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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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251 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 441<br />

ftand hat — ebenfo wie Gleiches dasjenige ift, was Einheit einer<br />

änderungslofen Dauer (Ruhe) begründen kann oder was keinen<br />

Hbftand hat. So ift es alfo überall, wo immer von Veränderung<br />

und Wechfel die Rede ift. Ein Einheitsbewußtfein muß zugrunde<br />

liegen.<br />

§ 42. Impreffion und Reproduktion.<br />

Dabei ift zu bemerken, daß, wenn wir nicht die Konftitution von<br />

impreffionalen Inhalten in ihrer Dauer verfolgen, fondern etwa von<br />

erinnerungsrnäßigen, wir nicht von Urimpreffionen fprechen können,<br />

die dem Jetpunkt derfelben entfprechen. lin der Spiee ftehen<br />

hier Urerinnerungen (als abfolute Phafen), nicht ein »von außen«,<br />

»bewußtfeinsfremd« Hereingefeetes, Urgezeugtes, Entfprungenes,<br />

fondern ein liufgetauchtes, Wiederaufgetauchtes, könnten wir auch<br />

fagen (wenigftens bei der Erinnerung). Diefes Moment, wiewohl<br />

felbft keine Impreffion, ift doch gleich der Impreffion kein Erzeugnis<br />

der Spontaneität, fondern in gewiffer Weife ein Rezeptives. Man<br />

könnte hier auch von paffiver Empfängnis fpreoben und unterfcheiden<br />

das aktive Empfangen, das Neues, Frem<strong>des</strong>, Originäres herein»<br />

bringt, und das paffte Empfangen, das nur wiederbringt, vergegen»<br />

wärtigt.<br />

Je<strong>des</strong> konftituierte Erlebnis ift entweder Impreffion oder Repro«<br />

duktion, es ift als Reproduktion ein V e r = gegenwärtigen oder nicht.<br />

In jedem Fall ift es felbft ein (immanent) Gegenwärtiges. Fiber<br />

jedem gegenwärtigen und gegenwärtigenden Bewußtfein entfpricht<br />

die ideale Möglichkeit einer genau entfprechenden Vergegenwärtigung<br />

v o n diefem Bewußtfein. Dem impteffionalen Wahrnehmen ent«<br />

fpricht die Möglichkeit einer Vergegenwärtigung von ihm, dem im»<br />

preffionalen Wünfchen eine Vergegenwärtigung von ihm ufw. Diefes<br />

Vergegenwärtigen betrifft auch jeden finnlid)en Empfindungsinhalt.<br />

Dem empfundenen Rot entfpricht ein Phantasma Rot, ein Vergegen«<br />

wärtigungsbewußtfein vom impufftnalen Rot. Hierbei entfpricht<br />

dem Empfinden (d. i. dem Wahrnehmen hyletifcher Daten) eine Vergegenwärtigung<br />

<strong>des</strong> Empfindens. Je<strong>des</strong> Vergegenwärtigen ift aber<br />

felbft wiederum gegenwärtig durch ein impreffionales Bewußtfein.<br />

In gewiffem Sinne find alfo alle Erlebniffe bewußt durch Impreffionen<br />

oder imprimiert. Unter ihnen find aber folche, die als Reproduktionen,<br />

als vergegenwärtigende Modifikationen von Impreffionen<br />

auftreten, und jedem Bewußtfein entfpricht eine folche Modifikation<br />

(Vergegenwärtigen ift dabei nicht zugleich als aufmerken<strong>des</strong> Meinen<br />

verftanden). Ein Wahrnehmen ift Bewußtfein von einem Gegen-

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