Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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531 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 419<br />
bleibt als abfolut diefelbe und identifee. Gleichwohl befteht ein<br />
phänomenales Sichabftufen und zwar nicht nur hinfichtlid) der Huf.<br />
faffungsinhalte, die ihr Elbklingen haben, ein gewiffes Herabfinken<br />
von der höd)ften Empfindungshöhe im Jet bis <strong>zur</strong> Unmerklichkeit.<br />
Vor allem ift das jegmoment charakterifiett als das Neue. Das<br />
eben herabfinkende je#t ift nicht mehr das Neue, fondern das durch<br />
das Neue beifeite Getchobene. In diefer Beifeiteldgebung liegt<br />
eine Veränderung. Fiber während es feinen Charakter <strong>des</strong> 3e4t<br />
verloren hat, hält es fich in feiner gegenftändlichen Intention abfolut<br />
ungeändert, es ift Intention auf eine individuelle Objektivität, und<br />
zwar anichauende Intention. In diefer Hinficht alt liegt keinerlei<br />
Veränderung vor. Es ift aber hier wohl zu erwägen, was »Er.<br />
haltung der gegenftändlichen Intention« betagt. Die Gefamtauf.<br />
faffung <strong>des</strong> Gegenftan<strong>des</strong> enthält zwei Komponenten: die eine kon.<br />
ftituiert das Objekt nach feinen außerzeitlichen Beftimmungen, die<br />
andere fchafft die Zeitftelle, das jebtfein, Gewefenfein ufw. Das<br />
Objekt als die Zeitmaterie, als das, was die Zeitftelle und die zeit.<br />
licbe flusbreitung hat, als das, was dauert oder fid) verändert, als<br />
das, was jett ift und dann gewefen ift, entfpringt rein aus der<br />
Objektivation der Fluffaffungsinhalte, im Falle finnlicher Objekte<br />
alio der firmtichen Inhalte. Daß diefe Inhalte gleichwohl Zeitobjekte<br />
find, daß fie fich in einem Nacheinander als ein Kontinuum von<br />
Urimpfethonen und Retentionen erzeugen, und daß diele Zeitabfchat«<br />
tungen der Empfindungsdaten ihre Bedeutung haben für die Zeit.<br />
beftimmungen der mittels ihrer konftituierten Objekte, verlieren<br />
wir dabei nicht aus dem Fiuge. Fiber in ihrer Eigenichaft als Re.<br />
präfentanten dinglicher Qualitäten ihrem reinen Was nach fpielt ihr<br />
Zeitcharakter keine Rolle. Die unzeitlid) gefaßten Fluffaffungsdaten<br />
konftituieren das Objekt nach feinem fpezifirchen Beftande, und wo<br />
diefer erhalten bleibt, können wir khon von einer Identität fprechen.<br />
Wenn aber vorhin von Erhaltung der gegenftändlichen Be.<br />
ziehung die Rede war, fo bedeutete das, daß nicht nur der Gegen.<br />
ftand in feinem fpezißfcben Beftande erhalten bleibt, fondern als<br />
individueller, alfo zeitlich beftimmter, der mit feiner zeitlichen Beftimmung<br />
in der Zeit <strong>zur</strong>ild(finkt. Diebes Zurüddinken ift eine<br />
eigentümliche phänomenologifche Modifikation <strong>des</strong> Bewußtfeins, wodurch<br />
in Relation zu dem immer neu konftituierten aktuellen Jet<br />
vermöge der dahin führenden ftetigen Anderungsreihe ein immer<br />
wachfender ribftand fich ausbildet.<br />
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