Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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831 Voriefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 449<br />
<strong>des</strong> Gegenwärtig-Nichtgegenwärtig, fondern kreuzen fid) mit ihnen.<br />
Bei einem individuellen Sachverhalt kann man noch — uneigentlich<br />
— von Zeitcharakteren fprechen, fofern die Sache, die im<br />
Sachverhalt logifch« analytifcb gegliedert und fyntbetifch gefaßt ift,<br />
wahrnehmungsmäßig gegenwärtig oder phantafiemäßig vergegen«<br />
wärtigt fein kann. Fiber für einen unzeitlichen Sachverhalt, für<br />
einen folchen, der von Zeitlichem gar nicht fpricht, gibt das keinen<br />
Sinn. Sich in ein matbematifches Urteil bineinphantafleren heißt<br />
nicht: den rnathematifd)en Sachverhalt <strong>zur</strong> Phantafievorftellung bringen,<br />
als ob er ein gegenwärtigend oder vergegenwärtigend Dar«<br />
geftelltes fein könnte.<br />
Erfcheinung im prägnanten Sinne der Präfentation gehört nur<br />
<strong>zur</strong> Sphäre der Gegenwärtigung und ihrer Modifikationen, und <strong>zur</strong><br />
Konftitution von Erfcheinendem oder beffer <strong>zur</strong> eigentlichen Gegebenheit<br />
von individuellem Sein gehört es, daß es gegeben ift in der Form<br />
einer Kontinuität von Erkheinungen als Darftellungen. Daß auch<br />
Sachverhalte »bloß erfcheinen« können und Flusweis in einer eigerd.<br />
lichen Gegebenheit fordern, ift felbftverftändlich. Fluch das ändert<br />
nichts an dem Gefagten, daß auf individuelle Erfcheinungen (Natur.<br />
erfcheinungen) gegründete Sachverhalte (»Tatfachen der Natur«) <strong>zur</strong><br />
Gegebenheit kommen auf Grund der unterliegenden Erfcheinungsgegebenbeiten,<br />
atfo in ähnlicher Weife in Unendlichkeiten von »Dar«<br />
ftellungen«. Trobdem muß man fagen: die »Darftellung« (Erfcbei«<br />
nung) <strong>des</strong> Sadwerhalts ift nicht Darftellung im eigentlichen Sinne,<br />
fondern in einem abgeleiteten Sinn. Der Sachverhalt ift auch nicht<br />
eigentlich etwas Zeitliches, er befteht für eine beftimmte Zeit, aber<br />
er ift nicht felbft etwas in der Zeit wie ein Ding oder Vorgang.<br />
Nicht zum Sachverhalt als folcbem, fondern zu feiner Sache gehört<br />
das Zeitbewußtfein und das Darfteilen.<br />
Dasfelbe gilt auch von allen anderen fundierten Fikten und<br />
ihren Korrelaten. Ein Wert hat keine Zeitftelle. Ein zeitliches<br />
Objekt mag fchön, gefällig, nü13lich fein ufw. und mag das fein in<br />
einer beftimmten Zeit. Fiber die Schönheit, die Gefälligkeit ufw.<br />
haben keine Stelle in der Natur und in der Zeit. Sie find nicht in<br />
6egenwärtigungen oder Vergegenwärtigungen Erfcheinen<strong>des</strong>.<br />
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