Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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51 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 371<br />
manenzen zu finden find, lafien fleh nicht in der etnpfeif:hen, objektiven<br />
Ordnung antreffen, fügen fich ihr nicht ein.<br />
In eine ausgeführte Phänomenologie <strong>des</strong> Räumlichen gehörte<br />
auch eine Untertuchlang der Lokaldaten (die der Nativismus in<br />
pfychologifcber Einftellung annimmt), welche die immanente Ordnung<br />
<strong>des</strong> »Gefichtsempfindungsfel<strong>des</strong>« ausmachen, und diefes felbft. Sie<br />
verhalten fixt zu den ericheinenden objektiven Orten wie die Quali.<br />
tätsdaten zu den ericheinenden objektiven Qualitäten. Spricht man<br />
dort von Lokalzeid)en, fo müßte man hier von Qualitätszeichen<br />
fprecben. Das empfundene Rot ift ein phänomenologfiches Datum,<br />
das von einer gewiffen Fieffaffungsfunktion befeelt eine objektive<br />
Qualität darftellt; es ift nicht felbtt eine Qualität. Eine Qualität im<br />
eigentlichen Sinne, d. h. eine Befchaffenheit <strong>des</strong> erfcbeinenden Dinges,<br />
ift nicht das empfundene, fondern das wahrgenommene Rot. Das<br />
empfundene Rot heißt nur äquivok Rot, denn Rot ift Name einer<br />
realen Qualität. Spricht man mit Beziehung auf gewiffe phäno.<br />
menologifche Vorkommniffe von einer »Deckung« <strong>des</strong> einen ,und<br />
anderen, fo ift doch zu beachten, daß das empfundene Rot erft durch<br />
die Muffaffung den Wert eines dingliche Qualität darftellenden Momentes<br />
erhält, an fich betrachtet aber nichts davon in fid) birgt,<br />
und daß die »Deckung« <strong>des</strong> Darftellenden und Dargeftellten keineswegs<br />
Deckung eines Identitätsbewußtfeins ift, deffen Korrelat »ein<br />
und dasfelbe« heißt.<br />
Nennen wir empfunden ein phänomenologitches Datum, das<br />
durch Muffaffung als leibhaft gegeben ein Objektives bewußt macht,<br />
das dann objektiv wahrgenommen heißt, fo haben wir in gleichem<br />
Sinne auch ein »empfundenes« Zeitliches und ein wahrgenommenes<br />
Zeitliches zu unterfcheiden. 1) Das lettere bedeutet die objektive Zeit.<br />
Das erftere aber ift nicht felbft objektive Zeit (oder Stelle in der<br />
objektiven Zeit), fondern das phänomenologifche Datum, durch deffen<br />
empirifche fipperzeption die Beziehung auf objektive Zeit fid) kon.<br />
ftituiert. Temporaldaten, wenn man will: Temporalzeichen,<br />
find nicht tempora felbft. Die objektive Zeit gehört in den Zufammenhang<br />
der Erfahrungsgegenftändlichkeit. Die »empfundenen«<br />
Temporaldaten find nicht bloß empfunden, fie find auch mit Mut-<br />
1) Empfunden wäre dann alfo Anzeige eines Relationsbegriffes, der in<br />
ficb nichts darüber befagen würde, ob das Empfundene fenfuell, ja ob es<br />
überhaupt immanent ift im Sinne von Senfuellem, m. a. W. es bliebe offen, ob<br />
das Empfundene felbft fcbon konftituiert ift, und vielleicht ganz anders als<br />
das Senfuelle. — Aber diefer ganze Unterfcbied bleibt am betten beifeite;<br />
nicht jede Konftitution bat das Schema fluffaffungsinhalt— Auftaftung.<br />
1*