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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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434 Edmund Hufferl, [68<br />

von einer Einheit <strong>des</strong> lebten konftituierenden Bewußtfeinsfluffes zu<br />

wiffen. Eine Schwierigkeit liegt hier ohne Zweifel vor: ift ein gefcbloffener<br />

(zu einem dauernden Vorgang oder Objekt gehöriger)<br />

Fluß abgelaufen, fo kann ich doch auf ihn <strong>zur</strong>ückblicken, er bildet,<br />

wie es fcbeint, in der Erinnerung eine Einheit. ?Ufo konftituiert<br />

fich offenbar auch der Bewußtfeinsfluß im Bewußtfein als Einheit.<br />

In ihm konftituiert fid) z. B. die Einheit einer Tondauer, er felbft<br />

aber als Einheit <strong>des</strong> Tondauerbewußtfeins konftituiert ficb wieder.<br />

Und müffen wir dann nicht weiter auch lagen, diele Einheit konftituiere<br />

Lid, in ganz analoger Weife und fei ebenfogut eine konftitulerte<br />

Zeitreihe, man müffe alfo doch von zeitlichem Jet, Vorhin<br />

und Nachher fprechen?<br />

Nach den lebten Musführungen können wir folgende Eintwort<br />

geben: es ift der eine einzige Bewußtfeinsfluß, in dem fich die immanente<br />

zeitliche Einheit <strong>des</strong> Tons konftituiert und zugleich die Einheit<br />

<strong>des</strong> Bewußtfeinsttuff es felbft. So anftößig (wo nicht anfangs<br />

fogar widerfinnig) es erfcbeint, daß der Bewußtfeinsfluß feine eigene<br />

Einheit konftituiert, fo ift es doch fo. Und es läßt Lid) aus feiner<br />

Wefenskonftitution verftändlich machen. Der Blick kann fich einmal<br />

d u r d) die im ftetigen Fortgang <strong>des</strong> Fluffes ild) »deckenden« Phafen<br />

als Intentionalitäten vom Ton richten. Der Blick kann aber auch<br />

au f den Fluß, auf eine Strecke <strong>des</strong> Fluffes, auf den Übergang <strong>des</strong><br />

fließenden Bewußtfeins vom Tonanfab zum Tonende gehen. Jede<br />

Bewußtfeinsabfchattung der litt »Retention« hat eine doppelte Intentionalität:<br />

einmal die für die Konftitution <strong>des</strong> immanenten Objektes,<br />

<strong>des</strong> Tones dienende, das ift diejenige, die wir »primäre Erinnerung«<br />

an den (foeben empfundenen) Ton nennen, oder deutlicher<br />

eben Retention <strong>des</strong> Tones. Die andere ift die für die Einheit<br />

diefer primären Erinnerung im Fluß konftitutive; nämlich die Retention<br />

ift in eins damit, daß ße Noch-Bewußtfein, <strong>zur</strong>ückhalten<strong>des</strong>,<br />

eben Retention ift, Retention der verfloffenen Tonretention: ffe ift<br />

in ihrem ftetigen Sichabfchatten im Fluß ftetige Retention von den<br />

ftetig vorangegangenen Phafen. Faffen wir irgendeine Phafe <strong>des</strong><br />

Bewußtfeinsfluffes ins Muge (an der Phafe erfcheint ein Tonjet und<br />

eine Strecke der Tondauer in dem Modus der Soeben-Mbgefloffenheit),<br />

fo befaßt Re eine im Vor-Zugleich einheitliche Kontinuität von<br />

Retentionen; diefe ift Retention von der gefamten Momentankontinuität<br />

der kontinuierlich vorangegangenen Phafen <strong>des</strong> Fluffes (im<br />

finfabglied ift fie neue Urempfindung, im ftetig erften Glied, das<br />

nun folgt, in der erften ilbfchattungsphafe, unmittelbare Retention<br />

der vorangegangenen Urempfindung, in der näcbften Momentanphafe

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