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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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464 Edmund Hufferl, (98<br />

das fich all das auflöft, kann ich aber nicht felbft wieder wahrnehmen.<br />

Denn diefes neue Wahrgenommene wäre wieder ein Zeitliches, das<br />

<strong>zur</strong>üdtweift auf ein konftituieren<strong>des</strong> Bewußtfein ebenfolcher litt und<br />

fo in infinitum. Es erhebt fich alfo die Frage, woher ich von dem<br />

konftituierenden Fluß Kenntnis habe 1)<br />

Die Stufen der Befchreibung (und der Konftitution) von Zeitobjekten<br />

find nach den bisherigen flusführungen die folgenden:<br />

wir haben<br />

1. die Wahrnehmung der empirifchen Objekte im gewöhnlichen<br />

Sinn: da fteben fie ufw.<br />

2. In der phänomenologifchen Betrachtung nehme ich das Objekt<br />

als Phänomen, ich bin gerichtet auf die Wahrnehmung, auf Erfcheinung<br />

und Erfcheinen<strong>des</strong> in ihrer Korrelation. .Das wirkliche<br />

Ding ift im wirklichen Raum, dauert und verändert lieh in der<br />

wirklichen Zeit ufw. Das ericheinende Ding der Wahrnehmung hat<br />

einen Ericheinungsraum und eine Erfcheinungszeit. Und wiederum<br />

haben die Erfcheinungen felbft und alle Bewußtfeinsgeftaltungen<br />

ihre Zeit, nämlich ihr Jet und ihre Zeitausbreitung in der Form<br />

<strong>des</strong> Jet-Vorher: die fubjektive Zeit.<br />

Dabei ift zu. beachten: das Wahrnehmungsobjekt erfcheint in der<br />

»fubjektiven Zeit«, das Erinnerungsobjekt in einer erinnerten, das<br />

Phantafieobjekt in einer phantafierten fubjektiven Zeit, das erwartete<br />

Objekt in einer erwarteten. Die Wahrnehmung, Erinnerung, Erwartung,<br />

Phantafie, das Urteil, Gefühl, der Wille — kurz alles, was<br />

Objekt der Reflexion ift, erfd:eint in derfelben fubjektiven Zeit, und<br />

zwar in derfelben, in der die Wahrnehmungsobjekte erfcheinen.<br />

3. Die fubjektive Zeit konftituiert fich im abfoluten zeitlofen<br />

Bewußtfein, das nicht Objekt ift. überlegen wir nun, wie diefes<br />

abfolute Bewußtfein <strong>zur</strong> Gegebenheit kommt. Wir haben eine Tonerfcheinung,<br />

wir achten auf die Erfd:einung als folche. So wie der<br />

(dinglich gedachte) Geigenton, fo hat die Tonerfd:einung ihre Dauer<br />

und in diefer Dauer ihre Unveränderung oder Veränderung. ld .:<br />

kann auf irgend eine Phafe diefer Erfd:einung achten: Erfcheinung<br />

ift hier der immanente Ton oder die immanente Tonbewegung, ab»<br />

gefehen von feiner »Bedeutung«. Das ift aber nicht das lete<br />

Bewußtfein. Diefer immanente Ton »konftituiert« fleh, nämlich<br />

kontinuierlich mit dem jeweiligen Tonjet haben wir auch die Tonabfchattungen,<br />

und zwar ftellt fich in diefen die Strecke der Tonvergangenheiten,<br />

die zu diefem Jet gehören, dar. Wir können auf<br />

1) Vgl. § 40, 5. 437.

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