20.03.2013 Aufrufe

Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

374 Edmund Hufferl, ts<br />

fchaute, begrifflich gedachte ift. Bezüglich <strong>des</strong> Zeitproblems heißt<br />

das: die Zeit erlebniffe intereffieren uns. Daß fie felbft objektiv<br />

zeitlich beftimmt find, daß fie in die Welt der Dinge<br />

und pfychifd)en Subjekte hineingehören und darin ihre<br />

Stelle, ihre Wi rkf amk ei t, ihr empirifches Sein und Entftehen haben,<br />

das geht uns nichts an, davon willen wir nichts. Dagegen intereffiert<br />

uns, daß in diefen Erlebniffen »objektiv zeitliche« Daten g ein eint<br />

find. Es gehört zum Bereich der Phänomenologie eben diese De«<br />

fchreibung, daß die betreffenden Akte diefes oder jenes »Objektive«<br />

meine n, genauer die Aufweifung der apriorifcben Wahrheiten, die<br />

zu den konftitutiven Momenten der Objektivität gehören. D a $<br />

ii priori der Zeit fuchen wir <strong>zur</strong> Klarheit zu bringen, indem<br />

wir das Zeitbewußtfein durchforteen, feine wefentlidm Kon«<br />

ftitution zutage fördern und die evtl. der Zeit fpezifitch zugehörigen<br />

Auffaftungsinhalte und fiktcharaktere herausftellen, zu welchen die<br />

apriorifcben Zeitcharaktere effentien gehören. Natürlich meine ich<br />

hierbei Gefe#e diefer felbftverftändlichen Art: daß die fefte zeitliche<br />

Ordnung eine zweidimenfionale unendliche Reihe ift, daß zwei vet.«<br />

fchiedene Zeiten nie zugleich fein können, daß ihr Verhältnis ein un«<br />

gleichfeitiges ift, daß Tranfitivität befteht, daß zu jeder Zeit eine<br />

frühere und eine fpätere gehört ufw. — Soviel <strong>zur</strong> allgemeinen<br />

Einleitung.<br />

Erfter abichnat.<br />

Brentanos Lehre vom Urfprung der Zeit.<br />

§ 3. Die urfprünglichen FIffoziationen.<br />

Wir wollen nun verfuchen, durch Anknüpfung an Brentanos<br />

Lehre vom Urfprung der Zeit einen Zugang zu den aufgeworfenen<br />

Problemen zu gewinnen. Brentano glaubt die Löfung gefunden zu<br />

haben in den urfprüngliden Fiffoziationen, in der »Entftehung der<br />

unmittelbaren Gedächtnisvorfiellungen, die fich nach einem ausnahmsloten<br />

Geiet an die jeweiligen Wahrnehmungsvorfiellungen ohne jede<br />

Vermittlung anichließen«. Wenn wir etwas fehen, hören oder überhaupt<br />

wahrnehmen, fo gefcbieht es regelmäßig, daß das Wahrgenommene<br />

eine Zeitlang gegenwärtig bleibt, aber nicht ohne fich<br />

zu modifizieren. Abgefehen von anderen Veränderungen, wie der<br />

Intenfität und Fülle, die bald in geringerem, bald in merklicherem<br />

Grade eintreten, ift ftets noch eine andere und befonders eigentümliche<br />

zu konftatieren: daß nämlich das folcher firt im Bewußtfein<br />

Verbleibende uns als ein mehr oder minder Vergangenes, als ein<br />

gleichfam zeitlich Zurückgefchobenes erfcheint. Wenn z. B. eine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!