Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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406 Edmund Huffert, (40<br />
ift ein diskreter. Wir mühen daher fagen: das, was wir originäres<br />
Bewußtfein, Impreffion oder auch Wahrnehmung nennen, das ift<br />
ein *ft ftetig abftufender Eikt. Jede konkrete Wahrnehmung impliziert<br />
ein ganzes Kontinuum fotcher Fibftufungen. Genau diefelben<br />
fibitufungen verlangt aber auch die Reproduktion, das Phantafiebewußtfein,<br />
nur eben reproduktiv modifiziert. Beiderfeits gehört<br />
es zum Wefen der Erlebniffe, daß fle in diefer Weife extendiert<br />
fein müffen, daß eine punktuelte Phafe niemals für Eid) fein kann.<br />
Natürlich betrifft die Fibftufung <strong>des</strong> originär wie <strong>des</strong> rept°.<br />
duktiv Gegebenen (wie wir bereits früher fahen) fchon die Fluß ,<br />
faffungsinhatte. Die Wahrnehmung baut Mt auf Empfindungen auf.<br />
Die Empfindung, welche für den Gegenftand präfentativ fungiert,<br />
bildet ein ftetiges Kontinuum, und ebenfo bildet das Phantasma für<br />
die Repräfentation eines Phantafieobjekts ein Kontinuum. Wer<br />
einen wefentlichen Unterfeed zwifchen Empfindungen und Phantasmen<br />
annimmt, darf natürlich die liuffaffungsinhaIte für die eben<br />
vergangenen Zeitphafen nicht als Phantasmen anfprechen, denn<br />
diele geben ja kontinuierlich in die liuffaffungsinhalte <strong>des</strong> Jet.<br />
momentes über.<br />
§ 20. Die »Freiheit« der Reproduktion.<br />
Im originären und im reproduzierten FIblauf <strong>des</strong> »Zurüdtfinkens«<br />
treten bemerkenswerte Verfchiedenheiten auf. Das originäre<br />
Erfcheinen und ilbfließen der Fiblaufsmodi im Erfcheinen ift etwas<br />
Feftes, etwas durch »Fiffektion« Bewußtes, auf das wir nur hinfehen<br />
können (wenn wir überhaupt die Spontaneität <strong>des</strong> Zufehens<br />
vollziehen). Dagegen das Vergegenwärtigen ift etwas Freies, es<br />
ift ein freies Durchlaufen, wir können die Vergegenwärtigung<br />
» fchneller « oder »langfamer «, deutlicher und expliziter oder verworrener,<br />
bliefchnell in einem Zuge oder in artikulierten Schritten<br />
ufw. vollziehen. Die Vergegenwärtigung ift dabei felbft ein Ereignis<br />
<strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins und hat als folches ihr aktuelles<br />
jeet, ihre Fiblaufsmodi ufw. Und in derfelben immanenten Zeitftrecke,<br />
in der 11e wirklich erfolgt, können wir »in Freiheit« größere<br />
und kleinere Stücke <strong>des</strong> vergegenwärtigten Vorgangs mit feinen<br />
fiblaufsmodis unterbringen und fornit ihn fdmeller oder langfarner<br />
durchlaufen. Dabei bleiben die relativen Fiblaufsmodi (unter der<br />
Vorausfeettng der fortgefeeten identifizierenden Deckung) der vergegenwärtigten<br />
Punkte der Zeitftredte unverändert. Ich vergegenwärtige<br />
immerfort dasfelbe, Immer diefelbe Kontinuität der Fiblaufstnodi<br />
der Zeitftredte, immer hie feibft im Wie. Fiber wenn ich fo