
des Gebäude- und Anlagenverhaltens bei der Planung und Auslegung heizungs- und klimatechnischer<br />
Anlagen einen immer höheren Stellenwert ein ([BaLe-96], [LEK-97]). Unterstützt<br />
wird dieser Effekt durch die zunehmende Rechenleistung gängiger Computer.<br />
Berechnungsmethoden, die bislang als zu aufwändig und zeitintensiv galten, wurden praktisch<br />
anwendbar und daher auch verfeinert.<br />
Ziel der Gebäude- und Anlagensimulation ist es [Fei-94], das thermische und energetische<br />
Verhalten eines realen oder fiktiven Gebäudes und seiner technischen Anlage sowie deren<br />
Interaktion nachzubilden. Zu berücksichtigen sind hierbei die äußeren Einflüsse durch das<br />
Außenklima, das Benutzerverhalten sowie innere Lasten. Gerade eine ganzheitliche Gebäudeplanung<br />
erfordert die adäquate Beschreibung realer Prozesse aus einem breiten Spektrum<br />
mathematischer, physikalischer und ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen.<br />
Es existiert eine Vielzahl von Simulationsprogrammen, die sich hinsichtlich ihrer Methode,<br />
der berücksichtigten Effekte, aber auch bezüglich der Zielsetzung unterscheiden. Eine besondere<br />
Problematik stellt die Überprüfung der Ergebnisse dar. Gerade Simulationssysteme, die<br />
eine menügeführte intuitive Modellerstellung unterstützen, können vom Anwender hinsichtlich<br />
der genutzten Numerik, der berücksichtigten Effekte, der angewendeten Näherungen<br />
nicht vollständig überschaut werden. Hier wurden verschiedene Bestrebungen durchgeführt,<br />
um eine Vergleichbarkeit der Simulationssysteme herzustellen und dem Anwender eine Möglichkeit<br />
der Überprüfung an die Hand zu geben [JuNe-95, VDI-6020]. Zudem mangelt es solchen<br />
Systemen, auch wenn die Eingabeoberflächen bausteinorientiert aufgebaut erscheinen,<br />
durch die starre Implementierung der Bausteine häufig an Flexibilität. Eine gravierende Einschränkung<br />
bei regelungstechnischen Problemstellungen stellt meist die grobe und nicht skalierbare<br />
Zeitrasterung dar.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wird ein anderer Weg beschritten. Die Abbildung der physikalischen<br />
Realität in eine mathematische Beschreibungsform sollte im Gegensatz zu anwendungsspezifischen<br />
Simulationsprogrammen weitgehend selbst und frei gestaltet werden<br />
können. Dies ist Grundlage zur Realisierung und Nutzung eigener methodischer Konzepte der<br />
Modellerstellung.<br />
In der Simulationstechnik werden meist Engineering-Tools genutzt, die den Anwender von<br />
der Implementierung der numerischen Details befreien, eine Visualisierung und Analyse der<br />
Simulationsergebnisse ermöglichen und bei der Erstellung von Modellbibliotheken unterstützen.<br />
Neuere Entwicklungen greifen zunehmend auf objektorientierte, nicht berechnungskausale<br />
mathematische Beschreibungsformen zurück. Ein neuer Standard Modelica, der den interdisziplinären<br />
Austausch von Modellspezifikationen ermöglichen soll, wird von der Modelica-<br />
Association vorgeschlagen [Mod-02, Til-01]. Gerade beim Modellentwurf großer, komplexer<br />
Systeme zeigen sich entscheidende Vorteile gegenüber klassischen blockschaltbildorientierten<br />
Simulationssystemen. An erster Stelle ist hierbei die Möglichkeit einer methodischen Einbeziehung<br />
der Wiederverwendung zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung zu nennen.<br />
Einleitung<br />
8