Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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426 Edmund Hufferl, [60<br />
einen feften Ordnung? Die lintwort bietet die fortgefette Über.<br />
fchiebung der Zeitfelder, die in Wahrheit keine bloße zeitliche lin.<br />
einanderreihung von Zeitfeldern ift. Die fleh überfcbiebenden Partien<br />
werden beim anfcbaulich.ftetigen Rückgang in die Vergangenheit<br />
individuell identifiziert. Wenn wir fo von jedem wirklich erlebten,<br />
d. h. Im Wahrnehmungszeitfeld originär gegebenen oder von irgend<br />
einem eine ferne Vergangenheit reproduzierenden Zeitpunkt her in<br />
die Vergangenheit <strong>zur</strong>ückfchreiten, fozufagen entlang einer feften Kette<br />
zufammenbängender und immer wieder identifizierter Objektivitäten,<br />
wie begründet fid) da die lineare Ordnung, wonach jede beliebige<br />
Zeitftrecke, auch die außer Kontinuität mit dem aktuellen Zeitfeld<br />
reproduzierte, ein Stück fein muß einer einzigen, bis zum aktuellen<br />
Jett fortlaufenden Kette? Selbft jede willkürlich phantafierte Zeit<br />
unterliegt der Forderung, daß, wenn fie als wirkliche Zeit fol.' gedacht<br />
werden können (d. i. als Zeit irgend eines Zeitobjekts), fie<br />
als Strecke innerhalb der einen und einzigen objektiven Zeit beiteen<br />
muß.<br />
§ 33. Einige apriorifche Zeitgefete.<br />
Offenbar gründet diefe apriorifche Forderung in der Geltung<br />
der unmittelbar zu erfaffenden, der fundamentalen Zeitevidenzen,<br />
die auf Grund der Finkhalmngen von Zeitftellengegebenheiten evident<br />
werden.<br />
Vergleichen wir zunäcbft zwei Urempfindungen oder vielmehr<br />
korrelativ zwei Urgegebenheiten, beide in einem Bewußtfein wirklich<br />
als Urgegebenheiten, als Jett erfcheinend, fo find fie durch ihre<br />
Materie von einander unterfchieden, fie find aber gleichzeitig, fie<br />
haben identifd) diefelbe abfolute Zeitftelle, fie find beide jett, und<br />
in demfelben Jett haben fie notwendig denfelben Zeitftellenwerti.<br />
Sie haben diefelbe Form der Individuation, fie konftituieren ficb<br />
beide in Impreffionen, die <strong>zur</strong> felben Impreffionsftufe gehören. In<br />
diefer Identität modifizieren fie fich und behalten die Identität in<br />
der Vergangenheitsmodifikation immerfort. Eine Urgegebenheit<br />
und eine modifizierte Gegebenheit von verfchiedenem oder gleichem<br />
Inhalt haben notwendig verfchiedene Zeitftellen; und zwei modifi.<br />
zierte Gegebenheiten haben entweder diefelbe oder verfchiedene Zeitfreiten;<br />
diefelbe, wenn fie aus demfelben Jetpunkt entfpringen, ver.<br />
feedene, wenn aus verfchiedenen. Das aktuelle Jett ift e i n Jett<br />
1) Zur Konftitution der Gleichzeitigkeit vgl. § 38, S. 431 f. und Beilage VII,<br />
S. 468ff.