Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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470 Edmund Huffett, t104<br />
im <strong>inneren</strong> Bewußtfein, in dem ein aufmerkender Strahl auf ihn<br />
gehen kann (der felbft nicht aufgemerkt ift, den Strom bereichert,<br />
aber den zu beachtenden Strom nicht ändert, fondern »fixiert«,<br />
gegenftändlich macht). Die aufmerkende Wahrnehmung diefer Ein.<br />
heit ift ein intentionales Erlebnis mit wandelbarem Inhalt, und es<br />
kann Erinnerung auf das Dahingegangene fich richten und es wieder.<br />
holt modifizieren, vergleichen mit feinesgleichen ufw. Daß diele<br />
Identifizierung möglich ift, daß hier ein Objekt konftituiert ift, das<br />
liegt an der Struktur der Erlebniffe: daß nämlich jede Phafe <strong>des</strong><br />
Stromes fich in Retention »von« wandelt, diefe wieder ufw. Ohne<br />
das wäre ein Inhalt als Erlebnis nicht denkbar, Erlebnis wäre fonft<br />
prinzipiell nicht dem Subjekt als Einheit gegeben und zu geben<br />
und wäre fomit nichts. Das Fließen bettet in einem übergehen<br />
jeder Phafe <strong>des</strong> urfpriinglichen Fel<strong>des</strong> (alfo eines linearen Kontinuums)<br />
in eine retentionale Modifikation von derfelben, nur beben<br />
vergangenen. Und fo geht es weiter.<br />
Bei der zweiten Intentionalität verfolge ich nicht den Fluß der<br />
Felder, der Form »lebt (original)•retentionale lbwandlung verfchiedener<br />
Stufe«, als einheitliche Wandlungsreihe, fondern richte<br />
mein liugenmerk auf das, was in jedem Feld und in jeder Phafe,<br />
die das Feld als ein Linearkontinuum hat, intendiert ift. Jede<br />
Phafe ift ein intentionales Erlebnis. Bei der vorigen Vergegenftändlichung<br />
waren die konftituierenden Erlebniffe die Fikte <strong>des</strong><br />
<strong>inneren</strong> Bewußtfeins, deffen Gegenftand eben die »Phänomene« <strong>des</strong><br />
zeitkonftituierenden Bewußtfeins find. Diebe find felbft alfo intentionale<br />
Erlebniffe, ihr Gegenftand find die Zeitpunkte und Zeitdauern<br />
mit ihrer jeweiligen gegenftändlichen Fülle. Während der abblute<br />
Zeitfluß fließt, verfchieben fich die intentionalen Phafen, aber<br />
fo, daß fie in zufammengehöriger Weife Einheiten konftituieren, in«<br />
einander übergehen wie eben Phänomene von Einem, das in den<br />
fließenden Phänomenen fich abfchattet, fo daß wir »Gegenftände im<br />
Wie« und in immer neuem Wie haben. Die Form <strong>des</strong> Wie ift die<br />
Orientierung: das jepige, das beben Vergangene, das Künftige.<br />
Im Hinblidt auf die Gegenftände können wir dann wieder vom Fluß<br />
fprechen, in dem das Jet {ich in Vergangen wandelt ufw. Und<br />
das ift notwendig durch die Struktur <strong>des</strong> Erlebnisfluffes als Fluffes<br />
intentionaler Erlebniffe a priori vorgezeichnet.<br />
Die Retention ift eine eigentümliche Modifikation <strong>des</strong> Wahrnehmungsbewußtfeins,<br />
das im urfprünglichen zeitkonftituierenden Be.<br />
wußtfein Urimprefflon ift und hinfichtlich der Zeitobjekte, fei es der<br />
immanenten — wie eines dauernden Tones im Tonfeld oder auch